Dortmund. BVB-Trainer Edin Terzic muss Lösungen für bestehende Probleme finden. Sonst hilft auch der große Kredit nichts. Ein Kommentar.

Edin Terzic hätte am Dienstagmittag die Herdplatte herunterdrehen können, aber entschied sich dann doch dafür, ein Thema weiter köcheln zu lassen. Es ging wie so oft in den vergangenen Wochen um den Ansatz, den Borussia Dortmund in den vergangenen Partien verfolgt hat. Defensiv ist dafür eine passende Beschreibung. Viele kritisieren: zu defensiv für einen Klub wie den BVB, der doch eigentlich für eine attraktive Spielkultur stehen will. Terzic aber beharrte auf seinem längst bekannten Standpunkt: „Andere nennen es: Wir wollen ein gutes, offensives Umschalt- und Konterspiel haben.“

Auch aus dieser Situation lässt sich schließen, dass die vergangenen Wochen nicht spurlos am BVB-Trainer vorübergegangen sind.

Dortmund fehlte Stabilität, Abläufe im Offensivspiel. Immer wieder verhaken sich die vielen Rädchen und Räder im BVB-Spiel. Vor allem, wenn die Dortmunder Lösungen mit Ball finden müssen, wenn die Gegner einen defensiven Ansatz, einen Umschalt-Ansatz, wählen. Themen, die im Verantwortungsbereich von Terzic liegen – und die zur Hälfte seiner zweiten vollen Saison als Cheftrainer immer mehr zum Vorschein kommen.

Champions League für BVB ein Stimmungsaufheller

Noch ist die Rückendeckung im Klub für Terzic da, was auch am Abschneiden in der Champions League liegt. Vor dem letzten Gruppenspiel am Mittwochabend (21 Uhr/DAZN) gegen Paris Saint-Germain steht der BVB schon als Achtelfinal-Teilnehmer fest. In Mailand und gegen Newcastle United zeigten die Dortmunder ihre besten Saisonleistungen, man fand die richtige Mischung aus Dominanz, spielerischen Lösungen und guter Abwehrarbeit.

Skeptischer Blick: Edin Terzic während der BVB-Pressekonferenz.
Skeptischer Blick: Edin Terzic während der BVB-Pressekonferenz. © dpa | Bernd Thissen

In der Bundesliga aber ist der BVB abgeschlagen, im Pokal aufgrund eines peinlichen Auftritts in Stuttgart ausgeschieden. Die Champions League ist da einer der wenigen Stimmungsaufheller.

Die Fallhöhe ist nicht nur deshalb hoch. Kaum ein BVB-Trainer hatte zuletzt so einen großen Einfluss auf die Kaderplanung, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der ein enges, persönliches Verhältnis zu Terzic pflegt, hat seinem Trainer sogar schon für die kommenden Jahre sein Vertrauen ausgesprochen.

Terzic muss nun schnell Lösungen für die Liga finden. Höchste Priorität bleibt die Champions-League-Qualifikation. Gerät sie in Gefahr, hilft aller Kredit nicht mehr.

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