Dortmund. Der BVB-Trainer hat Hertha abgehakt - und will sich das erste Champions-League-Spiel seit über acht Jahren nicht vermiesen lassen. Götze wieder in der Startelf.
Nichts soll die Rückkehr von Borussia Dortmund auf die große Fußball-Bühne nach 3101 Tagen kaputt machen. Weder die Heimpleite gegen Hertha BSC Berlin, noch das derzeit graue Bundesliga-Mittelmaß. "Wir haben gegen Hertha verloren und können das jetzt nicht ignorieren. Aber wenn sich einer dadurch einer die Vorfreude trüben lässt, dann ist der echt bescheuert", sagte Trainer Jürgen Klopp vor dem ersten Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Arsenal am Dienstag (20.45 Uhr). Gemeint waren Fans, aber auch die eigenen Jungstars, die in der vergangenen Saison im Hurra-Stil den siebten Meistertitel eroberten und sich damit für die Königsklasse qualifizierten.
65.590 Zuschauer im ausverkauften Festspielhaus
"Wir haben ein Jahr dafür gearbeitet, um in dem Wettbewerb dabei zu sein. Und dementsprechend werden wir ganz bewusst an dieses Spiel herangehen. Es wird super schwer, aber das ist auch wurscht. Wir freuen uns riesig darauf", sagte Klopp zwei Tage nach dem 1:2 gegen die Hertha. Der Titelverteidiger ist derzeit nur Tabellenelfter. Das sollte Mario Götze, Shinji Kagawa und den anderen am Dienstag egal sein. Vor achteinhalb Jahren, am 18. März 2003, hatte sich der der BVB mit einem 1:0 beim AC Mailand für eine kleine Ewigkeit aus dem Wettbewerb verabschiedet. Matthias Sammer war seinerzeit Trainer, Tomas Rosicky noch in Dortmund und nicht bei Arsenal. Es begann ein rasanter Zerfall des Champions-League-Siegers von 1997, der 2005 in der Beinahe-Insolvenz endete. Nun öffnet sich der Vorhang wieder im mit 65.590 Zuschauern vollbesetzten Festspielhaus in Dortmund.
"Arsenal gleicht im Stil eher Leverkusen"
"Sicherlich freuen wir uns. Wenn man neun Jahre nicht Champions League gespielt hat, ist das schon etwas Besonderes", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag der Nachrichtenagentur dapd. Watzke hat den Klub mit seinen Vorstandskollegen vor dem Ruin gerettet, von den Verbindlichkeiten inklusive Stadion-Rückkauf in Höhe von rund 180 Millionen Euro sind beim einzigen börsennotierten Klub Deutschlands noch Netto-Schulden von rund 40 Millionen übrig geblieben.
Der deutsche Meistertitel im Sommer wirkte da wie ein Märchen. Nun steht mit dem Dauergast FC Arsenal, der zum 14. Mal in Folge in der Königsklasse steht, und dem Ausnahme-Trainer Arsene Wenger das erste von zunächst sechs Bonbons (weitere Spiele gegen Olympique Marseille und Olympiakos Piräus) auf dem Programm. "Das war ein Ausrutscher gegen Hertha. Arsenal ist eine Mannschaft, die vom Spielstil eher Leverkusen gleicht. Und wir werden da sicherlich die entsprechende Aktionsbereitschaft zeigen. Die Mannschaft hat sich das jahrelang erarbeitet, die freut sich darauf. Da wird es schon zur Sache gehen. Da bin ich mir sicher", sagte Watzke.
Götze dabei, Starteinsatz von Perisic möglich
Schwerfällig und ideenlos präsentierte sich der BVB gegen die Hertha. Immerhin wird gegen die "Kanoniere" aus London wieder Fußball-Künstler Mario Götze dabei sein, der in der Liga momentan eine Rotsperre absitzen muss. Und angesichts einiger leistungsmäßiger Durchhänger am Samstag wie bei Kevin Großkreutz wird wahrscheinlich Neuzugang Ivan Perisic in die Startformation rücken. "Das war einfach nur ein Ausschlag nach unten, den man auch mal erleben muss und durch den man wieder merkt, wie geil es ist, ein Spiel zu gewinnen und zu laufen, weil man gewinnen kann und nicht, weil man Angst hat zu verlieren", sagte Klopp.
Schnelles Wiedersehen mit Mertesacker
Ein schnelles Wiedersehen mit der Bundesliga gibt es für Per Mertesacker, der nach seinem Blitztransfer aus Bremen am Samstag beim 1:0 gegen Swansea City einen Einstand nach Maß bei Arsenal hatte. "Dortmund ist der härteste Konkurrent in unserer Gruppe. Daher hoffe ich, dass wir etwas mitnehmen können", sagte der Nationalverteidiger dem TV-Sender "Sky". Arsenal hatte einen rabenschwarzen Start in die Saison, Tiefpunkt war das 2:8 bei Manchester United. Doch das scheint niemanden aus der Ruhe zu bringen, schon gar nicht einen Arsene Wenger. "Ein großartiger Trainer und ein großartiger Mensch. Er ist eine der prägenden Gestalten im englischen Fußball", sagte Watzke. (dapd)
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - S. Bender, Gündogan - Götze, Kagawa, Perisic - Lewandowski. - Trainer: Klopp
Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Arteta, Ramsey, Frimpong, Arschawin - Walcott, van Persie. - Teammanager: Wenger
Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)