Dortmund. Borussia Dortmund und RB Leipzig verdeutlichen durch zwei Transfers die Kräfteverhältnisse in der Bundesliga. Die Konkurrenz ist chancenlos.

Am Montag konnte Anthony Modeste schon mal testen, wie schnell es sich über die A1 von Köln nach Dortmund fahren lässt. Der 34-Jährige absolvierte am Vormittag den Medizincheck seines künftigen Arbeitgebers, am Abend bestätigten beide Klubs den Transfer. Die Borussia leistet sich den Stürmer des 1. FC Köln als Ersatz für den an Hodenkrebs erkrankten Sebastien Haller, der monatelang fehlen wird. Modeste unterschrieb beim BVB einen Einjahresvertrag.

BVB kann Modeste-Transfer ohne Anstrengung stemmen

Dieser Wechsel erzählt viel über die Kräfteverhältnisse der Fußball-Bundesliga, die festgemeißelt sind. Oben thront der FC Bayern, unerreichbar für alle. Dahinter haben es sich der BVB und RB Leipzig eingerichtet, die durch die enormen Einnahmen aus der Champions League ebenfalls schon eine große Lücke zum Rest gerissen haben. Durch die Eigentümerverhältnisse sind die Sachsen ohnehin finanziell besonders abgesichert. Die Dortmunder können die 11 Millionen Euro, die der Transfer von Modeste an Ablöse und Gehalt in etwa kosten wird, ohne Anstrengung stemmen. Die Kölner hingegen, immerhin ein Europapokalteilnehmer, benötigen das Geld, um ihr Konto aufzufüllen, das sich auch durch eigene Fehlentscheidungen geleert hat.

„Fakt war, es gab relativ viele Gründe dafür, dem Transfer zuzustimmen, und relativ wenige, die dagegen gesprochen haben, es ihm nicht zu ermöglichen“, sagte Kölns Sportchef Christian Keller.

Die Vernunft hat gesiegt.

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Währenddessen tüftelt Leipzig an der Rückkehr von Timo Werner, eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro steht im Raum – und viel weniger als die 15 Millionen Euro, die er beim FC Chelsea verdienen soll, möchte er in Sachsen sicher nicht überwiesen bekommen. Heute soll für Werner der Medizincheck erfolgen. Zuvor hatte Leipzig bereits Linksverteidiger David Raum von der TSG Hoffenheim für 26 Millionen Euro geholt.

Die Bundesliga bleibt eine Klassengesellschaft. Mit Ausnahme des FC Bayern kann die Konkurrenz über Dortmund und Leipzig nur staunen. Köln verliert nun in einer Saison, in der der Verein nach 2017 wieder international spielen darf, einen seiner wichtigsten Spieler. Die Offensivbemühungen waren in der vergangenen Spielzeit auf Modeste zugeschnitten. Immer wenn sich die Möglichkeit ergab, schwirrten Flanken in den gegnerischen Sechzehnmeterraum. Dafür darf sich Borussia Dortmund über den kopfballstarken Angreifer freuen, zudem hat der Verein auch Salih Özcan (24) für 5 Millionen Euro aus seinem Vertrag beim FC rausgekauft.

Häufig wird in Deutschlands höchster Spielklasse moniert, der FC Bayern schwäche die Konkurrenz durch Wechsel gezielt. Der BVB versteht dieses Handwerk genauso gut, ausgeglichener wird die Liga dadurch nicht.

1. FC Köln gibt sich wegen Modeste-Abgang trotzig

„In meiner Situation als Trainer können Sie sich doch vorstellen, dass ich die Arschkarte habe“, meinte FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem 3:1 über Schalke. Eigentlich sollte Modeste in dieser Partie auflaufen. Nachdem aber nach außen gedrungen war, dass sich dieser mit Dortmund geeinigt hatte, strich ihn Baumgart aus dem Kader. „Ich habe zu Tony ein gutes Verhältnis, trotzdem muss ich eine Entscheidung treffen. Alles andere gehört zum Business dazu.“

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In Köln wollen sie sich jetzt in Trotz versuchen. „Wir gehen den Weg mit Leuten, die ihn zu 100 Prozent mitgehen wollen. Wir sind letztes Jahr übers Kollektiv gekommen, und das werden wir dieses Jahr auch“, erklärte Baumgart.

Der BVB und RB Leipzig wiederum würden in dieser Saison gerne ernsthaft den FC Bayern gefährden. Die Münchener haben sich in diesem Sommer jedoch unter anderem den Weltstar Sadio Mané gesichert. Eine Dimension, über die auch die beiden einzigen wirklichen Konkurrenten des Rekordmeisters nur eines machen können: staunen.