Bremen. Dank des 2:0-Siegs gegen Bremen bleibt der BVB oben dran – und wirkt viel gefestigter als in den vergangenen Jahren. Ein Kommentar.
Wie sich doch die Zeiten ändern: Es ist gar nicht lange her, da zuckten die Verantwortlichen von Borussia Dortmund nervös zusammen, wenn eines der bösen M-Wörter fiel. Mentalität etwa. Oder, schlimmer noch: Meisterschaft. Und jetzt? Jetzt fragt kaum noch ein Journalist nach Mentalität, weil es ja gut läuft. So gut, dass die Verantwortlichen das Thema immer mal wieder anschneiden – lobend, versteht sich. Sportdirektor Sebastian Kehl erinnert zudem freimütig an die Saison 2011/12, als der BVB zuletzt Meister wurde, und rechnet vor, was man dafür für eine Rückrunde spielen müsste. Und Julian Brandt spricht in aller Ruhe über die Dinge, die man noch verbessern muss, um ganz oben in der Tabelle mitzuhalten.
BVB hat sich zum Titelkandidaten gemausert
Die M-Wörter sind aktuell nicht mehr auf dem Index – und das hat mit einer erstaunlichen Entwicklung zu tun. Mit fünf Siegen in den jüngsten fünf Bundesligaspielen hat sich der BVB zu einem ernsthaften Titelkandidaten gemausert. Gerieten die ersten beiden Erfolge noch holprig, ist seitdem auch spielerisch eine klare Entwicklung zu sehen: Die Mannschaft steht sicher wie lange nicht und sie findet vorne immer wieder Lösungen, um auch enge Spiele auf ihre Seite zu ziehen.
Und vor allem: Dieser BVB wirkt gefestigt wie lange nicht. Rückschläge werfen die Mannschaft nicht mehr komplett aus der Bahn, sie glaubt an ihren Plan und zieht ihn stoisch durch, beseelt von einem tiefen Vertrauen in die eigenen Qualitäten. Natürlich wird auch diese Mannschaft wieder Rückschläge erleben, Julian Brandt hat vorsorglich schon einmal daran erinnert, dass weiterhin elf Menschen auf dem Platz stehen und keine Maschinen.
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BVB rutschte im November auf Platz sechs ab
Und natürlich bleibt der FC Bayern dank seiner herausragenden individuellen Qualität seiner Spieler allererster Anwärter auf die Meisterschaft. Das Dortmunder Konstrukt aber wirkt inzwischen derart gefestigt, dass man zumindest auf einen langen, spannenden Titelkampf hoffen kann. Und wer hätte das schon gedacht im vergangenen November, als der BVB auf Platz sechs in die Winterpause trudelte – und so gar nicht an eine Spitzenmannschaft erinnerte.