Berlin. Nach der Niederlage in Berlin hat der BVB neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Trainer Marco Rose hadert mit der Leistung gegen die Hertha.
Erling Haaland hatte sich bereits verdrückt. Eigentlich drängte es auch Emre Can in Richtung Kabine, doch der Nationalspieler ließ sich noch zu einem Interview überreden, während der Großteil seiner Mitspieler an ihm vorbei trottete und den Platz verließ. Kaum ein BVB-Profi verabschiedete sich von den knapp 200 Fans, die mitgereist waren ins Berliner Olympiastadion (nur 5000 Zuschauer waren zugelassen) und dort einen bitteren Samstagabend erlebten.
Wieder mal enttäuschte der BVB, 2:3 (1:0) verlor der Klub bei der Hertha. Die Defensive strauchelte, die Offensive beeindruckte nur selten. Julian Brandt hauchte den Ball immerhin über Torhüter Alexander Schwolow zur Führung (31.), aber Ishak Belfodil (51.) und Marco Richter (57./69.) drehten die Partie. Steffen Tigges verkürzte (83.) für die Borussia, der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.
BVB kann mit dem FC Bayern nicht mithalten
Der Rückstand des Tabellenzweiten auf den FC Bayern beträgt nun neun Punkte. Der Titelkampf scheint schon nach der Hinrunde quasi entschieden zu sein. Die kurze Winterpause droht unruhig zu werden. Am 8. Januar 2022 geht es weiter mit einem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt. Dann sollte die Mannschaft von Trainer Marco Rose verbessert auftreten, damit die Zweifel nicht größer werden.
„Es ist schon wichtig, nicht zu vergessen, dass wir Tabellenzweiter sind. Ich glaube, dies war im letzten Jahr noch anders“, meinte Rose. Mit der Leistung in Berlin sei er jedoch nicht zufrieden. Die Gegentore seien alle vermeidbar gewesen. „Wir reagieren relativ häufig einfach schlecht auf schwierige Situationen.“
Die BVB-Viererkette stolperte von Verlegenheit zu Verlegenheit
Dies lag sicherlich auch daran, dass Rose erneut improvisieren musste. Torwart Gregor Kobel und Abwehrchef Mats Hummels fehlten erkältet. Marwin Hitz versuchte daher, auf der Linie Gegentore zu verhindern. Die Innenverteidigung bildeten Axel Witsel und Marin Pongracic. Und beide hatten so ihre Probleme mit den Berlinern. Nie schafften es die Dortmunder, das Spiel zu kontrollieren. Die Viererkette stolperte von Verlegenheit zu Verlegenheit.
Schon früh ertönte die Tormusik im Olympiastadion. Der Treffer von Myziane Maolida wurde jedoch zurückgenommen, weil Ishak Belfodil knapp im Abseits gestanden und Axel Witsel behindert hatte (15.). Stattdessen traf der BVB. Mahmoud Dahoud spielte auf Erling Haaland, der den Ball eher unfreiwillig auf Julian Brandt ungestümte. Der Nationalspieler überlistete Schwolow mit einem feinen Heber (31.). Kurz stabilisierte sich die Borussia, bis ihr die Partie nach der Pause aus den Händen glitt.
Vladimir Darida passte unbedrängt auf Ishak Belfodil. Der Herthaner rannte und rannte, Axel Witsel hechelte und hechelte hinterher, bis Belfodil den Ball an Hitz vorbei legte (51.). Nur kurz nach dem Ausgleich schaffte es die Elf von Rose nicht, sich zu befreien. Marco Richter bedankte sich und traf aus rund 20 Metern (57.). Es folgte die 69. Minute, diesmal patzte Julian Brandt am eigenen Sehzehnmeterraum. Erst entschärfte Hitz den anschließenden Schuss von Belfodil, dafür nutzte Richter den Abpraller für das 3:1 (69.). Der eingewechselte Steffen Tigges schaffte es, den Anschlusstreffer zu erzielen (83.). Mehr gelang den Dortmundern nicht.
BVB-Torhüter Marwin Hitz: "Das war gar nichts in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte"
„Wir haben das Spiel hergeschenkt. Das war gar nichts in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte, erst danach waren wir wieder drin. Die Tore haben wir zu einfach bekommen. Mit drei Gegentoren auswärts ist es sehr, sehr schwer“, sagte Marwin Hitz. Insgesamt sei die Hinrunde in Ordnung gewesen. „Wir haben viele gute Spiele gemacht. Als Nummer zwei ist es klar, dass wir auswärts punkten müssen. Vielleicht sind wir noch nicht stark genug, um auswärts auch mal klare Siege einzufahren. Was unser Anspruch ist“, erklärte Hitz.
Dieses Auf und Ab begleitet die Dortmunder nun schon seit einiger Zeit, auch Marco Rose hat es bislang nicht geschafft, der Mannschaft mehr Konstanz zu verleihen.
„Am Ende haben wir Ziele und Ansprüche und müssen nun an den Sachen arbeiten, die uns besser machen“, sagte Rose. „Wir sind Borussia Dortmund und wollen in Berlin gewinnen, das muss jeder erkennen müssen. Und zwar in jeder Spielminute.“ Trotzdem sei der BVB nun mal Zweiter. „Ich finde es nett, wenn man das in die Beurteilung miteinfließen lässt.“