Fürth. Gerald Asamoah ist heiß auf das Duell gegen den BVB im DFB-Pokal. Der Stürmer von Greuther Fürth kennt sich mit emotional aufgeladenen Partien gegen Borussia Dortmund aus seiner Schalker Zeit aus. Mit den Kleeblättern will er in Dortmund eine Sensation perfekt machen.
Der frühere Fußballnationalspieler Gerald Asamoah hat in seiner Karriere viel erlebt, auch Unwahrscheinliches. Trotzdem dachte er noch vor kurzem nicht im Traum daran, dass ihm noch ein Duell mit seinem Herzens-Gegner Borussia Dortmund vergönnt sein würde. In seinen Worten: "Als ich vor ein paar Monaten noch auf dem Sofa lag, hätte ich nie daran gedacht, dass ich nach einmal gegen Lüdenscheid spielen werde."
Asamoah bezeichnet Dortmund als Lüdenscheid
"Lüdenscheid", das ist für Schalker das abwertende Synonym für Dortmund. Am kommenden Dienstag, im Halbfinale des DFB-Pokals, ist es so weit. Ein Wechsel in der Winterpause zum Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth ebnete dem zuvor vertraglosen Angreifer im Spät-Spätherbst seiner Karriere den Weg zu einem weiteren Highlight.
Nachdem sein Vertrag im Sommer 2011 beim Zweitligisten FC St. Pauli ausgelaufen war, machte Asamoah einen Ausflug in die fünfte Liga und hielt sich beim nordrhein-westfälischen VfB Hüls, trainiert vom früheren Schalker Olaf Thon, einigermaßen fit. In der Winterpause meldete sich dann die SpVgg Greuther Fürth bei ihm, man wurde sich einig.
Asamoah will mit Fürth in die Bundesliga aufsteigen
Eigentlich hatte sich der 43-fache Nationalspieler schon mit dem Dasein als Fußball-Rentner arrangiert und wollte sich mit 33 Jahren ganz auf den Bau eines Hotels in seinem Heimatland Ghana konzentrieren. Nun ist er aufgeregt wie eh und je, das Wort "Dortmund" kommt dem ehemaligen Schalker freiwillig nicht über die Lippen. Zwischen 1999 und 2010 absolvierte er insgesamt 279 Punktspiele für den FC Schalke 04, erzielte 44 Tore und wurde nachhaltig mit dem Knappen-Virus infiziert: "Ich spiele jetzt für Fürth, aber ich bin Schalker durch und durch."
Dabei wusste Asamoah bei der Vertragsunterzeichnung in Fürth gar nicht, dass der Tabellenführer der Zweiten Bundesliga noch im DFB-Pokal vertreten war: "Ich war damals gerade im Urlaub und hatte nicht viel mit Fußball zu tun." Auch als die Auslosung der SpVgg Greuther Fürth das Spiel des Jahrzehnts bescheren sollte, war er nicht im Bilde: "Ich habe das völlig verschlafen und es erst am nächsten Tag per SMS erfahren." Womöglich ist Asamoah gleich an zwei historischen Vorgängen beteiligt: Der Aufstieg in die Erste Liga könnte endlich gelingen, nach vielen knapp verpassten Anläufen. Am Samstag spielt Fürth, immer noch Tabellenführer, bei 1860 München. Asamoah: "Wir wollen aufsteigen, das ist das wichtigere Spiel."
Asamoah träumt vom DFB-Pokal-Endspiel in Berlin
Im Falle eines Erfolges gegen Dortmund dürfte wohl kaum ein Spieler einen kürzeren Weg ins Pokalfinale genommen haben. Asamoah war lediglich beim 1:0 im Viertelfinale gegen Bundesligist Hoffenheim mit von der Partie. "Noch einmal gewinnen und ich stehe im Endspiel. Was gibt es Schöneres?", sagt er.
Doch auch mit einem fitten Asamoah wird es schwer gegen Deutschen Meister. Immerhin hat der Deutsch-Ghanaer in vier Punktspielen bereits zwei Doppelpacks für die ambitionierten Franken erzielt: "Wir wissen um unsere Qualität. An einem guten Tag können wir jede Mannschaft ärgern und auch Dortmund schlagen. Wir müssen an diesem Tag einfach bereit sein", sagt Asamoah.
Asamoah erwartet Pfeiffkonzert der BVB-Anhänger
Der 33-Jährige ist sich im Klaren darüber, dass er von den Anhängern der Schwarz-Gelben während der Partie im mit rund 15.500 Besuchern ausverkauften Fürther Ronhof gnadenlos ausgepfiffen werden wird: "Ich erwarte das und kann damit umgehen. Es wird heiß hergehen. Aber ich liebe das, wenn ich umgetreten werde und wieder aufstehen kann und dann meinem Gegner selbst eine mitgeben kann."
Mit Roman Weidenfeller verbindet ihn eine spezielle Geschichte. Der BVB-Keeper soll ihn während einer Begegnung im August 2007 nach einem Zusammenprall rassistisch beleidigt haben, stritt die Vorwürfe später jedoch ab. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes DFB sperrte Weidenfeller dennoch für drei Spiele. "Wir werden sicher keine Freunde mehr. Dafür spielt er auch beim falschen Verein", sagt Asamoah. Trotz aller Rivalität zollt er den Dortmundern aber auch seine Anerkennung: "Ich werde Lüdenscheid nie lieben. Aber sie spielen unglaublichen Fußball, und dafür verdienen sie meinen Respekt. Mehr aber auch nicht." (dapd)