Dortmund. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zeigt Verständnis für Zuschauereinschränkungen, nicht aber für Geisterspiele – das sei Populismus.

Hans-Joachim Watzke kennt das schon so. Schon vor einem Jahr fand die Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA, also der ausgegliederten und an der Börse notierten Profiabteilung des BVB, parallel zu einer Ministerpräsidentenkonferenz teil. Und damals wie heute hat das, was die Regierungschefs von Bund und Ländern beschließen, große Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb von Borussia Dortmund. Für BVB-Geschäftsführer Watzke und alle Entscheidungsträger in der Bundesliga ist das alles überragende Thema derzeit die Frage nach der Zulassung von Zuschauern.

BVB-Boss Watzke für Reduzierung der Zuschauerzahlen

Man erkenne das Primat der Politik nach wie vor an, sagt Watzke. Zudem seien „alle Verantwortlichen im Fußball der Meinung, dass wir in dieser Phase der Pandemie eine signifikante Reduzierung der Zuschauerzahlen brauchen“. Der BVB-Boss ist sicher: „Es ist unter Infektionsschutzgründen und als Zeichen in Gesellschaft hinein gar nicht möglich, die Spiele unter größeren Zuschauerzahlen zu machen, als sie von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vorgeschlagen wurden.“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte am Mittwoch verkündet, dass die Landesregierung eine Stadionauslastung von einem Drittel anstrebe, was im Fall von Borussia Dortmund 26.000 Zuschauer bedeuten würde – und zwar schon im Topspiel gegen den FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr/Sky). Dafür sei er der Landesregierung sehr dankbar, sagte Watzke, der aber mit Sorge sieht, dass andere Landesregierungen deutlich schärfere Einschränkungen bis hin zu Geisterspielen fordern.

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„Es ist sehr wichtig, dass wir auch an die Politik appellieren, dass man bei aller Ernsthaftigkeit der Situation eine Politik von Maß und Mitte wahrt und nicht nur mit Populismus agiert, um von eigenen Versäumnissen abzulenken.“ Denn: „Fußballspiele waren und sind kein Infektionstreiber.“

Die erneuten Ausschnitte wirken sich natürlich auch auf die finanzielle Lage von Borussia Dortmund aus, die wegen der Corona-Pandemie ohnehin angespannt ist. „Covid-19 hat uns in den letzten zwei Jahren massiv geprägt und dazu geführt, dass unser Geschäftsmodell nicht mehr vollumfänglich funktionieren konnte“, sagt Watzke. „Wir hatten hohe Verluste, weil die Einnahmen an den Spieltagen komplett abgeschnitten waren.“ Solange man kein funktionierendes Geschäftsmodell mit vollen Stadien habe, werde es schwierig bleiben – auch wenn die Finanzverbindlichkeiten dank einer Kapitalerhöhung wieder auf null reduziert werden konnten.

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BVB: Gehaltsreduzierung könnte wieder Thema werden

Halte die vierte Welle und damit auch die Zuschauereinschränkungen weiter an, werde man auch wieder mit den Spielern über eine Gehaltsreduzierung verhandeln müssen, um die Kosten zu reduzieren. „Das wird nicht einfach“, meint Watzke. „Aber wenn im Januar oder Februar absehbar sein sollte, dass dies nötig wird, werden wir diese Gespräche führen.“