Dortmund. Das vermeintlich starke Band zwischen den Fans und der Mannschaft gerissen. Der BVB taumelt in die Länderspielpause. Auch Terzic macht Fehler.

Es sind gerade einmal ein paar Monate vergangen seit dem Mai, damals glitt dem BVB die Meisterschaft aus der Hand, Edin Terzic, Dortmunds Trainer, weinte vor der Südtribüne. Die Fans aber bauten die Mannschaft trotzig auf. Fast alle sprachen von einem neuen Band zwischen denen, die auf der Tribüne brüllen, und denen, die hinter dem Ball herrennen. Lange hat es nicht gehalten.

Am Freitagabend dröhnten die Pfiffe durch das Dortmunder Stadion, als sich die Spieler auf die Südtribüne zu bewegten. 2:0 hatte der Vizemeister geführt gegen das kleine Heidenheim, ein Ort mit 50.000 Einwohnern, zweimal Südtribüne also. Doch die Führung hielt nicht, sie wurde auf groteske Art und Weise verspielt, sogar eine Niederlage wäre am Ende beim 2:2 noch möglich gewesen. Die Borussia brach auseinander, es wurde wild, chaotisch, mitsamt Videobeweis-Wirbel und zwölf Minuten Nachspielzeit. Ein Vergnügen für Neutrale und Heidenheimer, ein Desaster für alle Schwarz-Gelben.

Wo ist denn die BVB-Euphorie hingeflogen?
Wo ist denn die BVB-Euphorie hingeflogen? © firo

Die BVB-Euphorie? Verflogen nach diesem Abend

Die Mischung beim Ruhrgebietsverein ist explosiv, die Transfers standen schon vor dem Heidenheim-Spiel in der Kritik. Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic schätzten den Kader im Sommer unterschiedlich ein, Terzic setzte sich mit fast all seinen Forderungen durch. Kurz vorm Ende der Transferperiode wurde Stürmer Niclas Füllkrug vom SV Werder Bremen verpflichtet, zumindest dieser Wechsel entfachte Euphorie.

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BVB - alle Informationen zu Kapitän Emre Can

Diese ist wieder verpufft nach diesem Abend, eigentlich begann der BVB vielversprechend, dominierte, trat mit einer neuen Überzeugung auf. Und hätte etwa Donyell Malen, zuletzt immer erfolgreich, eine seiner vielen, vielen Chancen genutzt, wäre das Spiel wohl anders verlaufen. So aber blieb Heidenheim in der Begegnung, wurde stärker, frecher. Dortmund verlor die Kontrolle, den Zugang. Besorgniserregend, wie die Mannschaft auf einmal hilflos wirkte wie eine Serviette im Sturm. Die Offensive blieb vorne, die Lücke im Zentrum wurde größer und größer.

Sauer, wütend: Marius Wolf, BVB-Rechtsverteidiger.
Sauer, wütend: Marius Wolf, BVB-Rechtsverteidiger. © firo

Edin Terzic wechselt BVB-Stürmer Sebastien Haller viel zu spät aus

Edin Terzic beklagte, dass so keine Spitzenmannschaft auftrete, der 40-Jährige erlebt eine komplizierte, wacklige Phase. Und er muss sich den Vorwurf gefallen lassen, viel zu spät reagiert zu haben. Sebastien Haller, der den Elfmeter verursachte, hätte längst ausgewechselt werden müssen. Doch der BVB-Stürmer blieb auf dem Platz, das Unheil nahm seinen Lauf.