Marbella. Gregor Kobel überzeugt beim BVB. Dies nützt wenig, wenn seine Mitspieler immer wieder ins Schlingern geraten. Was besser werden muss.

Das Torhütertraining sieht in Marbella beispielsweise so aus, dass Gregor Kobel erst seine Rückenmuskulatur nutzen muss, um auf einem großen Plastikball liegend nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Anschließend schießt BVB-Torhütertrainer Matthias Kleinsteiber einen Lederball, der pariert werden soll. Dann wird selbst der riesige Plastikball auf das Tor gedroschen, wieder muss Kobel sich strecken. Das alles fühlt sich schon beim Zuschauen anstrengend an.

Allerdings wirkt der 25-Jährige dafür, dass er regelmäßig derart harte Einheiten absolviert, im Vergleich zu anderen Torhüterkollegen graziler. Der Schweizer nutzt weniger seine Kraft, um Gegentore zu verhindern, sondern viel mehr seine langen Arme, die er ruckartig in die Luft schnellen lassen kann. Diese Athletik hat dazu geführt, dass viele in ihm den besten Einkauf von Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren sehen und dass Kobel in einem eher durchwachsenen ersten halben Jahr einer der wenigen Lichtblicke war.

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BVB-Torhüter Gregor Kobel: "Es gibt einiges, was wir verbessern können"

Denn der zweitmächtigste Klub in Deutschland steht nur auf Rang sechs in der Bundesliga. Die zwischenzeitliche Euphorie? Verflogen. Dies liegt an einer uninspirierten Offensive, aber auch an einer Defensive, die vor allem am Ende zu häufig ins Schlingern geriet. Es mangelte an Abstimmung, an Balance. Ohne Kobel hätte die Borussia wohl mehr als die bislang 21 Gegentore hinnehmen müssen, die trotzdem zu viele sind für die großen Ansprüche des Klubs.

Knapp zwei Stunden nach dem Training steht Gregor Kobel am Samstagmittag im Dortmunder Mannschaftshotel. Im Hintergrund lockt eine Poollandschaft, sich bei dem Sonnenschein etwas zu erfrischen. Nur ein paar Meter weiter beginnt schon das Meer, hier in Andalusien sollen die Grundlagen gelegt werden, damit die kommenden Dortmunder Monate besser verlaufen. Kobel soll dabei eine zentrale Rolle einnehmen und ist doch, wie jeder Torhüter, vor allem darauf angewiesen, dass seine Mitspieler mehr aus sich herausholen.

Ein großer Moment für Gregor Kobel: Der BVB-Torwart pariert den Elfmeter von City-Star Mahrez.
Ein großer Moment für Gregor Kobel: Der BVB-Torwart pariert den Elfmeter von City-Star Mahrez. © firo

„Es gibt einiges, was wir verbessern können. Wir werden sicherlich viel an Standards arbeiten und wir wollen noch enger zusammenrücken als Team“, sagt Kobel. „Wir hatten sehr viele Spieler in der Hinrunde nicht zur Verfügung. Wir freuen uns für jeden Spieler, der wieder da ist.“ Generell sei eine enorme Qualität im Kader vorhanden. Er vertraue seiner Mannschaft. „Über das, was nicht so gut war, werden wir reden.“ Alle müssten wieder ihren Rhythmus finden, Standardsituation müssten verbessert werden. Aber: „Wir haben schon gezeigt, dass wir es können.“

Gregor Kobel wechselte im Jahr 2021 zum BVB

Seit seinem Wechsel 2021 vom VfB Stuttgart erlebt auch Gregor Kobel die stetige Dortmunder Berg-und-Talfahrt. Knapp 15 Millionen Euro zahlte der BVB für den Schweizer Nationaltorhüter und beruhigte durch diesen Transfer die Situation auf der Torlinie. Zuvor hatten Roman Bürki und Marwin Hitz mal überzeugt, mal gepatzt. Kobel hingegen hat sich seitdem zu einem unangefochtenen Rückhalt entwickelt. Sein Vertrag gilt bis 2026. Fragen danach, ob er für immer im Ruhrgebiet bleiben wolle, umschifft Kobel meist geschickt, weil er weiß, dass vielleicht irgendwann noch mal ein größerer Klub anklopfen könnte. In ein paar Jahren benötigt etwa der FC Bayern einen Ersatz für den 36-jährigen Manuel Neuer.

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Erst mal geht es für Gregor Kobel darum, mit Dortmund in der Bundesliga weiter nach oben zu klettern. Hoffnung mache ihm, dass der BVB im Champions-League-Achtelfinale stehe, im DFB-Pokal weitergekommen sei. „In der Hinrunde haben wir zu Beginn sehr gut verteidigt und sind defensiv stark in die Saison gestartet.“ Erst danach habe die Stabilität nachgelassen. Nun merke man einfach, „dass viele Bock und Spaß haben. Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn alle dabei sind und man komplett ist.“