Kopenhagen. Im Heimspiel gegen Kopenhagen gab es Ausschreitungen. Deswegen haben der BVB und die Polizei Maßnahmen ergriffen – die nicht jedem gefallen.

Die sportliche Brisanz der Partie ist äußerst überschaubar: Vor dem letzten Champions-League-Gruppenspiel beim FC Kopenhagen am Mittwochabend (21 Uhr/DAZN) steht bereits fest, dass Borussia Dortmund den zweiten Platz in der Gruppe belegen wird – und die dänischen Gastgeber sind bereits ausgeschieden. Abseits des Platzes aber ist das Aufeinandertreffen durchaus brisant: Die BVB-Anhänger verbindet eine Fanfreundschaft mit Bröndby IF, dem großen Rivalen des FC Kopenhagen. Und so war es schon beim ersten Aufeinandertreffen in Dortmund zu Ausschreitungen zwischen den Fanlagern gekommen, zunächst in der Stadt – und dann auch im Stadion, wo die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken verhindern musste, dass die Anhänger beider Klubs aufeinander losgehen.

Daher ist nun auch vor dem anstehenden Spiel die Nervosität groß, die Partie ist als Hochrisikospiel eingestuft. Die Kopenhagener Polizei hat verschärfte Auflagen durchgesetzt: Die Tickets sind personalisiert, zudem wird in der Stadt eine sogenannte Strafzone eingeführt, in der bestimmte Vergehen schneller und härter bestraft werden.

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Und der BVB spricht eine deutliche Warnung an die 1900 mitgereisten Anhänger aus: „Bedingt durch die Gefährdungslage spricht Borussia Dortmund im Vorfeld des Spiels allen mitreisenden Fans die Empfehlung aus, sich im Kopenhagener Stadtgebiet außerhalb des Treffpunktes nicht als BVB-Fan zu erkennen zu geben“, heißt es auf der Homepage des Klubs. „Auch wenn wir immer stolz darauf sind, unser Schwarzgelb überall auf der Welt präsentieren zu können, so ist es im Umfeld dieses Spiels aufgrund der extremen Rivalität zwischen einzelnen Gruppen beider Fanlager nicht auszuschließen, dass es vor Ort zu Provokationen oder gar zur Androhung von Gewalt gegenüber unbeteiligten Fans kommen kann.“

Als offizieller Treffpunkt der BVB-Fans ist der Axeltorv-Platz im Kopenhagener Zentrum vorgesehen, dieser wird auch durch die Polizei gesichert. Von dort fahren ab 17.30 Uhr Sonderbahnen in Richtung Stadion, auch die Anreise sichert die Polizei nach eigenen Angaben ab. Zugleich ruft sie die schwarz-gelben Anhänger auf, sich rechtzeitig auf den Weg zum Stadion zu machen, da der Einlass wegen gründlicher Durchsuchungen und der Kontrolle der personalisierten Tickets länger als üblich dauern könne.

BVB-Ultras treten in Kopenhagen nicht als Gruppe auf

Die BVB-Ultras sind übrigens nicht nach Kopenhagen gereist, zumindest nicht als offizielle Gruppe. Sie wenden sich damit neben der Personalisierung der Tickets auch gegen die Entscheidung des Klubs, Auswärtstickets für das Spiel nur an Vereinsmitglieder abzugeben. „Niemand hat den BVB dazu verpflichtet, Karten ausschließlich an Vereinsmitglieder zu verkaufen“, heißt es in einer Stellungnahme der Ultragruppen The Unity und Desperados. „Somit wird ohne Not und in vorauseilendem Gehorsam zahlreichen Borussen die Möglichkeit genommen, die Mannschaft in Dänemark zu unterstützen.“ Die Mitgliedschaft dürfe „niemals ein Kriterium dafür sein, wer eine Eintrittskarte erhält und wer nicht“, heißt es weiter. „Auf diese Weise werden beispielsweise auch langjährige Auswärtsfahrer vom Spiel in Kopenhagen ausgeschlossen, die keinen Mitgliedsausweis in der Tasche haben.“

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Hintergrund der Dortmunder Entscheidung: Nach den Ausschreitungen im Kopenhagen-Spiel droht dem BVB im Wiederholungsfall ein Zuschauer-Teilausschluss. 6000 Zuschauer dürften dann nicht ins Stadion, die Strafe ist für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.