Dortmund. Beim BVB-Spiel in Wolfsburg steht Erling Haaland überraschend im Kader. Die Hoffnung auf Spannung in der Bundesliga wird wieder größer.
Es ist schon bemerkenswert, wie ein paar überraschende Worte die Stimmung im schwarz-gelben Umfeld nach oben katapultieren können. „Wir werden Erling mit im Bus haben. Er hat sich gut entwickelt in den letzten Tagen“, berichtet Marco Rose, als er am Freitag im Presseraum des Dortmunder Trainingszentrums sitzt und wie schon viele BVB-Trainer vor ihm den Journalisten eigentlich erklären soll, warum seine Mannschaft in einem wichtigen Spiel versagt hat.
Nun aber die Nachricht, die Staunen hervorruft: Erling Haaland kehrt zurück.
„Oh, ich sehe schon, da geht die Stirn hoch. Wir haben ein Thema“, sagt Rose, während sich sein Gesicht zum ersten Mal an diesem Vormittag aufhellt. Seit dem 19. Oktober plagt Erling Haaland eine Verletzung am Hüftbeuger, zuletzt wurde darüber spekuliert, ob der Angreifer überhaupt noch einmal auflaufen könne in diesem Jahr. Plötzlich aber gehört er an diesem Samstag im Auswärtsspiel beim Tabellensechsten VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky und live in unserem Ticker) wieder zum Kader.
In einer Woche kommt der FC Bayern zum BVB
Dort werde es maximal auf einen Kurzeinsatz hinauslaufen, meint Rose. Doch in einer Woche, wenn der FC Bayern (ebenfalls live in unserem Ticker) in der Bundesliga nach Dortmund reist, kann Haaland womöglich von Beginn an helfen, an der Vormachtstellung der Münchener zu rütteln. „Wenn er in Wolfsburg mit dabei ist und sich in der Woche gut entwickelt, ist er da einsatzfähig“, sagt Marco Rose.
Weitere Worte, die die Endorphine steigen lassen. Es genügt der Blick in die Bilanzen, um zu verstehen, warum. 13 Tore in zehn Pflichtspielen hat Haaland erzielt, dazu kommen vier Vorlagen. Vor allem aber plätscherte das Offensivspiel des BVB in den Wochen ohne den 21-Jährigen nur vor sich hin, es fehlte an Wucht, an Spektakel. Auch beim bitteren Champions-League-Aus in Lissabon (1:3) vermisste die Borussia ihren Ausnahmestürmer.
In der Liga schaffte es die Mannschaft hingegen, meist etwas glücklich, den FC Bayern nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Punkt beträgt der Rückstand auf den Rekordmeister an der Spitze, wodurch sich die Lage in Dortmund erneut zwiegespalten darstellt.
Der nächste BVB-Ausfall: Jude Bellingham schmerzt das Knie
Auf der einen Seite wachsen durch das Ausscheiden in Europas wichtigstem Klubwettbewerb die Zweifel, die Unruhe nimmt zu, der Druck auf Trainer Marco Rose steigt. Auf der anderen Seite könnte es der BVB durch einen Sieg gegen den VfL Wolfsburg schaffen, dass sich das Topspiel gegen München in der kommenden Woche tatsächlich mal wieder nach Titelkampf anfühlt.
„Das war ein Endspiel in Lissabon, da kannst du nichts mehr reparieren“, sagt Rose. „Daran haben wir zu knabbern, das wirkt nach.“ Trotzdem gehe es weiter. Es sei seine Aufgabe, der Mannschaft neue Energie zu verleihen. „Wir können die Dinge wieder in unsere Richtung lenken“, erklärt der 45-Jährige. Dafür „müssen wir defensiv zu 120 Prozent da sein und offensiv jeden Weg machen, den es braucht“.
Angespannt bleibt die personelle Lage ohnehin, trotz der Haaland-Rückkehr. Jude Bellingham (Schlag auf das Knie) fehlt – ein weiterer Leistungsträger. Thorgan Hazard befindet sich aufgrund seiner Corona-Erkrankung noch in Quarantäne. Ob Raphael Guerreiro seine Muskelprobleme rechtzeitig auskuriert, müsse man abwarten, meint Rose. Immerhin steht Marius Wolf wieder im Kader. Mahmoud Dahoud mache Fortschritte, sagt der Trainer. Genauso wie Talent Youssoufa Moukoko.
All diese Meldungen überstrahlt jedoch die BVB-Rückkehr von Erling Haaland. Die die Hoffnung nährt, dass die Stimmung auch wieder durch positive Erlebnisse auf dem Platz nach oben klettert.