Dortmund. . Beim FC Kopenhagen könnte Felix Passlack endlich spielen. Doch sein BVB-Abschied bahnt sich an - vielleicht schon im Winter.
Es gibt diese Spieler, die es als Majestätsbeleidigung begreifen, wenn sie nicht in die Startelf berufen werden, die widerwillig auf der Ersatzbank grummeln.
Felix Passlack ist anders, dies erzählen einem in Dortmund alle. Der 24-Jährige sei ein Mannschaftsspieler, heißt es, der sich einfüge, obwohl er unter BVB-Trainer Edin Terzic keine Rolle spiele. Zum Beweis kann man die Kulmination beim bisherigen Höhepunkt dieser Saison, dem späten Ausgleich gegen den FC Bayern (2:2), studieren. Passlack stürmt da von der Ersatzbank auf den Rasen, springt in die Arme des Torschützen Anthony Modeste wie einer, der sich mit diesem Verein so sehr identifiziert, dass er draußen mitfiebert.
Champions League: Es geht um 2,8 Millionen Euro für den BVB
Am Mittwoch aber, wenn die Champions-League-Hymne in Kopenhagen erklingt (21 Uhr/DAZN), könnte Felix Passlack erstmals in dieser Saison in der Startelf stehen.
Wann, wenn nicht dann?
Denn nach intensiven Wochen kann der BVB das letzte Gruppenspiel gegen den FC Kopenhagen entspannter angehen. Die Borussia hat sich bereits als Zweiter für das Achtelfinale qualifiziert und kann gleichzeitig nicht mehr am Ersten Manchester City vorbeiziehen.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl kündigt Änderungen an
„Wir haben uns in die glückliche Situation gebracht, dass wir gegen Kopenhagen nicht den Druck haben, das Spiel unbedingt erfolgreich gestalten zu müssen. Dennoch: Es ist Champions League, es ist sowohl sportlich wie auch wirtschaftlich wichtig, dieses Spiel mit aller Konsequenz und Konzentration anzugehen“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das sind wir uns selbst und auch den mitreisenden Fans schuldig. Gleichwohl wird es die Gelegenheit sein, im Hinblick auf die nächsten Spiele kleine Veränderungen vorzunehmen.“
Für jeden Sieg in der Gruppenphase werden 2,8 Millionen Euro überwiesen, zudem geht es für die Dortmunder darum, die zarte Aufbruchstimmung nach dem glücklichen 2:1-Sieg über Eintracht Frankfurt zu erhalten. Trotzdem dürfte Terzic die Gelegenheit nutzen, einigen Stammkräften wie Jude Bellingham eine Pause zu geben und diejenigen, die derzeit nur Nebenrollen einnehmen, auf den Platz zu schicken. Etwa Linksverteidiger Tom Rothe (17). Oder Stürmer Anthony Modeste (34). Und eben Passlack.
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Der Bottroper galt in den Medien mal als neuer Mario Götze, weil er in der Dortmunder Jugend zu den hervorstechendsten Talenten gehörte. 2015 erhielt Passlack die Fritz-Walter-Medaille als bester U17-Spieler des Jahres, sein Karriereweg schien vorgezeichnet. Nur zeigte sich dann wie so häufig, dass sich Leistungen im jungen Alter nicht einfach auf den Profibereich übertragen lassen. Zu groß ist der Sprung. Schon früh kristallisierte sich deswegen heraus, dass es Passlack, wenn überhaupt, als Rechtsverteidiger und nicht wie in der Jugend in der Offensive schaffen kann. Er wurde an die TSG Hoffenheim, Norwich City (England) und Fortuna Sittard (Niederlande) verliehen – seit 2020 befindet er sich wieder dauerhaft in Dortmund.
Felix Passlack: 25 Pflichtspielminuten beim BVB - zu wenig
Im kommenden Jahr endet der Vertrag von Passlack, alles deutet auf einen Abschied hin. Denn auch wenn er nicht der Typ sei, der schmollt, ärgere ihn seine Situation, hört man aus dem Umfeld. Niemand habe ihm Sommer gesagt, dass er überhaupt keine Rolle spielen werde. Obwohl Thomas Meunier (Jochbeinbruch) fehlt, lässt Trainer Terzic das einstige Talent auf der Bank, vertraut auf Niklas Süle, Marius Wolf oder Thorgan Hazard. Passlack hat bislang nur 25 Pflichtspielminuten gesammelt.
Im September hätte er nach Griechenland zu Olympiakos Piräus wechseln können, damals kam dieses Angebot zu plötzlich. Falls sich im Winter nun ein interessanter Klub melde, werde man auf Dortmund zu gehen, heißt es. Passlack gehe es nicht um das Geld, er möchte gebraucht werden. Am Mittwoch könnte er nun zumindest einmal in die BVB-Startelf rücken. Und sich dann für andere Klubs empfehlen.