Essen. Edin Terzic hat den BVB zum Pokalsieg geführt. Dass die Chefs Marco Rose holten, sollte man ihnen im Nachhinein nicht vorwerfen. Ein Kommentar.

Keiner war da, um den Pokal zu überreichen. Keiner. Der erbärmliche Zustand des Deutschen Fußball-Bundes wurde auch beim Finale in Berlin deutlich dokumentiert. Man mag es angesichts der Krach- und Krisen-Stimmung sogar als angenehm empfunden haben, dass sich nicht einer der Beteiligten in den Vordergrund drängelte, doch es wäre vorher bestimmt möglich gewesen, zum Beispiel eine neutrale Fußball-Legende zu bitten, die Zeremonie würdig aussehen zu lassen.

Terzic hat sich in den vergangenen Wochen beim BVB enorm profiliert

Den Dortmunder Borussen konnte das am Ende dennoch egal sein: Hauptsache, sie haben den Pott. Dass sie ihn unter der Regie von Edin Terzic gewannen, der sich in den vergangenen Wochen enorm profilieren konnte und auch in allen Interviews erfrischend authentisch wirkt, beschert den BVB-Chefs allerdings eine unliebsame Komplikation. Denn sie hatten sich relativ früh nach der Trennung von Lucien Favre dazu entschieden, das Team in der nächsten Saison Marco Rose anzuvertrauen.

Hinterher ist ja jeder schlauer. Rose hatte bei Borussia Mönchengladbach mit anerkennenswerter Arbeit auf sich aufmerksam gemacht. Dass die Gladbacher nach der Verkündung des Wechsels nachließen, erschwert ihm jetzt den Start bei der anderen Borussia. Die Verpflichtung von Rose aber erschien schlüssig, deshalb sollte man sie den BVB-Chefs jetzt nicht vorwerfen. Und seien wir doch mal ehrlich: Die ersten Wochen unter Edin Terzic hatten beim BVB kaum Besserung gebracht, nach wie vor zeigte das Team keine Konstanz.

BVB holt den DFB-Pokal: Mehr News und Hintergründe:

Noch hat der BVB auch mit Terzic das Saisonziel Königsklasse nicht erreicht

Wären die Dortmunder regelmäßig so konzentriert und konsequent aufgetreten wie zuletzt und nun auch im Pokalfinale, hätten sie die Champions League längst erreicht. Ja, es ist ganz amüsant, jetzt darauf hinzuweisen, dass Julian Nagelsmann, der für eine Rekord-Ablösesumme zum FC Bayern wechselt, von Edin Terzic besiegt wurde, der perfekt zum BVB passt und doch künftig wieder in die zweite Reihe rücken soll. Aber erstens haben die Dortmunder trotz des Pokalgewinns ihr Saisonziel, die Königsklasse, noch nicht erreicht. Und zweitens werden sich BVB-Fans damit abfinden müssen: Es wird nicht passieren, dass Rose Co-Trainer von Terzic wird.