Dortmund. BVB-Stürmer Anthony Modeste sucht nach seiner Form und Rolle bei Borussia Dortmund. Jetzt droht ihm ein heißer Empfang beim 1. FC Köln.

Es gehört zum Fußball dazu wie Stollenschuhe, dass Fans meist mit großer Enttäuschung reagieren, wenn sich einer ihrer Lieblinge für einen anderen Klub entscheidet. Große Beziehungsdramen hat diese Sportart schon erlebt. Luis Figo etwa wurde im Trikot von Real Madrid bei seiner Rückkehr nach Barcelona einmal mit einem abgetrennten Schweinekopf beschmissen. Echte Abneigung.

Zu ähnlich drastischen Mitteln werden die Anhängerinnen und Anhänger des 1. FC Köln wohl nicht greifen, trotzdem kann man davon ausgehen, dass sie Anthony Modeste am Samstag (15.30 Uhr/Sky) den Ärger über seinen Wechsel zu Borussia Dortmund spüren lassen werden. Der BVB fährt die knapp 100 Kilometer als Tabellenzweiter zum Tabellenneunten, drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den Deutschen Meister Bayern München. Es würde die Nerven sicherlich beruhigen, wenn die Borussia mit diesem Abstand auch in das Bundesliga-Topspiel in einer Woche gegen den FC Bayern gehen würde.

Anthony Modeste rennt auf Trainer Edin Terzic zu nach seinem ersten und bislang einzigen BVB-Tor.
Anthony Modeste rennt auf Trainer Edin Terzic zu nach seinem ersten und bislang einzigen BVB-Tor. © firo

BVB-Trainer Edin Terzic stützt Anthony Modeste

Tore von Modeste könnten dabei natürlich helfen. Vor zwei Monaten verließ der Stürmer etwas überraschend den 1. FC Köln. Jetzt kehrt er mit dem BVB zurück in einer Phase, in der er selbst gerade nach seiner Form und Überzeugung sucht. Bislang hat der 34-Jährige die Erwartungen, die die Verantwortlichen in Dortmund haben, nicht erfüllt.

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Die Nummer 20 wirkt eher wie ein Fremdkörper.

Allerdings habe Modeste die Länderspielpause sehr gut genutzt, berichtet Trainer Edin Terzic am Donnerstag auf dem Dortmunder Trainingsgelände. Er wünsche sich, so Terzic, dass bei seinem Stürmer der Knoten platzt. „Wenn ich sehe, wie er im Training gearbeitet hat, wie er kombiniert hat, bin ich mir sicher, dass es nicht lange dauern wird.“

Dazu muss man anfügen, dass der Transfer von Anthony Modeste nur zustande gekommen ist, weil Sebastien Haller im Sommer plötzlich aus seinem Alltag gerissen wurde. Im Trainingslager wurde ein bösartiger Hodentumor bei dem 28-Jährigen entdeckt, eine Chemotherapie folgte. Eigentlich sollte der Angreifer der Fixpunkt in der Dortmunder Offensive werden, aufgrund seiner schweren Erkrankung benötigte der BVB jedoch kurzfristig einen Ersatz. Und fand diesen in Anthony Modeste, der zwar noch nie zuvor für einen Spitzenklub gespielt, sich dafür in der Vorsaison aber durch 20 Bundesligatore für höhere Aufgaben empfohlen hatte.

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Wie Modeste: Auch BVB-Zugang Salih Özcan enttäuschte die Fans des 1. FC Köln

Nur, noch hat es der Franzose nicht geschafft, in der neuen Umgebung zu überzeugen. Bälle verspringen ihm, Laufwege passen nicht, nur ein Tor hat er bislang geköpft (gegen Hertha BSC). In Köln raste eine Flanke nach der anderen in den Sechzehnmeterraum, was Modeste mit seiner Kopfballstärke entgegenkam. In Dortmund wurde in der Vergangenheit meist versucht, sich durch flache Pässe den Weg zum gegnerischen Tor freizuspielen.

Edin Terzic möchte dies verändern, schon vor dem Beginn dieser Saison ließ er durchblicken, dass er das Offensivspiel seiner Mannschaft um Flanken erweitern möchte. Diese Vorgabe würden seine Profis auch bereits umsetzen, meint der Trainer. „Aber im Derby gegen Schalke sind nur sechs Flanken angekommen, wir müssen deswegen an der Quantität und der Qualität arbeiten. Die finalen Aktionen waren nicht gut genug.“

Rückkehr nach Köln: Die BVB-Zugänge Anthony Modeste und Salih Özcan

Dies soll sich am Samstag in Köln ändern, wenn, dies sollte nicht untergehen, nicht nur Anthony Modeste zu seinem ehemaligen Verein zurückkehrt. Auch Salih Özcan (24) hat in diesem Sommer den 1. FC Köln in Richtung Dortmund verlassen. „Das sind zwei Menschen, die mir sehr nahe stehen“, sagt Kölns Trainer Steffen Baumgart deswegen. „Ich hoffe auf eine vernünftige Begrüßung, sie haben viel für den FC getan.“

Özcan ist in Köln geboren, wurde beim FC ausgebildet. Als sich sein Abgang ankündigte, schrieb die organisierte Fanszene auf ein Banner: „Salih, wir möchten, dass du deinen Vertrag verlängerst. Du bist ein Sohn des 1. FC Köln.“ Trotzdem entschied sich der Mittelfeldspieler für den BVB. Ein weiteres Beziehungsdrama.