Dortmund. BVB-Mittelfeldspieler Mario Götze wurde für zwei Spiele gesperrt. Das Strafmaß, für das sich die Sportgerichtsbarkeit am Montag entschied, liegt zwischen Himmel und Hölle. Ein Kommentar.
Himmel oder Hölle – wo würde die Sperre für die erste Rote Karte seiner Profikarriere den 19-jährigen Mario Götze von Borussia Dortmund hinführen? Spendiert der Deutsche Fußball-Bund seinem Ausnahmetalent und Nationalspieler nach den umstrittenen Ereignissen in Leverkusen einen Bonus und damit einen Freispruch erster Klasse? Oder versucht der Verband mit einer drastischen Strafe ein Exempel an dem jungen, zum Überflieger hochstilisierten Götze zu statuieren? Die Szene, der Zweikampf am Samstag mit dem Leverkusener Hanno Balitsch, ließ viel Interpretationsraum. Zumindest Schiedsrichter Wolfgang Stark schöpfte diesen bis zur Grenze aus. Und so verdächtigte eine Nachrichtenagentur den „neuen Messi“ Götze umgehend, ein „Fußball-Rüpel“ zu sein.
Das Strafmaß, für das sich die Sportgerichtsbarkeit am Montag entschied, liegt zwischen Himmel und Hölle. Mit der Zwei-Spiele-Sperre für die versuchte Tätlichkeit hat sich der DFB für das bewährte Straßmaß entschieden. Mario Götze erhält also keine Sonderbehandlung – weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Ein salomonisches Urteil, das die Emotion aus der Diskussion nimmt. Sowohl der BVB als auch Götze haben dem Urteil zugestimmt. Der 19-Jährige, der weder Messi noch ein Rüpel ist, dürfte künftig wenig mit dem DFB-Sportgericht zu tun haben. In den 41 Ligaspielen vor dem Platzverweis wurde er ein einziges Mal verwarnt.
Glanzparaden und Kartenfestival in der Bundesliga
TOPS - Torwartduell Leno - Weidenfeller:
Das Duell der Generationen im Tor gab es beim Topspiel Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund. Dort traf der 31–jährige Roman Weidenfeller auf seinen 19-jährigen ...
...Kontrahenten Bernd Leno. Und beide Torhüter hatten ausreichend Gelegenheit sich zu beweisen: In der ersten Hälfte drückte Leverkusen auf’s Tor und Roman Weidenfeller glänzte. In der zweiten Halbzeit konnte sich...
... der junge Bernd Leno beweisen und hielt gegen Götze und Co. den Kasten sauber. Leno war noch kurzfristig vom VfB Stuttgart zu Bayer Leverkusen gewechselt, um nach dem Torwartverletzungspech bei...
... den Rheinländern aus zu helfen. Bis zu seinem Einsatz für Leverkusen im Spiel gegen Bremen hatte er noch keine Bundesliga-Erfahrung.
Bayern-Duo Mario Gomez/Thomas Müller:
Im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern harmonierten die Teamkollegen Mario Gomez und Thomas Müller einwandfrei. Müller erkämpfte zwei Elfer, bereitete Tor Nummer 3 vor und Gomez verwandelte ...
...zu seinem Hattrick. Damit beförderten die beiden Nationalspieler den Rekordmeister an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Im Länderspiel gegen Österreich...
... am kommenden Freitag in der Schalker Veltins-Arena (Live im DerWesten-Ticker) hofft man jedoch vergeblich auf Gomez-Tore: Der 26-jährige sagte seinen Einsatz für das Nationalteam ab, Löw nominierte Cacau für ihn nach.
Schalke:
Eine erfolgreiche Woche für den amtierenden Pokalsieger FC Schalke 04: Dem gedrehten Spiel in Mainz (2:3) folgte in der vergangenen Woche der 6:1-Erfolg gegen HJK Helsinki und damit das Erreichen der Gruppenphase...
... des Europa Pokals. Das rundeten die Schalker am 4.Spieltag mit ihrem 1:0-Sieg gegen die starke Borussia aus Mönchengladbach ab und erkämpften sich so Platz 2 in der Tabelle. Wichtig dabei: Die Schalker hielten die Null, denn in der Defensive war das Team...
... zuletzt häufig anfällig gewesen. „Die Nummer 1 im Pott sind wir“, konnten die Schalke-Fans seit Langem nach dem Spiel wieder singen. Besonders überzeugen konnten Torschütze Raúl und Vorbereiter Jefferson Farfan bei den „Königsblauen“.
Spiel Hamburg gegen Köln:
Ein torreiches Spiel mit Auf und Ab erlebten die Zuschauer in der Hamburger Arena gegen den 1. FC Köln. Nach dem unterirdischen Saisonstart des HSV mit nur einem Punkt aus drei Spielen war die Heim-Mannschaft natürlich gefordert und ging...
... zunächst auch durch Mladen Petric nach verwandeltem Foulelfmeter in Führung. Die Kölner drehten das Spiel dann kurz nach dem Seitenwechsel – auch dank des eingewechselten Lukas Podolski - bevor der HSV in der 59. und 62. Minute zurückschlagen konnte. Torschütze zum 3:2 ...
