Dortmund. .

Der Tag der Abrechung, der Super-Fußball-Mittwoch am 11. April, an dem der FC Bayern München bei Borussia Dortmund antritt, rückt näher. So, wie sich der Rekordmeister langsam dem Meister nähert. Am 24. Spieltag lag Tabellenführer Dortmund sieben Punkte vorne. Am 27. Spieltag waren es noch fünf Punkte. Nach dem 28. Spieltag ist der Vorsprung auf drei Punkte geschmolzen.

Und die Bayern trompeten zum Verbalangriff? Mitnichten. „Wir haben es wieder in der Hand“, sagt Sportdirektor Christian Nerlinger so nüchtern wie ein Mathematiker, der festgestellt hat, dass „1+1“ auch nach mehrmaligem Nachrechnen 2 ergibt.

Am Freitagabend war noch erheblich mehr Dampf im Kessel. Das Duell Dortmund gegen Stuttgart hatte drei Mal einen Sieger. Beim 2:0 den BVB. Nach drei Toren in acht Minuten die Stuttgarter. Dann der unglaubliche BVB-Doppelschlag bei Pokal-Final-Atmospäre im Dortmunder Stadion. Und ein 4:3 für den Meister. Wenn es dabei geblieben wäre, wäre der Borussia nach diesem Adrenalinschub die Titelverteidigung vermutlich nicht mehr zu nehmen gewesen.

„Dortmund ist noch drei Punkte vorne“

Nur folgte bei dem Erlebnisfußball total in der Nachspielzeit noch die bittere Pointe für Dortmund, der 4:4-Ausgleich. Der Fanblock des VfB Stuttgart tobte vor Begeisterung. Im Nürnberger Team-Hotel der Bayern soll ähnlich intensiv gejubelt worden sein. „Wir waren nicht traurig darüber“, gestand Bayern-Profi Thomas Müller.

„Jetzt wissen wieder alle, warum sie so viel für die TV-Rechte blechen müssen. Ich habe solch ein Spiel mit derartigen Führungswechseln noch nicht erlebt“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. „Die Herzrhytmusstörungen haben am Wochenende langsam nachgelassen“, ergänzte Manager Michael Zorc. Sportlich fiel das Fazit erheblich weniger begeistert aus: „Eine gefühlte Niederlage“, fand Roman Weidenfeller.

Am Samstag waren seine Borussen Zuschauer. Die Bayern in Nürnberg, ein Duell, das dem TV-Sender Sky im Raum Dortmund beeindruckende Quoten beschert haben soll. In Bayern gab es von den Bayern Ergebnis- statt Erlebnisfußball. Dank Arjen Robben mit Happy-End für den FCB, der anders als der BVB drei Punkte holte.

Sonntag die Ruhe vor der Sturm, vor der Schlacht am 11. April. Die Bayern, die „Mia-san-mia“-Partei, beerdigt, vor Ostern auferstanden und immer auch Verbal-Rekordmeister. 1989 attackierten Uli Hoeneß und Co. den Titel-Konkurrenten 1. FC Köln, 1999 und 2000 geriet Bayer Leverkusen unter Beschuss. Wer war am Ende Meister? Der Rekordmeister. 2012 halten sich die Münchener bislang zurück. „Dortmund ist noch drei Punkte vorne“, sagt Thomas Müller. Die Bayern wissen, dass sie die letzten drei Duelle gegen den BVB, der mittlerweile seit 22 Liga-Spielen unbesiegt ist, verloren haben. „Auch wir können aus eigener Kraft Meister werden“, betont Michael Zorc, ebenfalls erfahrener Ergebnis-Mathematiker.

Götze im Duell dabei?

Die Bayern nehmen Anlauf: Dienstag das Champions-League-Rückspiel gegen Marseille. Samstag das Heimspiel gegen Augsburg, während der BVB das erste Mal seit zwei Monaten im direkten Anstoßduell beim heimstarken VfL Wolfsburg antritt. Dann folgt das Duell der Duelle, vielleicht wieder mit Mario Götze auf der BVB-Bank. „Das Spiel ist bei uns noch kein Thema“, sagt BVB-Kapitän Sebastian Kehl. Bei den Fans schon. Die Schwarzmarkt-Preise im Internet zogen am Wochenende um 30 Prozent an.