Dortmund. Es läuft überhaupt nicht rund für Borussia Dortmund. Gegen Aufsteiger 1.FC Heidenheim gibt der BVB eine 2:0-Führung aus der Hand.

Leichter Nebel hatte eingesetzt, als Niclas Füllkrug schließlich an der Seitenlinie stand, um zum ersten Mal im Dortmunder Trikot den Rasen zu betreten. Das Spiel hatte sich zu diesem Zeitpunkt, die 78. Minute war angebrochen, längst in einen Abnutzungskampf entwickelt. Der kleine FC Heidenheim ärgerte das große Borussia Dortmund. Aufsteiger gegen Vizemeister. Es sollte ein Freitagabend werden, der noch nachhallen dürfte. Es gab strittige Szenen, Chancen, Fehler und zwölf Minuten Nachspielzeit.

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BVB - Heidenheim 2:2

Kurz nach Füllkrugs Einwechslung bekam Heidenheim einen Strafstoß nach einer kuriosen Videoüberprüfung mit mehreren Anläufen zugesprochen. Sebastien Haller hatte Jan-Niklas Beste gefoult, erst entschied der Videoassistent auf Abseits, dann fiel ihm auf, dass durch Hallers kontrollierte Annahme eine neue Spielsituation entstanden war.

Schiedsrichter Tobias Reichel und der VAR stehen beim BVB-Spiel gegen Heidenheim im Mittelpunkt.
Schiedsrichter Tobias Reichel und der VAR stehen beim BVB-Spiel gegen Heidenheim im Mittelpunkt. © firo | Unbekannt

Die Fans wüteten, Heidenheim blieb kühl. Tim Kleindienst verwandelte zum 2:2, eigentlich hatte Dortmund durch einen Linksschuss von Julian Brandt (7.) und einen Strafstoß von Emre Can (15.) schon  2:0 geführt. Nach dem Anschlusstreffer von Eren Dinkci (61.) zitterte der Vizemeister jedoch plötzlich. Die Unruhe wird nach dem 2:2-Unentschieden so schnell nicht abnehmen.

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Zunächst schauten an diesem Freitag aber alle auf die neue Nummer 14, Niclas Füllkrug, erst am Donnerstag für rund 15 Millionen Euro von Werder Bremen verpflichtet. Draußen saßen neben Füllkrug auch Mats Hummels und Felix Nmecha, die beim enttäuschenden 1:1 in Bochum noch begonnen hatten. Anstelle der beiden starteten im 4-2-3-1-System, aus dem bei eigenem Ballbesitz eher ein 4-1-4-1 wurde, Niklas Süle in der Innenverteidigung und Karim Adeyemi auf der linken Außenbahn. Julian Brandt durfte ins Mittelfeldzentrum rücken.

Torjubel beim BVB: Die Dortmunder führen gegen den 1. FC Heidenheim.
Torjubel beim BVB: Die Dortmunder führen gegen den 1. FC Heidenheim. © firo | Unbekannt

Dortmund hatte grundsätzlich etwas gutzumachen nach den ersten beiden mauen Bundesliga-Spielen, und diesmal war zu Beginn eine neue Überzeugung zu spüren. Etwa bei der frühen Führung, eine Mischung aus Technik und Wille, Nico Schlotterbeck verlagerte mit einem bemerkenswerten Flugball von der linken auf die rechte Seite. Die Flanke von Donyell Malen wurde geklärt, doch Emre Can brachte das Geschehen durch seinen beherzten Einsatz zurück in den Heidenheimer Sechzehnmeterraum. Dort katapultierte Julian Brandt den Ball mit dem linken Fuß unter die Latte (7.).

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Dann schaute sich Schiedsrichter Tobias Reichel auf dem Monitor ein Handspiel des ehemaligen Dortmunders Lennard Maloney an und entschied auf Strafstoß. Emre Can wackelte mit der Hüfte und verwandelte cool in die linke Ecke. Was sollte nun noch schiefgehen? Nun ja, es sollte noch mal spannend werden. Und wie.

Auch weil Dortmund viel zu viele Chancen vergab. Zweimal scheiterte Sabitzer (19./26.), mehrfach Malen. Deswegen folgte eine zweite Halbzeit, in der der Außenseiter Oberwasser verspürte. Erst wurde ein Tor von Marvin Pieringer nach langer Überprüfung doch nicht gegeben, dieser stand zwar nicht im Abseits, hatte den Ball allerdings an den Oberarm bekommen (55.).

Auf der Gegenseite scheiterten erst Malen (56.), dann Bensebaini (58.). Dafür traf Heidenheim. Marius Wolf vermasselte einen Pass auf katastrophale Art und Weise, der Aufsteiger raste nach vorne, Eren Dinkci schoss in die rechte Ecke (61.). Ein Elfmeter für Heidenheim wurde aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen. Schließlich kam Füllkrug, schließlich fiel der Ausgleich. Dortmund bäumte sich noch mal auf, zwölf Minuten betrug die Nachspielzeit, aber es blieb beim Unentschieden.

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Nun folgt die Länderspielpause, weiter geht es für den BVB in zwei Wochen mit einem Auswärtsspiel beim SC Freiburg (16. September, 15.30 Uhr). Dann muss es besser werden.