Dortmund. Erling Haaland kritisiert Dortmunds Verantwortliche. Zwei Interessen prallen aufeinander, denn der BVB benötigt Planungssicherheit. Und nun?

In den vergangenen Jahren erprobten einige trotzköpfige Fußballer die Geduld von Borussia Dortmund, daher verweist Michael Zorc am Sonntag ausdrücklich noch mal darauf, dass er in diesem Geschäft schon sehr, sehr lange tätig sei. Übertriebene Hektik sei nie zielführend, ist sein Credo. „Wir werden irgendwann Gespräche führen, und danach weiß ich mehr“, sagt der BVB-Sportdirektor zwei Tage nach dem Interview von Erling Haaland, das in der Fußball-Öffentlichkeit den Puls beschleunigt hatte.

3:0! Erling Haaland trifft für den BVB.
3:0! Erling Haaland trifft für den BVB. © firo

Ein Interview von Erling Haaland mit Folgen für den BVB

Gerade weil der norwegische Stürmer die Verantwortlichen zu einem Zeitpunkt kritisierte, an dem die Dortmunder eigentlich mal wieder zufrieden mit sich sein konnten. Mit 5:1 hatten sie den SC Freiburg am Freitag besiegt, dabei große Freude freigesetzt, Haaland selbst hatte zweimal getroffen. Doch kurz nach dem Schlusspfiff stampfte der Norweger vor die TV-Kamera des norwegischen Senders Viaplay Fotball und sagte über die Chefs der Borussia: „Sie haben angefangen, viel Druck auf mich auszuüben. Jetzt drängeln sie schon so lange, dass ich die Dinge in Gang setzen werde.“

Das klingt nach Abschied.

Dazu muss man wissen, dass Erling Haaland den Verein im Sommer verlassen kann, wenn ein anderer Klub die Ausstiegsklausel von rund 75 Millionen Euro zahlt. Wodurch zwei Interessen aufeinanderprallen. Auf der einen Seite möchte sich der Torjäger anscheinend möglichst lange alle Optionen offenhalten. Auf der anderen Seite benötigt der BVB möglichst schnell Planungssicherheit, schließlich muss im Fall eines Abgangs ein Nachfolger gefunden werden.

BVB-Glückgefühle nach dem 4:1 von Erling Haaland gegen Freiburg.
BVB-Glückgefühle nach dem 4:1 von Erling Haaland gegen Freiburg. © firo

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke reagiert noch in der Nacht

Schon in der Nacht auf Samstag reagierte daher Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Es gibt aktuell weder Gespräche noch Termine, daher kann ich das nicht nachvollziehen“, sagte er dieser Redaktion. Allerdings könne man nicht bis Mai auf Haaland warten. „Natürlich müssen wir als Arbeitgeber irgendwann Klarheit haben, das ist nur professionell“, erklärt Zorc.

Um Erling Haaland zu halten, sind die Verantwortlichen bereit, das Gehalt ihres Profis anzuheben, weil sich der 21-Jährige in knapp zwei Jahren zur dominierenden Persönlichkeit in der Dortmunder Offensive entwickelt hat. Er würde auf eine Stufe mit Kapitän Marco Reus aufsteigen, der jährlich rund zwölf Millionen Euro erhält. Nur könnte Haaland im Ausland noch einmal mehr verdienen. Sein Berater Mino Raiola versteht es, das Maximum für seine Spieler herauszukitzeln. Zudem locken Haaland Klubs, mit denen der Hochbegabte um den Champions-League-Titel mitspielen könnte, darunter Real Madrid.

Eine Entscheidung wolle er jetzt noch nicht treffen, meinte Haaland nach dem Freiburg-Spiel, sondern sich auf Fußball konzentrieren. „Denn dann bin ich am besten. Wir sind mitten in einer schwierigen Phase mit vielen Spielen.“

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BVB trifft am Dienstag im DFB-Pokal auf den FC St. Pauli

Schon am Dienstag geht es im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Zweitligisten FC St. Pauli weiter (20.45 Uhr/ARD und live in unserem Ticker, Emre Can fehlt verletzt), bald steht die Europa-League-Begegnung gegen die Glasgow Rangers an. In der Bundesliga beträgt der Rückstand auf den FC Bayern weiterhin sechs Punkte, trotzdem begeisterte die Borussia gegen Freiburg in einer Art und Weise, die zumindest die kleine Resthoffnung am Leben erhält, den Rekordmeister noch zu ärgern.

Dazwischen wird weiter über die Zukunft von Erling Haaland (das sagt Sebastian Kehl zur Aufregung) spekuliert werden, solange keine Entscheidung verkündet ist. Gleichzeitig brauchen die Dortmunder ihren Stürmer, um die großen Ziele zu erreichen. Michael Zorc möchte den Ärger deswegen ausräumen. „Wir werden noch mal ein persönliches Gespräch führen, um das Thema zu besprechen“, sagt der BVB-Sportdirektor.