Essen. Die Bundesliga läuft, die Klubs können trotzdem noch Spieler kaufen. Das mindert die Chancengleichheit, aber Änderungen deuten sich nicht an.

Mal angenommen, man würde sein Geld für Konzertkarten der Rolling Stones zusammenkratzen, immer schneller würde das Herz pochen, je näher das Ereignis rückt – doch kurz vor Schluss würde plötzlich Mick Jagger seinen Abschied aus der Band verkünden, weil auf ihn eine lukrativere Aufgabe wartet.

Ärger wäre wohl ein zu schwaches Wort für das, was man empfinden würde.

Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig, aber im Grunde kann Fußballfans ähnliches passieren, wenn die Saison schon begonnen hat, eine Dauerkarte gekauft wurde. Die Transferfenster fast aller europäischen Ligen schließen am 1. September, in diesem Sommer sind dann bereits vier Bundesliga-Spieltage abgepfiffen.

Zwar können alle Verein bis dahin ihre Kader verfeinern, faktisch schränkt dies jedoch die Chancengleichheit ein. Denn vermögenden Klubs fällt es deutlich leichter, auf Schwächen, die zu Beginn auffallen, durch einen späten Transfer zu reagieren. Die Kleineren – wie jetzt Köln – sind eher damit beschäftigt, die Scherben zusammenzukehren.

Der BVB hat das Bundesliga-Transferfenster genutzt, um Anthony Modeste vom 1. FC Köln zu holen.
Der BVB hat das Bundesliga-Transferfenster genutzt, um Anthony Modeste vom 1. FC Köln zu holen. © firo

Die DFL kann über das eigene Transferfenster selbst bestimmen

Dass das Ende des Transferfensters vorgezogen wird, scheint trotzdem eher unwahrscheinlich. Zwar bestimmen die Fußballligen den Zeitraum selbstständig, die Deutsche Fußball Liga würde sich aber massiv schwächen, wenn sie ihren Markt eher schließt als andere Länder. Dann könnten sich Klubs aus dem Ausland weiterhin in der Bundesliga bedienen, nur könnten die deutschen Vereine darauf nicht mehr reagieren.

Es bräuchte also eine europäische Lösung, und die deutet sich momentan nicht an.