Dortmund. Medienberichten zufolge sollen die BVB-Profis erneut auf Gehalt verzichten. Doch aktuell ist dies nicht geplant, noch ist die Lage stabil.

Man war mächtig überrascht bei Borussia Dortmund, als man am Mittwoch las, was man angeblich plant: Einem Bericht der Ruhrnachrichten zufolge solle es wegen der erneuten finanziellen Schwierigkeiten durch die Coronapandemie abermals einen Gehaltsverzicht der Profis geben. Eine Meldung, die für viel Wirbel sorgte, die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke allerdings sogleich dementierte: "Es hat bisher nicht ein Gespräch in diese Richtung gegeben."

Nach Informationen dieser Redaktion sind aktuell auch keine Gespräche in diese Richtung geplant. Watzke hatte auf der Hauptversammlung des Klubs Anfang Dezember zwar Gespräche über einen Gehaltsverzicht in Aussicht gestellt - aber nur dann, wenn es unumgänglich sein sollte. In dieser Situation sieht sich der BVB noch nicht.

Dortmund wird seine Finanzziele verpassen

Dabei ist den Dortmunder Verantwortlichen schon jetzt klar, dass sie die gesteckten Finanzziele erneut verpassen werden: Mit rund zwölf Millionen Euro Verlust hatte der BVB kalkuliert, das hatte Finanzgeschäftsführer Thomas Treß auf der Hauptversammlung der Aktionäre avisiert. Dazu aber hätte das 81.365 Zuschauer fassende Stadion wieder weitgehend gefüllt sein müssen.

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Daraus wird nun nichts, die Politik hat erst einmal die Rückkehr zu Geisterspielen beschlossen - und da der BVB bei jedem Heimspiel vor vollen Haus vier Millionen Euro einnimmt, treffen ihn die Einschränkungen hart. Zudem hatten die Dortmunder mit dem Achtelfinaleinzug in der Champions League gerechnet - allein dort kostet das vorzeitige Aus 13 Millionen Euro.

BVB ist nicht in akuter Finanznot

In akuter Finanznot allerdings ist der Klub nicht. Die pandemiebedingten Verluste von rund 116 Millionen Euro konnten durch eine Kapitalerhöhung und den Einsatz von Rücklagen weitgehend aufgefangen werden, aktuell verfügt der BVB zudem noch über umfangreiche Kreditlinien. Und die Hoffnung ist groß, dass die Zeit der Geisterspiele nicht allzu lange dauert, dass schon bald wieder Zuschauer zugelassen werden - wie es etwa in Berlin und Hamburg der Fall ist.

Daher sieht man aktuell noch keinen Grund, mit den Profis über einen Gehaltsverzicht zu verhandeln, wie man es schon zweimal erfolgreich getan hatte. In der vergangenen Saison sparte der BVB so 8,25 Millionen Euro, in der Saison 2019/20 waren es fünf Millionen Euro - zu denen auch die Geschäftsführung und die sportliche Leitung einen Beitrag leisteten.