...war HSV-Stürmer Son, der dann enttäuscht miterleben musste, wie sich die Hanseaten den so wichtigen Dreier noch wegnehmen ließen: Köln schlug kurz vor Schluss noch mal zu ...
...und drehte erneut zum 4:3-Endergebnis. Ein spannendes Spiel, wenn auch ohne Happy-End für die Hausherren und Trainer Michael Oenning.
Berlin und Babbel:
Aufsteiger Hertha BSC Berlin konnte an diesem Spieltag seine Negativserie von insgesamt 17 Bundesliga-Heimspielen ohne Sieg brechen. Die Berliner setzten sich im Freitagabendspiel gegen den VfB Stuttgart ...
...mit einem 1:0 in der 86. Minute durch. Torschütze war der Brasilianer Raffael, der zuvor noch gute Chancen für die Hausherren vergeben hatte. Eine Erlösung für den Hauptstadtklub und auch für Trainer Markus Babbel. Der hatte zuvor für...
... Unruhen gesorgt, als er dem „Berliner an sich Größenwahn“ vorwarf und im Zuge der Berichterstattung über Berlins negative Heimserie auch die Medien kritisierte. Jetzt zeigten Babbel und Hertha, dass es im heimischen Olympiastadion auch wieder Siege möglich sind.
FLOPS - Kartenregen im Topspiel:
So top die Torwartleistung war, so negative fielen die gelben und roten Karten im Topspiel zwischen Vize-Meister Leverkusen und Meister Dortmund auf. Schiedsrichter Wolfgang Stark verteilte mal zu Recht eine, mal zu Unrecht keine und war sehr schnell mit dem Karton zur Stelle. Fazit:...
... Einige strittige Pfiffe. Zunächst gab es für Dortmunds Verteidiger Mats Hummels nur Gelb, als er in der 63. Minute hart in den Zweikampf mit Renato Augusto einstieg. Schiedsrichter Stark entschied auf Foul, stellte Hummels aber nicht vom Platz. Später zeigte er...
... Leverkusens Kadlec Rot, als dieser Mario Götze übermotiviert attackierte. Besagter Götze wird etwas später nach angeblicher Tätlichkeit selbst vom Platz gestellt, vielleicht etwas vorschnell, denn „Opfer“ Hanno Balitsch hatte garnichts gemerkt.
Hamburger SV:
Im Kellerspiel gegen den 1. FC Köln gab es zwar ein Topspiel mit vielen Toren und spannendem Ausgang, aber der wichtige Dreier...
... im heimischen Stadion blieb für den HSV aus. Damit hätte sich Michael Oenning Ruhe verschaffen können, doch sein Team gab kurz vor Schluss noch eine erkämpfte 3:2-Führung her. Son hatte zwischenzeitlich die Führung zum 3: 2 erzielt ...
... und musste von der Bank aus die enttäuschende Niederlage miterleben. Die Kölner drehten das Spiel wieder und konnten sich mit den drei Punkten etwas Luft verschaffen, während der HSV an das Tabellenende abrutschte.
VfL Wolfsburg:
Dünner wird die Luft auch für den VfL Wolfsburg. Neuzugänge wie Thomas Hitzlsperger und Sotirios Kyrgiakos konnten den „Wölfen“ bisher noch nicht weiterhelfen, auch nicht...
... bei der 0:3-Niederlage gegen den SC Freiburg. Am vergangenen Spieltag hatte es bereits vier Gegentore bei Borussia Mönchengladbach gegeben und nun wieder drei. Pechvogel dabei: Wolfsburgs Torwart...
... Diego Bengalio, der bei den Toren nicht gut aussah. Seit dem Auftaktsieg gegen den 1.FC Köln hatte es für die „Wölfe“ somit keine Punkte mehr gegeben – das bedeutet Tabellenplatz 15.
Unruhen im Spiel Hoffenheim gegen Bremen:
In der Rhein-Neckar-Arena gab es nach dem Hoffenheimer Beschallungsskandal wieder Unruhen. In der Halbzeitpause der Partie zwischen Hoffenheim und Bremen kam es ...
...zu Schlägereien zwischen Ordnern und Bremer Fans. Diese hatten eine Rauchbombe gezündet und waren daraufhin von den Hoffenheimer Ordnern zurecht gewiesen worden. Die verantwortlichen Bremer Fans erwartet wohl ein Stadionverbot.
Kaiserslauterns Ilicevic:
Wieder eine rote Karte gab es für Kaiserslauterns Ilicevic im Spiel gegen die Bayern. Schon im Jahr zuvor hatte der Kroate im Spiel gegen den Rekordmeister einen Platzverweis erhalten. In der 90. Minute...
... versagten dem Kaiserslauterner erneut die Nerven als er Bayerns Anatolij Tymoschtschuk foulte. Ein Flop, denn damit schwächt er nur sein Team – dafür gab es auch zu Recht Kritik von Teamkollege Christian Tiffert.