Dortmund. Beim 1:1 gegen Bochum verweigert Schiedsrichter Stegemann Dortmund einen Elfmeter - und wird von Fans angefeindet. BVB-Boss Watzke reagiert.
Die Aufregung war groß, und sie entsprang vor allem der 65. Minute des Bundesligaspiels zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund (1:1). Karim Adeyemi wurde im Strafraum der Bochumer von Danilo Soares zu Fall gebracht, für fast jeden im Stadion klar ersichtlich - doch Schiedsrichter Sascha Stegemann verweigerte den Elfmeterpfiff und auch der Video-Assistent griff nicht ein. Auch in zwei weiteren Schlüsselszenen fühlten sich die Dortmudner benachteiligt. Das führte schon während des Spiels zu massiven Protesten der Dortmunder: Trainer Edin Terzic sah Gelb und stattete dem Schiedsrichter nach dem Spiel einen Besuch in der Kabine ab, gemeinsam mit Sportdirektor Sebastian Kehl und Kapitän Marco Reus. Dabei wurde es ziemlich laut.
Und nicht nur von Spielern und Offiziellen gab es Kritik - auch die Fanseele schäumte. In nicht wenigen Fällen schäumte sie auch über, Stegemann wurde unter anderem in Sozialen Medien mit wüsten Beleidigungen, Beschimpfungen und Drohungen eingedeckt. Dem tritt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nun entgegen: "Wir alle sind natürlich nach wie vor sehr enttäuscht darüber, wie der Freitagabend verlaufen ist", ließ sich der 63-Jährige. "Wir haben unsere Sicht der Dinge direkt nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter besprochen, er hat uns anschließend versichert, wie leid es ihm tut. Damit ist die Sache für uns erledigt." Nicht erledigt aber sind die öffentlichen Reaktionen teils deutlich unter der Gürtellinie: "Anfeindungen jeder Art, Verunglimpfungen oder Drohungen, sei es persönlich oder anonym über Social-Media-Kanäle, können wir – aller Enttäuschung zum Trotz – aber nicht einmal im Ansatz tolerieren", betonte Watzke.
Schiedsrichter Sascha Stegemann räumt Fehler ein
Stegemann selbst hatte seinen Fehler schon am Samstag eingeräumt: "Wenn ich am Ende des Tages die TV-Bilder sehe, muss ich feststellen, dass wir in diesem Moment die falsche Entscheidung getroffen haben", sagte er bei Sky. "Und deswegen hätte es hier nach Sicht der Fernsehbilder einen Strafstoß für Dortmund geben müssen." Über seine Gefühlswelt sagte der Schiedsrichter: "Wenn Dinge so laufen, wie sie gestern gelaufen sind, dann nimmt man das mit nach Hause. Dann nimmt man das mit ins Bett. Man stellt sich viele Fragen. Man wendet sich von links nach rechts. Man starrt die Decke an. Man steht dann irgendwann auf. Deswegen hängt mir das Ganze noch sehr in den Knochen."
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