Dortmund. Beim 2:3 gegen Leipzig ist der BVB besser als zuletzt - doch die Situation in der Bundesliga bleibt gefährlich. Ein Kommentar.

Die Stimmung war seltsam unentschlossen im Dortmunder Stadion: Zuschauer, Spieler und Verantwortliche wussten nicht so recht, wie sie die 90 Minuten, die sie eben erlebt hatten, einordnen sollten. Denn Borussia Dortmund hatte gegen RB Leipzig über 80 Minuten in Unterzahl agiert, nach einer frühen Roten Karte gegen Mats Hummels. Angesichts dessen hatte sich die Mannschaft ordentlich aus der Affäre gezogen, war bei der knappen 2:3-Niederlage ganz nah an einem Punktgewinn.

Das sprach für die kämpferische Leistung, mit der die numerische Unterlegenheit über weite Strecken ausgeglichen wurde. Und das sprach für jene Mentalität, die der Mannschaft so oft abgesprochen wird. Allerdings: Für Mentalität gibt es keine Punkte, und am Ende blieb als Bilanz nun einmal die nächste Niederlage – und eine angesichts der Dortmunder Ansprüche gruselige Bilanz: Nur fünf Punkte wurden in den jüngsten sechs Bundesligaspielen geholt. Und deswegen ist die Lage gefährlich in Dortmund, man hat nun vier Punkte Rückstand auf RB Leipzig auf Tabellenplatz vier.

Das Minimalziel ist beim BVB in Gefahr

Jener Tabellenplatz vier ist das Minimalziel in der Bundesliga, denn die Qualifikation für die Champions League ist für den BVB überlebenswichtig. Im DFB-Pokal ist man schon ausgeschieden, nun gerät auch das nächste Saisonziel in Gefahr. Und deswegen reicht es nicht, wenn man sich über kleine Fortschritte und starken Kampf freuen kann: Starker Kampf sollte eine Minimalanforderung, sollte selbstverständlich sein, nichts, was gefeiert wird – sonst gerät man in Dortmund wieder einmal in Gefahr, die Situation schön zu reden.

Dabei haben die dramatisch schwachen Auftritte zuletzt gewaltige Fragen aufgeworfen, die längst nicht beantwortet sind. Die Qualifikation für die Königsklasse ist längst nicht mehr selbstverständlich angesichts des Tabellenbilds und der Spielweise, von Platz eins und der Meisterschaft redet ja ohnehin schon niemand mehr: Am Sonntag könnte der Rückstand auf Bayer Leverkusen auf 13 Punkte anwachsen. Die Werkself ist der große Gewinner des Spieltags, ganz ohne selbst gespielt zu haben: Der BVB hat verloren, der FC Bayern hat verloren, den VfB Stuttgart könnte Bayer am Sonntag selbst distanzieren. Im DFB-Pokal ist man auch noch vertreten, auch das hat man dem BVB und Bayern voraus. Es müsste schon viel schiefgehen, damit am Ende der Saison nicht ein neuer Titel in den Leverkusener Briefkopf aufgenommen werden kann.