Fürth. Der 43-malige Nationalspieler Gerald Asamoah (33) ist die neue Attraktion der Zweiten Liga. Asamoah fühlt sich im Süden offenbar bereits wohl: “Fürth ist genauso familiär wie Schalke.“ Eine Bedingung gab es aber: Ein Defibrillator in der Umkleidekabine der Fürther.
Eigentlich ist es wie immer, denn Gerald Asamoah (33) lacht - und in den Tagen des Türkei-Trainingslagers in Belek vielleicht noch ein bisschen mehr als sonst. Es tut einfach gut, wieder zurück zu sein. Denn "Asa" - wie er von allen gerufen wird - ist die neue Attraktion der zweiten Fußball-Bundesliga.
Der WM-Star von 2002 und 2006, der nach dem Abstieg mit dem FC St. Pauli zuletzt sieben Monate arbeitslos war, soll der SpVgg Greuther Fürth zum ersten Bundesliga-Aufstieg der Klub-Geschichte verhelfen. "Ich habe mit Schalke jahrelang versucht Deutscher Meister zu werden. Das habe ich nicht geschafft", sagte Asamoah im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd, "aber jetzt will ich mit Fürth in die Bundesliga. Das ist mein Kick. Das wäre für mich das Größte." Asamoah, der 43-malige Nationalspieler, hält das nicht für unmöglich.
"Ich hätte zu einem Verein in die MLS wechseln können"
Selbst der Ruf der "Unaufsteigbaren", mit dem die Franken zu leben gelernt haben, schrecke ihn nicht ab. "Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, hätte ich das nicht gemacht. Der Reiz mit Fürth ist schon sehr groß." Größer als ein möglicher Wechsel in die USA, den von dort hatte Asamoah ein Angebot: "Eigentlich wollte ich immer ins Ausland wechseln. Bevor ich mit Fürth klar war, und das ist kein Spaß, hatte ich mehrmals mit Jürgen Klinsmann telefoniert. Ich hätte zu einem Verein in die MLS wechseln können."
Bis zum 30. Juni 2013 hat der Sympathieträger einen Vertrag bei den "Kleeblättern " unterschrieben - und Asamoah erzählt, dass ihm vor allem das Werben der Fürther imponiert habe. "Wie sich auch der Präsident (Helmut Hack, d. Red.) um mich bemüht hat, das war großes Kino. Fürth? Das ist genauso familiär wie Schalke."
"Die Fürther kennen meine Herzgeschichte"
Große Ansprüche hatte Asamoah, der mit einer Verdickung der Herzscheidewand leben muss, bei der Unterschrift nicht - eine Bedingung gab es aber: Ein Defibrillator in der Umkleidekabine der Fürther. "Bei mir", sagt Asamoah, "wird es immer so sein, dass so ein Gerät dastehen muss, auch am Trainingsgelände. Man weiß ja nie im Leben, was passiert. Die Fürther kennen meine Herz-Geschichte. "
Auf Schalke rettete ein Defibrillator, der eigentlich für Asamoah angeschafft wurde, dem damaligen Fitnesstrainer des Klubs, Christos Papadopoulos, nach einem Herzinfarkt das Leben. "Danke, Asa, du hast mein Leben gerettet", habe der Grieche später zu ihm gesagt. Asamoahs Vorschlag für die Liga: Ein Defibrillator für jedes Trainingsgelände. "Ich will die Bundesliga nicht revolutionieren, aber es wäre schon schön, wenn jeder Verein so ein Gerät hätte. Warum soll man warten, bis der Krankenwagen kommt?"
Ein Defibrillator in der Umkleidekabine
Bei Greuther Fürth, das zuletzt im Trainingslager in Belek gegen die österreichischen Bundesligisten Austria Wien (4:1), Admira Wacker (4:0) und Red Bull Salzburg (0:1) testete, bauen sie vor allem auf Asamoahs Erfahrung. Asamoah sei das letzte Mosaiksteinchen für den Aufstieg, heißt es in Fürth. Neben seiner Klasse auf dem Spielfeld soll er aber auch für gute Stimmung in der Kabine sorgen - möglicherweise auch bald mit der richtigen Musik. Schließlich war Asamoah Klinsmanns WM-DJ von 2006, als der Ex-Schalker das Team bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land mit Musik versorgte. Asamoah lacht: "Ich habe meinen iPod schon ein paar Mal hergegeben. Aber wenn die Jungs lieber Heino hören wollen und wir damit gewinnen, dann ist das auch gut." (dapd)