Dortmund. BVB-Trainer Terzic freute sich nach dem Derbysieg über die Reaktion nach zwei Niederlagen. Schalke-Trainer Kramer haderte mit dem Gegentor.
Edin Terzic war ein wenig enttäuscht, als ihm bei der Pressekonferenz nach dem mit 1:0 gewonnenen Revierderby gegen Schalke 04 die erste Frage gestellt wurde. „Es gab so viele schöne Geschichten“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund, „und mit dem Negativen geht es los.“
Nun ja, da hatte er recht, aber das Negative war tatsächlich von hoher Bedeutung. Denn die Frage betraf die Verletzung von Marco Reus. Der Kapitän war in der 27. Minute nach einem für ihn extrem unglücklich verlaufenen Zweikampf mit Florian Flick vom Platz getragen worden und droht nun möglicherweise länger auszufallen – wieder einmal in seiner an Verletzungen nicht gerade armen Karriere. „Es gibt niemanden, mit dem ich aktuell häufiger telefoniere als mit unserem Mannschaftsarzt“, antwortete Edin Terzic. „Marco hat sich am Sprunggelenk verletzt, die Bänder sind verletzt. Es war nullkommanull Absicht dabei. Aber es ist natürlich sehr schade, denn Marco war in herausragender Form. Er hat so viele Rückschläge erlebt, wir hatten gehofft, dass er damit durch wäre, gerade jetzt im WM-Jahr.“
BVB-Kapitän Marco Reus verletzt sich am Spunggelenk
Tatsächlich hatte der Trainer des BVB an diesem Tag aber auch einigen Grund zur Freude, denn er hatte eine Reaktion nach dem enttäuschenden 0:3 bei RB Leipzig und dem unglücklichen 1:2 bei Manchester City gesehen. „Wir haben 60 Prozent Zweikämpfe gewonnen, das will man im Derby sehen“, sagte er. „Wir waren intensiv und sehr klar, auch wenn der letzte Pass, die letzte Flanke nicht gut waren. Wir wussten, dass dieses Spiel emotional und leidenschaftlich werden würde. Das sind die süßesten Punkte, die man in einer Saison gewinnen kann.“
Terzic betonte noch, wie sehr er sich über das Siegtor von Youssoufa Moukoko gefreut habe, der seit Wochen „richtig, richtig gut“ trainiert habe, der aber bei seinen letzten Einwechslungen „ein bisschen zu wild, ein bisschen zu verkopft“ gewesen sei. „Heute hatten wir ihn da, wo wir ihn haben wollen.“
Die BVB-Fans feierten nicht nur den 17-jährigen Siegtorschützen und die gesamte Mannschaft, sondern vor allem auch den Trainer. Sie riefen Edin Terzic zur Südtribüne, und der nahm seinen Co-Trainer Sebastian Geppert mit, um auch hier Teamgeist zu demonstrieren. „Peter Hermann und Matze Kleinsteiber hätten es auch verdient gehabt, aber sie waren schon in der Kabine“, sagte Terzic, der es durchaus genoss, gefeiert zu werden. „Natürlich war das ein schöner Moment, zur Südtribüne zu gehen, die man sonst aus anderer Perspektive kennt.“ Er kennt sie auch aus der Sicht der Fans, er weiß ganz genau, was ihnen dieser Derbysieg bedeutet.
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Das Team hatte sich diesen Erfolg verdient, der Einsatz stimmte. „Wir sind zufrieden mit der Intensität, wir wollten nach Manchester das Müdigkeitsthema auch gar nicht erst aufkommen lassen“, sagte er. „Es war ein Derby! Ich mache meiner Mannschaft ein Riesenkompliment. Trotzdem vergesse ich nicht, was letzte Woche in Leipzig war.“
Schalke-Trainer Frank Kramer: "Wenig zugelassen"
Auch der Schalker Trainer Frank Kramer hatte von seiner Mannschaft „ein sehr intensives Spiel“ gesehen. Besonders in der ersten Halbzeit hatten ihm seine Spieler gut gefallen, „da haben wir wenig zugelassen“. Im Laufe der Zeit sei der Druck des BVB dann größer geworden. „Und dann haben wir in der einen Situation, die zum Tor geführt hat, nicht präzise genug verteidigt. Das konnten wir zum Schluss, auch wenn wir es mit viel Wucht versucht haben, nicht mehr geraderücken.“