Bremen. Beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmund bei Werder Bremen verletzte sich Youssoufa Moukoko – das trübte die ansonsten gelungene BVB-Dienstreise.

Edin Terzic war nicht zufrieden, zumindest ließ der Inhalt seiner Worte darauf schließen: „Wir hätten uns gewünscht, dass wir noch das dritte Tor schießen“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund. „Denn man weiß ja, was passieren kann, wenn man gegen Werder Bremen in der 89. Minute nur 2:0 führt. Im Hinspiel gegen Werder Bremen nämlich hatte der BVB in den Schlussminuten tatsächlich die gewonnen geglaubte Partie noch aus der Hand gegeben, hatte noch drei Treffer kassiert. Daran erinnerte Terzic nun, aber er tat es mit einem Lächeln. Denn an diesem Samstagnachmittag im Bremer Weserstadion war alles gutgegangen für den BVB, der einen 2:0 (0:0)-Sieg einfuhr. „Und wenn man das ganze Spiel sieht, die Anzahl der Chancen, die wir herausgespielt haben und wie wenig wir zugelassen haben, dann war es ein sehr verdienter Sieg“, meinte Terzic – und dem stimmte sogar Werder-Trainer Ole Werner zu.

BVB gewinnt bei Werder Bremen: Der Spielbericht

Drei Tage nach dem kräftezehrenden Pokalspiel beim VfL Bochum (2:1) hatte Terzic seine Mannschaft auf gleich fünf Positionen umgebaut. Der verletzte Marius Wolf musste ersetzt werden, stattdessen spielte Raphael Guerreiro. Zudem rotierten Giovanni Reyna, Marco Reus, Nico Schlotterbeck und Youssoufa Moukoko in die Mannschaft, Jamie Bynoe-Gittens, Salih Özcan, Mats Hummels und Sebastien Haller blieben draußen – der Stürmer sollte nach langer Krankheitspause und einigen intensiven Einsätzen geschont werden.

Dieser Plan sollte überhaupt nicht aufgehen, und das war die schlechte Nachricht aus Dortmunder Sicht: 24 Minuten waren gespielt, da senste Leonardo Bittencourt BVB-Jungstürmer Moukoko rüde um. Der knickte um und musste wenig später ausgewechselt werden. Eine Szene, die Folgen haben dürfte: Es gebe zwar noch keine genaue Diagnose, sagte Terzic später, es müssten noch eingehende Untersuchungen stattfinden. Aber: „Es sieht leider nicht ganz so gut aus.“

Das Spiel bei Werder Bremen lief an BVB-Stürmer Sebastien Haller über weite Strecken vorbei.
Das Spiel bei Werder Bremen lief an BVB-Stürmer Sebastien Haller über weite Strecken vorbei. © firo

So kam Haller nach nicht einmal einer halben Stunde doch auf den Platz, musste wieder mehr als eine Stunde Fußballspielen, anstatt für das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den FC Chelsea (21 Uhr/DAZN) geschont zu werden. In Bremen allerdings sollte Haller keine größere Rolle spielen, die war anderen vorbehalten.

Die Dortmunder waren ordentlich in die Partie gestartet, hatten halbwegs gefährliche Abschlüsse durch Guerreiro (9.) und Julian Ryerson (12.). Doch sie taten sich im Laufe der ersten Halbzeit zunehmend schwer mit den aggressiv und sehr mannorientiert verteidigenden Bremern, sodass ein geordneter Spielaufbau kaum zustande kam. „In der ersten Halbzeit haben wir uns im Zentrum kaum so bewegt, dass wir die Gegner mal aus ihren gewohnten Positionen gezogen haben“, monierte Terzic.

BVB lässt zu Beginn Chancen zu

Und so hatte Bremen sogar die gefährlicheren Szenen: Niklas Süle blockte Niclas Füllkrugs Schuss (18.), Ryersons unbeholfener Versuch zu klären trudelte eben nicht ins eigene Tor (21.) und Mitchell Weisers zu zentralen Gewaltschuss parierte Torhüter Gregor Kobel (23.).

Und so war Terzic nicht zufrieden, als es in die Pause ging, wo er seinen Spielern per Video Situationen aufzeigte, in denen sie besser verteidigen mussten – und Räume, die sie im Angriffsspiel besser nutzen sollten. Und das zeigte gleich nach der Pause Wirkung: Jude Bellingham schlug einen langen Ball, Reus enteilte Niklas Stark und schoss, doch Pavlenka wehrte ab (46.). „Solche Läufe in die Tiefe hatten wir in der ersten Halbzeit fast gar nicht“, lobte Terzic. Und als Ryerson flankte und Bellingham freistehend einen Volley ansetzte, brauchte es schon eine Glanzparade des Bremer Torhüters Jiri Pavlenka, um den Rückstand zu verhindern.

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Es war nicht nur Dortmunder Sturm und Drang in dieser Phase, Bremen kam durchaus auch mal gefährlich in den Strafraum – aber nicht mehr zu echten Chancen. Stattdessen belohnte sich der BVB endlich für eine deutlich bessere zweite Halbzeit: Nico Schlotterbeck trat energisch an in Richtung Strafraum, die Bremer wollten den Ball klären und lenkten ihn doch nur zu Jamie Bynoe-Gittens. Und der eben erst eingewechselte Außenspieler schoss trocken ein zur Dortmunder 1:0-Führung (67.).

BVB feiert den sechsten Sieg in Folge

Die Vorentscheidung, der schon bald die endgültige Entscheidung folgen sollte: Guerreiro schickte den wieder einmal gut aufgelegten Julian Brandt in die Tiefe, der umkurvte noch Abwehrspieler Niklas Stark und traf dann überlegt ins lange Eck (85.). Das 2:0 bedeutete den sechsten Pflichtspielsieg in Serie, der BVB hat sich in der Spitzengruppe festgesetzt – und die Fans sangen natürlich wieder die altbekannten Lieder von der Deutschen Meisterschaft.