Dortmund. Sven Bender ist bei Borussia Dortmund ein leidenschaftlicher Abräumer. Doch der Nationalspieler muss seiner intensiven Spielweise etwas Tribut zollen und saß zuletzt ungewöhnlich oft auf der Bank. Benders Ziel bleibt die Teilnahme an der EM in Polen und der Ukraine.
Am Samstag feierten auch die blau-weißen Bayern die Meisterschaft von Borussia Dortmund. Zumindest einige von ihnen aus Brannenburg im Landkreis Rosenheim im schönen Oberbayern. Denn von dort kommt nicht nur Ildikó Jaid Makó (Mutter von US-Schauspielerin Drew Barrymore), sondern auch Sven Bender. Der ist nicht nur Nationalspieler. Sondern auch seit Samstag einziger Doppel-Meister seines Örtchens. Der Mittelfeldspieler hat eine stattliche schwarzgelbe Fangemeinde in seiner blau-weiß geprägten bayerischen Heimat, in der auch das Rot des FC Bayern eine Rolle spielt.
Häufiger auf der Bank
Bender, der Kompromisslose. Bender, der Abräumer. Bender, der Unzerstörbare. Wenn es um die Besetzung der Doppel-Sechs beim BVB ging, lautete die Frage in der Regel: Spielt Sebastian Kehl oder Ilkay Gündogan an der Seite des Nationalspielers. Nur gab es zuletzt im defensiven Mittelfeld eine Teil-Rotation. Mit einem gesetzten Ilkay Gündogan, der seit Mitte März einen Lauf hat. Und mit Kapitän Sebastian Kehl, der in Köln und beim Derby bärenstark von der Bank kam.
Dort saß ungewöhnlich häufig Sven Bender. In Bremen und gegen Stuttgart wurde er eingewechselt. Ausgerechnet beim Super-Spitzenspiel gegen die Bayern kam der ehemalige Spieler von 1860 München gar nicht zum Einsatz. Beim Meister-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach sammelte der 22-Jährige, der Freitag Geburtstag hat, zumindest noch ein paar Einsatzminuten.
Im Derby gegen Schalke stand der Bayer in der Startelf, blieb aber in der Pause freiwillig in der Kabine. Sebastian Kehl kam, sah und traf zum 2:1-Sieg für den BVB. „Das Spiel war ein Spiel mit 120 Stundenkilometern. Und ich konnte an dem Tag nur 90 fahren“, erklärte Bender anschließend. Das Ende einer langen Saison rückt näher. Meisterschaft, Champions League, DFB-Pokal. Und Sven Bender muss seiner intensiven Spielweise etwas Tribut zollen, ist derzeit im Schongang unterwegs.
"Muss auch einstecken“
Im Training und auf dem Platz kennt er sonst nur totale Leidenschaft und Vollgas, ohne Rücksicht – auch auf eigene Verluste. „Jeder kennt meine Spielweise. Und die ist auch eine meiner Stärken. Klar ist, dass ich deswegen auch immer wieder einstecken muss“, sagt er. Wie in der Champions League gegen Arsenal, als ihm Thomas Vermaelen mit dem Schuh im Gesicht erwischte. Doppelter Kieferbruch und wochenlang Flüssignahrung. „Aber eigentlich habe ich wegen Verletzungen bislang wenige Pausen machen müssen. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.“ Recht hat er.
Noch zwei Spiele bis zum Saisonende. Dann sein erstes Pokalfinale. Und zum Abschluss herrlich gerne noch die EM mit der deutschen Nationalmannschaft, bei der er auch schon mal verletzt absagen musste. „Das gehe ich ganz ruhig an“, sagt Sven Bender.
Bender und ganz ruhig? Kaum vorstellbar. Der Junge will wieder richtig auf Touren kommen.