Dortmund. Der BVB blamiert sich in einem wilden, chaotischen Spiel gegen Heidenheim. Im Fokus stehen aber auch der VAR und Schiedsrichter Tobias Reichel.

Dieses Spiel am Freitagabend wird Dortmund noch lange beschäftigen, es wird Heidenheim noch lange beschäftigen, es wird wohl auch Schiedsrichter Tobias Reichel noch lange beschäftigen. Der BVB führte 2:2, das kleine Heidenheim holte den Rückstand auf, 2:2 endete das wilde, packende, ruppige, chaotische Spiel. Im Fokus: der Videobeweis, VAR genannt. Eins vorweg: Die Entscheidungen von Reichel waren grundsätzlich schon richtig, der Weg dorthin war jedoch kurios.

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So viele strittige Entscheidungen gab es, so viele lange Überprüfungsphasen. Vor allem der Elfmeterpfiff, der letztlich zum Ausgleich führte, erzürnte die Fans. Der erschreckend schwache Sebastien Haller hatte Jan-Niklas Beste gefoult, dies ist unstrittig. Strafstoß?

BVB-Einzelkritik: Haller geht gegen Heidenheim völlig unter - Note 6

Erst entschied Videoassistent Guido Winkmann auf Abseits, schon dies dauerte lange. Als diese Entscheidung stand, wurde Neuzugang Niklas Füllkrug für Sebastien Haller eingewechselt, das Spiel aber noch nicht angepfiffen. Plötzlich bekam Reichel noch einen Hinweis, er ging zum Monitor und entdeckte, dass Haller bereits den Ball kontrolliert hatte. Eine neue Spielsituation, deswegen kein Abseits, stattdessen Elfmeter, das 2:2 fiel. Haller bekam nachträglich die Gelbe Karte gezeigt, er hätte sogar Rot sehen können, darauf verzichtete Reichel jedoch. Die Fans wüteten sowieso.

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl zum VAR: „Der Prozess ist zu lange“

Jonas Hummels, Experte bei DAZN, meinte: „Es gibt überhaupt keinen Versuch, zum Ball zu gehen und Beste hat danach die Chance aufs Tor zu gehen. Ich glaube, dass es nicht möglich war, diese Entscheidung zu treffen. Der Spieler war schon minutenlang ausgewechselt und das führte dazu, dass es die Entscheidung beeinflusst.“ Für ihn sei es eine Rote Karte gewesen.

„Ich war noch mal länger beim Schiedsrichter, wir haben noch mal lange intensiv gesprochen. Am Ende ist der Prozess zu lange, was auch im Stadion zu hören war. Aber wir sollten uns nicht über diese Entscheidung so aufregen, wir müssen uns besser anstellen, das darf uns nicht passieren“, meinte Sebastian Kehl.

VAR-Entscheidung: Niklas Füllkrug befürchtete eine Rote Karte für BVB-Stürmer Sebastien Haller

Niklas Füllkrug berichtete, dass er die Aktion nicht gesehen habe, aber gehofft hatte, dass Haller nicht noch Rot bekommt, weil er dann auch vom Feld hätte gehen müssen. Wobei es wohl so gewesen wäre, dass Füllkrug auf dem Platz hätte bleiben dürfen, weil der Wechsel bereits vollzogen wurde.

Da kann schon mal der Kopf rauchen.

Schiedsrichter Tobias Reichel (l.) bemüht im Spiel BVB gegen Heidenheim den Videobeweis.
Schiedsrichter Tobias Reichel (l.) bemüht im Spiel BVB gegen Heidenheim den Videobeweis. © firo

Es gab noch mehr komplizierte Situationen. Ein Tor von Heidenheim zählte nicht, weil Marvin Pieringer den Ball mit dem Oberarm berührt hatte. Auch diese Überprüfung dauerte lange. „Es ist die Regel. Eigentlich ist es ein Witz, dass das Tor nicht zählt, aber es ist die Regel. Deswegen darf dieses Tor nicht zählen“, meinte Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

2:2 gegen Heidenheim viel zu wenig für den BVB

Am Ende steht ein 2:2. Viel zu wenig für den BVB, eine Sensation aufgrund der Aufholjagd für Heidenheim. Und ein denkwürdiger Abend für den VAR.

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