Dortmund. Was für ein Drama im Bundesliga-Finale! Der Titeltraum von Borussia Dortmund ist geplatzt - der FC Bayern dank des 2:1 in Köln Meister.
Abpfiff, Stille, Trauer, Ernüchterung. Es sollte ein großes Fest werden, es wurde ein Drama. Borussia Dortmund hätte einen Sieg benötigt, um die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Es wurde ein Unentschieden, ein 2:2 (0:2) gegen den FSV Mainz 05, für den dieses letzte Spiel der Saison eigentlich keine Bedeutung mehr hatte. Weil der FC Bayern 2:1 beim 1. FC Köln siegte, kommt der Deutsche Meister zum elften Mal in Folge aus München.
BVB gegen Mainz, 1. FC Köln gegen FC Bayern: Die Titel-Konferenz im Live-Ticker zum Nachlesen
BVB - Mainz 05 2:2
1. FC Köln - FC Bayern 1:2
Dabei hatte es vor dem Anpfiff in Dortmund geknistert, eine Euphorie-Welle war über die Stadt hinweggeschwappt. Auch im Stadion brodelte es. „Lasst uns so laut sein wie noch nie“, hatte Trainer Edin Terzic vor der Saison in einem Video gefordert. Und so laut war es an der Strobelallee vielleicht wirklich noch nie.
Emre Can grätschte. Jubel. Sebastien Haller näherte sich früh dem gegnerischen Tor an. Hier konnte nichts schiefgehen. Oder?
Doch dann: der Dämpfer. Eine Mainzer Ecker landete auf dem Kopf von Andreas Hanche-Olsen. Emre Can kam zu spät, Sebastien Haller sicherte den ersten Pfosten nicht energisch genug ab – und so landete der Ball im Dortmunder Tor (15.). Ein Schock.
Die Fans reagierten trotzig, feuerten weiter an. Nur zwei Minuten später flog Raphael Guerreiro im Mainzer Strafraum auf den Boden, Dominik Kohr hatte ihn am Fuß getroffen. Schiedsrichter Marco Fritz verzichtete zunächst auf einen Pfiff, schaute sich nach dem Hinweis des Videoassistenten Dominik Schaal den Zweikampf allerdings noch mal draußen auf dem Monitor an und gab einen Elfmeter. Aufatmen, Hoffnung. Jedoch: Der zuletzt so starke Sebastien Haller hob den Ball halbhoch in die rechte Ecke, Torhüter Finn Dahmen hatte kaum Mühe, den Schuss abzuwehren.
Ein Drama kündigte sich an.
In der 21. Minute lag Guerreiro erneut im Mainzer Strafraum auf dem Boden, diesmal genügte der Rempler von Aaron allerdings nicht für einen weiteren Elfmeterpfiff. Stattdessen: Stille. Denn drei Minuten später flankte Aaron vor das Dortmunder Tor. Emre Can und Mats Hummels schauten Karim Onisiwo nur bei seinem Kopfball zu, die Finger von Torhüter Gregor Kobel genügten nicht, um den Ball vorbei zu lenken, schon führte der FSV mit zwei Treffern Vorsprung.
Langsam kroch die Angst ins Stadion, diese Chance zu vergeben. Mainz verbarrikadierte den eigenen Sechzehnmeterraum, Dortmund suchte nach Lösungen. Und fand sie kaum. In der 40. Minute musste Karim Adeyemi verletzt vom Platz, Kapitän Marco Reus betrat den Rasen. Langsam steigerte sich die Borussia. Julian Brandt ließ eine aussichtsreiche Gelegenheit aus, nachdem er vor das Tor gedribbelt war (40.). Donyell Malen köpfte an den rechten Pfosten (45.+4). Pause.
Nun musste sich etwas ändern. Marius Wolf blieb in der Kabine. In Youssoufa Moukoko schickte Trainer Edin Terzic einen zweiten Stürmer in das Spiel. Aber die Flanken flogen auch in Hälfe zwei zu häufig ins Nichts. Pässe rollten zum Gegenspieler. Es fehlte an Überraschendem, auch an Überzeugung. Fast hätte Karim Onisiwo jegliche Hoffnung platzen lassen, sein Schuss knallte an den rechten Außenpfosten (58.). Nur wenige Augenblicke später flankte Moukoko von rechts auf den langen Pfosten, Haller rutschte in den Ball und auch knapp am Tor vorbei. Genauso trudelte der Versuch von Malen links vorbei.
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Und Trainer Edin Terzic? Der traute sich was. Julian Brandt musste runter, Donyell Malen musste runter. Giovanni Reyna und Julien Duranville, gerade mal 17 Jahre alt, wurden eingewechselt. Es war der erste Einsatz für Duranville, der direkt durch einige Dribblings sein Talent andeutete. Die schwarz-gelben Chancen häuften sich. Moukokos Schuss flog rechts vorbei (67.).
Reyna belebte die Borussia. Seine Kombination mit Guerreiro führte zum Anschlusstreffer (69.). Jetzt kochte das Stadion, jetzt verflog die Angst. Marco Reus katapultierte erst eine Art Fallrückzieher über das Tor, dann einen Kopfball. Auch Mats Hummels verfehlte sein Ziel (84.). Niklas Süle traf in der Nachspielzeit zum Ausgleich, aber das genügte nicht mehr.