Dortmund. BVB-Fans hatten im Spiel gegen Union gegen die Kommerzialisierung des Fußballs protestiert. Dem Chef eines Sponsors gefiel ein Plakat gar nicht.

Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann hat die jüngste Choreografie der Fans des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund scharf kritisiert. „Für immer Westfalenstadion“ war vor dem Heimspiel gegen Union Berlin auf der Südtribüne zu lesen. Das habe ihm „Schmerzen“ bereitet, sagte der Vorstandsvorsitzende Leitermann den Ruhr Nachrichten: „Für mich ist das inakzeptabel, wenn man bedenkt, wie sehr wir diesen Verein seit langer Zeit unterstützen und ihm auch zur Seite standen, als andere keinen Cent mehr geben wollten.“

Anlass war die Einweihung des Westfalenstadions im April 1974. Seit 2006 trägt der Dortmunder Fußballtempel aber den Namen des Sponsors. Für die Rechte bis 2031 werden geschätzt knapp 100 Millionen Euro gezahlt. Er wisse, betonte Leitermann, dass nur ein Teil der Fans hinter der Choreografie stünde. Die mediale Wirkung dürfe man aber nicht unterschätzen: „Für uns war das ein einziges Ärgernis. Da wünsche ich mir einen wertschätzenden Umgang, der beide Interessenlagen berücksichtigt.“ BVB-Fans reagierten in den Sozialen Netzwerken teils mit Unverständnis und Häme auf die Aussagen. Leiterman sagte, er wisse, dass nur ein Teil der Fans hinter der Aktion gestanden habe. Er ärgere sich vor allem über die mediale Wirkung. Es sei ein „heftiger Rückschlag“ gewesen, „weil diese Darstellung auch wieder Bilder erzeugt in den Köpfen der Menschen“.

BVB-Stadion trägt auch während der EM anderen Namen

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Schon Tage vor dem Heimspiel gegen Union waren Anfang April Fanproteste angekündigt worden. Das Bündnis Südtribüne hatte zum Protest gegen die Möglichkeit eines Einstiegs eines Investors bei der DFL aufgerufen. "Hallo Borussen, wie ihr vielleicht in den vergangenen Wochen bereits mitbekommen habt, plant die DFL durch den Einstieg eines Investors zusätzliche Milliarden zu generieren", schrieb das Bündnis damals auf seiner Homepage. Man wolle nicht tatenlos zusehen, wie der Profifußball in Deutschland sich und seinen Bezug zu den Menschen weiter verliere.

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Auch bei der Heim-EM im kommenden Jahr wird das Dortmunder Stadion nicht den Namen des Sponsors, es wird beim Turnier „BVB Stadion Dortmund“ heißen. Warum? Dies sei eine Entscheidung der Europäischen Fußball-Union in Absprache mit dem Stadionbetreiber gewesen, heißt es beim Deutschen Fußball-Bund. „Einflüsse von Sponsoren haben dabei keine Rolle gespielt, es ist üblich, dass während Turnieren keine Marken in den Stadionnamen verwendet werden. Der Name „BVB Stadion Dortmund“ wurde – neben anderen Gründen – wegen der internationalen Verständlichkeit ausgewählt.“ Heißt: Den Namen Westfalenstadion kennt man im Ruhrgebiet, den Namen BVB in der ganzen Welt. (mit sid)