Dortmund. Youssoufa Moukoko ist mit zwei Toren BVB-Matchwinner beim 3:0 gegen Bochum – und berichtet dann von Kontakt zum Bundestrainer.

Das Grinsen war noch immer genau so breit wie in den Stunden zuvor. Wie nach dem Abpfiff, als der 3:0 (3:0)-Sieg von Borussia Dortmund über den bedauernswerten Revierrivalen VfL Bochum feststand. Wie in der 8. Minute des Spiels, als er erstmals getroffen hatte. Und wie in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als er seinen zweiten Treffer nachgelegt hatte. Es war ein fast perfekter Stürmer-Nachmittag, den Youssoufa Moukoko an diesem Samstag im kleinen Revierderby erlebt hatte, und so war es nicht verwunderlich, dass ihm die Freude darüber auch noch eine ganze Weile nach dem Abpfiff anzusehen war. „Das fühlt sich sehr gut an“, meinte er. „Ein Derbysieg schmeckt immer am besten.“

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Und Moukoko hatte viel dafür getan, dass dieser Derbysieg zustande kommen würde. Nur am 2:0 war er nicht beteiligt, da hatte Donyell Malen einen Elfmeter herausgeholt, den Giovanni Reyna cool verwandelte (12.). Ansonsten war es eine Youssoufa-Moukoko-Show: Acht Minuten waren erst gespielt, da setzte er sich gegen den äußerst tapsig zu Werke gehenden Bochumer Innenverteidiger Ivan Ordets durch, ging noch ein paar Schritte und zog dann aus 20 Metern wuchtig ab. Wuchtig schlug der Ball von der Unterkante der Latte ins Tor ein, der verdutzte Schlussmann Manuel Riemann hatte erst gar nicht die Arme hochgerissen.

Moukoko reagiert auf den Tipp von Terzic

Und später dann war es ein langer Ball aus der Dortmunder Abwehr, der den Stürmer Moukoko erreichte. Riemann irrte noch im Niemandsland herum, weil er einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie ausgeführt hatte, Moukoko sah das – und hob den Ball aus gut und gerne 35 Metern ins Tor (45.+2). „Ich habe einen Tipp von Edin bekommen nach ungefähr 25 Minuten, dass Riemann immer weit vor seinem Tor steht“, berichtete Moukoko später von einem hilfreichen Hinweis seines Trainers Edin Terzic.

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Und weil er inzwischen immer besser auf solche Tipps hört, ist der 17-jährige Stürmer nicht mehr wegzudenken aus dem Dortmunder Aufgebot – und die Rufe werden immer lauter, ihn auch zur Weltmeisterschaft nach Katar mitzunehmen. Kontakt zu Bundestrainer Hansi Flick gab es schon, das plauderte Moukoko freimütig aus: ein Telefonat am Donnerstag. „Ich soll einfach so weitermachen“, erzählte er von den Ratschlägen des Bundestrainers. „Sie beobachten alles und wer Leistung brjngt, wird dabei sein.“

Reus feiert sein Comeback

Darauf hofft auch Kapitän Marco Reus, der gegen Bochum nach wochenlanger Verletzungspause ein 23-minütiges Comeback feierte und sich nun in den anstehenden schwierigen Spielen gegen den VfL Wolfsburg am Dienstag und Borussia Mönchengladbach für einen WM-Platz empfehlen will. Trainer Terzic will kurzfristig entscheiden, „zu wie viel es reicht am Dienstag. Ich bin mir sicher, dass wir mit jedem Tag die Intensität und die Belastungsdauer steigern können. Wichtig ist, dass er noch Minuten sammeln kann.“

Gegen Bochum kam der Kapitän in einer Phase auf den Platz, als die Partie ihrem Ende entgegenplätscherte. Nach einer äußerst überlegen geführten ersten Halbzeit nahmen die Dortmunder zwei bis drei Gänge heraus und hielten das Ergebnis gegen zunächst heillos überforderte Bochumer in einem erträglichen Rahmen. „Es sind intensive Wochen und wir konnten kaum rotieren, weil so viele ausgefallen ist“, meinte BVB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck. „Dass wir dann in der zweiten Halbzeit einen Gang runterschalten, muss man vielleicht verzeihen.“

Letsch hadert mit eklatanten Fehlern

Und so sprach Trainer Terzic in seiner Analyse lieber über den ersten Durchgang: „Wir hatten vom Start an ein gutes Tempo“, meinte er. Sein Bochumer Kollege Thomas Letsch musste dagegen mit ansehen, wie seine Spieler bei den Dortmunder Toren kräftig mithalfen. Die Abwehrspieler waren zu selten auf der Höhe des Geschehens und auch der Torhüter Riemann hat schon deutlich bessere Tage erlebt. Die Fehler müsse man „schleunigst abstellen“, forderte Letsch – bemühte sich dann aber, das Positive zu sehen: „Es ist schwierig, dieses Spiel zusammenzufassen“, meinte er. „Es hört sich komisch an, wenn man nach einem 0:3 davon spricht, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben. Fußball wird aber in den Strafräumen entschieden, da haben wir eklatante Fehler gemacht.“

Ein Hoffnungsschimmer aus Bochumer Sicht: Am Dienstag ist endlich wieder ein Heimspiel, und zwar gegen Borussia Mönchengladbach. Das 0:3 in Dortmund war nicht die erste Klatsche in der Fremde, im eigenen Stadion ist die Bilanz deutlich besser: Alle sieben Zähler bislang wurden an der Castroper Straße eingefahren.