Bochum. Beim 1:1 in Bochum fühlt sich der BVB von Schiedsrichter Stegemann benachteiligt. Sportdirektor Kehl und Trainer Terzic hadern.

Edin Terzic kam direkt aus der Schiedsrichterkabine zum Interview bei DAZN. Der Trainer von Borussia Dortmund hatte einiges zu klären mit dem Unparteiischen Sascha Stegemann nach dem 1:1 beim VfL Bochum und einer Partie, in der sich die Dortmunder massiv benachteiligt fühlten. Terzic hatte sich schon während des Spiels gehörig aufgeregt, hatte dafür eine Gelbe Karte gesehen. Für den Ton und für die Emotionen entschuldigte er sich später - inhaltlich aber blieb er bei seiner deutlichen Kritik am Schiedsrichter.

BVB-Trainer Edin Terzic war nach dem 1:1 beim VfL Bochum in der Schiedsrichterkabine.
BVB-Trainer Edin Terzic war nach dem 1:1 beim VfL Bochum in der Schiedsrichterkabine. © Udo Kreikenbohm/FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

"Es gab heute drei Schlüsselszenen, die sehr unglücklich für uns entschieden wurden", haderte Terzic. "Vor dem Gegentor bekommt Emre Can einen klaren Schubser von hinten. Da war erstmals unsere Bitte: Schaut es euch doch an. Und das wurde verneint. Und beide Elfmeterszenen waren sehr deutlich." Gemeint waren zwei Szenen im Bochumer Strafraum. In der ersten spielte Julian Brandt den Ball in Richtung von Karim Adeyemi. Danilo Soares rauschte heran, traf mit seiner Grätsche nicht den Ball, wohl aber Adeyemi. Zum Entsetzen der Dortmunder aber ließ Stegemann weiterspielen, auch der VAR griff nicht ein - dabei wäre Elfmeter und Gelb-Rot für Soares die richtige Entscheidung gewesen. Auch Sebastian Kehl redete sich in Rage: "Das Hilfsmittel in dieser Situation nicht zu nutzen, halte ich für feige, fahrlässig, komplett falsch", meinte Dortmunds Sportdirektor. "Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen."

BVB-Trainer Edin Terzic vermisst Eingriff des VAR

Kniffliger die nächste strittige Entscheidung: Niklas Süle zog ab, Saidy Janko grätschte und bekam den Ball an den Arm. Da der Ball aber aus kürzester Distanz kam und Janko eine normale Abstützbewegung machte, war die Entscheidung, hier weiterspielen zu lassen, vertretbar. Terzic war dennoch aufgebracht und begründete das auch mit der brisanten Ausgangslage: Durch das Unentschieden verpasste es der BVB, seine Tabellenführung zu sichern - der FC Bayern könnte am Sonntag mit einem Sieg gegen Hertha BSC wieder vorbeiziehen. "Für uns ist es eine einmalige Chance und für mich ist es vielleicht eine einmalige Chance im Leben, so nah an die Schale zu kommen", sagte Terzic. "Wenn so viel auf dem Spiel steht, habe ich nur eine Bitte: Schaut es euch an." Es sei "bitter, dass so kurz vor Saisonende, wenn um so viel geht für beide Mannschaften, das Hilfsmittel VAR nicht genutzt wird."

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Auch die übrigen Dortmunder übten deutliche Kritik an Stegemanns Entscheidungen: "Für mich ist das Wahnsinn", schimpfte Torhüter Gregor Kobel. Julian Brandt allerdings wies auch darauf hin, dass der BVB selbst zu viel falsch gemacht hatte. "Man ärgert sich immer ein bisschen mehr über das, was man selbst beeinflussen kann", sagte er. "Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir viele gute Chancen und haben sie nicht genutzt." Mit etwas Glück hätte das Spiel zwar anders aussehen können. "Aber ich ärgere mich am meisten über unser eigenes Unvermögen im gegnerischen Strafraum."

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