Dortmund. Beim Deutschen Meister haben sie die nächste Stufe im Reifeprozess genommen. Neben dem Erlebnis darf bei Borussia Dortmund mittlerweile auch das Ergebnis zählen.
"Wir werden unsere Herangehensweise nicht ändern. Entweder wir gewinnen auf unsere Art – oder wir gewinnen eben nicht.“ Das Zitat stammt von Jürgen Klopp. Gesagt hat er diese Worte am 20. Oktober 2010. Vor dem Europa-League-Spiel gegen Paris St. Germain. Am nächsten Tag spielte der BVB auf seine Art, er spielte die Franzosen an die Wand – und am Ende nur 1:1. Zwei Monate später war Dortmund ausgeschieden, nach der Gruppenphase. Ein Jahr später sind Klopps Worte überholt.
Beim BVB haben sie die nächste Stufe im Reifeprozess genommen. Sie sind auf eine gewisse Weise erwachsen geworden.
Der 1:0-Sieg in München ist auch in der Bereitschaft begründet, ein Stück weit von der eigenen Art abzurücken, wenn dies denn dienlich ist. Nicht grundsätzlich – Pressing und Gegenpressing sind seit geraumer Zeit tragende Säulen des Dortmunder Spiels – aber in der Ausführung. Bei Ballbesitz des Gegners verformte sich das gewohnte 4-2-3-1 immer wieder zu einem 4-4-2. Der Münchner Angriffswirbel wurde aus dem Auge des Sturms auf die Flügel gedrängt. Dort war es dann durch unnachgiebiges Doppeln möglich, selbst Ausnahmekönner wie Ribéry und Robben auszubremsen. Den Verlust an purer Kreativität (Götze) und puristischer Kraft (Großkreutz) für die Offensive hatte man bewusst in Kauf genommen. Eine taktische Meisterleistung. Die Basis für den Erfolg, abzulesen am Zahlenwerk.
Das Ergebnis hatte schon im Champions-League-Rückspiel gegen Olympiakos Piräus eine höhere Priorität erhalten als das Erlebnis. Eine Herangehensweise, die nicht etwa einen Rückschritt darstellt, sondern einen entscheidenden Fortschritt. Schließlich ist allein sie dafür verantwortlich, dass der BVB am Mittwoch in London überhaupt noch eine Ausgangsposition hat.
Vor dem Duell beim deutschen Rekordmeister hat Jürgen Klopp übrigens zwei Sätze gesagt, die vor der Begegnung mit dem einst Stil-bildenden FC Arsenal nicht überholt sein müssen. Er hat gesagt: „Wir haben die taktischen Möglichkeiten, sie auf unser Niveau runterzuholen. Und wenn wir auf Augenhöhe sind, dann können wir sie auch schlagen.“
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