Dortmund. Marcel Halstenberg will gerne zum BVB wechseln, es gab Gespräche. Aber kann der Linksverteidiger die Dortmunder Probleme wirklich lösen?
Borussia Dortmund hat in der Karriere von Marcel Halstenberg schon einmal eine besondere Rolle gespielt. Ab 2011, als der heute 29-Jährige in der zweiten Mannschaft des BVB versuchte, sich in den Profi-Fußball zu arbeiten, tüftelte Trainer David Wagner an einer Idee. Er stellte den eigentlichen Innenverteidiger Halstenberg als Linksverteidiger auf, was diesem zunächst nicht gefiel, aber funktionierte.
Ziemlich gut sogar.
2013 trennten sich die Wege des Trainers und des Spielers. Wagner sollte später noch auf Schalke scheitern. Halstenberg arbeitete sich von der linken BVB-Seite zum FC St. Pauli, zu RB Leipzig und von dort bis in die Nationalmannschaft. Bei der EM im Sommer wurde er gegen Portugal (4:2) eingewechselt, mehr Minuten bekam er nicht. Auch bei RB tut er sich derzeit schwer. Nun purzelt sein Name durch die Nachrichten rund um Borussia Dortmund, weil der Profi ins Ruhrgebiet zurückkehren könnte.
Aber würde er den Schwarz-Gelben überhaupt weiterhelfen?
Zugänge holt der BVB nur, wenn es Abgänge gibt
Schon länger beschäftigt sich die Borussia mit dem Linksverteidiger, ohne ein konkretes Angebot in Leipzig hinterlegt zu haben. Damit der Wechsel jetzt tatsächlich zustande kommt, müsste ein anderer Transfer gelingen. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat angeordnet, dass Neuzugänge nur verpflichtet werden können, wenn Spieler gehen.
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Und der FC Sevilla lockt Thomas Delaney, pokert jedoch noch um die Ablösesumme. Die BVB-Verantwortlichen wollen einen Betrag, der an die zehn Millionen Euro heranreicht. Sevilla einen Preis, der sich an fünf Millionen Euro annähert. Einigen sich die Dortmunder mit dem spanischen Erstligisten, könnte Sportdirektor Michael Zorc die Einnahmen anschließend investieren.
Mit dem Bruder im Stadion
Marcel Halstenberg zieht es zu seinem ehemaligen Klub, den er schon immer im Herzen trägt. Im Interview mit dieser Redaktion berichtete er vor einiger Zeit, dass er von klein auf ein großer Fan gewesen sei. „Mein Bruder auch. Wir haben echt viele Spiele im Stadion gesehen. Dass ich mal für den BVB gespielt habe, war eine besondere Station in meiner Karriere. Da ist natürlich eine besondere Beziehung hängengeblieben“, erzählte Halstenberg.
Bei RB Leipzig besitzt er einen Vertrag bis 2022, im kommenden Jahr wäre er ablösefrei zu haben. In diesem Sommer müssten die Dortmunder wohl an die zehn Millionen Euro in den Osten Deutschlands überweisen. Aus dem Umfeld des Spielers hört man, dass er bereit sei, dem Revierklub bei den Vertragsverhandlungen entgegenzukommen. Es wäre sogar möglich, einen Corona-Vertrag abzuschließen, der das Gehalt beispielsweise von der Zuschauerauslastung abhängig macht.
Borussia hält sich bedeckt
Bei Borussia Dortmund hält man sich bedeckt, spricht von Gerüchten. Die Leipziger Volkszeitung schreibt aber, dass der Transfer bevorstehe. Ähnliches berichten die Ruhr Nachrichten. Bleibt die Frage, ob Halstenberg dem Pokalsieger überhaupt weiterhilft?
Eigentlich hat Trainer Marco Rose in Nico Schulz und Raphael Guerreiro bereits zwei Linksverteidiger zur Verfügung. Probleme bereitet eher die rechte Seite, auf der Felix Passlack überfordert wirkt und der zuletzt an Corona erkrankte Thomas Meunier bislang nicht überzeugt hat. Halstenberg würde die Flexibilität von Rose erhöhen, weil er auch in der Innenverteidigung oder einer Dreierkette helfen könnte.
Viel Zeit bleibt in jedem Fall nicht mehr. Das Transferfenster schließt am 31. August.