Dortmund. Edin Terzic soll wieder in die zweite BVB-Reihe rücken. Dies birgt Konfliktpotenzial. Längst schauen andere Klubs auf den 38-Jährigen.
Ein kleiner Ausschnitt, der viel aussagt, von Borussia Dortmunds Training in dieser Woche: „Dann machen wir Schnick, Schnack, Schnuck“, brüllt Edin Terzic, weil sich seine Spieler nicht einigen können, wer nun im Ballbesitz bleiben soll. Die weißen Leibchen? Die roten Leibchen? Also formen die millionenschweren BVB-Profis eine Schere, einen Stein oder ein Papier, um diesen Disput beizulegen.
Große BVB-Chance aufs Finale im DFB-Pokal gegen Kiel
Dass Trainer Terzic nicht davor zurückschreckt, auf ein Kindergarten-Spiel zurückzugreifen, beschreibt bereits, wie der 38-Jährige den Zugang zu seiner Mannschaft findet. Durch eine gewisse Lockerheit. Durch viele Gespräche. Immer aber fordert er dabei, dass seine Fußballer alles aus sich herauskitzeln.
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Und immerhin hat sich der BVB dadurch wieder an die Champions-League-Ränge herangerobbt. Die Borussia ist in der Champions League erst im Viertelfinale an Manchester City gescheitert. Zudem kann der Klub am Samstag (20.30 Uhr/ARD) mit einem Erfolg über Holstein Kiel ins DFB-Pokalfinale einziehen. Noch hat diese Spielzeit der Dortmunder das Potenzial, eine besondere zu werden. Trotz all der emotionalen und sportlichen Schwankungen, die die Elf unter Terzic erlebt hat.
Je deutlicher die höheren Temperaturen den Sommer ankündigen, desto mehr rückt dadurch eine Frage in den Vordergrund: Bleibt Edin Terzic tatsächlich in der kommenden Spielzeit als Co-Trainer unter dem neuen starken Mann Marco Rose in Dortmund?
VfL Wolfsburg interessiert sich für BVB-Trainer Edin Terzic
Längst haben andere Vereine ein Auge auf Terzic geworfen. Der VfL Wolfsburg beschäftigt sich nach den Informationen dieser Redaktion etwa mit dem gebürtigen Mendener, der offiziell zwar immer seine Treue zur Borussia betont. Doch natürlich realisiert er, dass er die große Bühne, auf die er im Dezember 2020 plötzlich geschleudert wurde, derzeit nutzt, um für sich zu werben. Zudem würde sein Verbleib eine Menge Konfliktpotenzial bergen, wenn zur neuen Saison Marco Rose das letzte Worte hätte und Terzic dessen Vorgaben befolgen müsste.
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Dies wissen auch die Verantwortlichen. Deswegen meinte Sportdirektor Michael Zorc bereits vor einigen Wochen: „Unser großer Wunsch ist es, dass Edin weiter Bestandteil des Trainerteams bleibt. Wenn er mit anderen Wünschen auf uns zukäme, würden wir uns unter Männern zusammensetzen und darüber sprechen.“ Heißt: Die Chefs würden sich ihrem Trainer nicht in den Weg stellen, wenn sich dieser verändern möchte.
Einige BVB-Probleme schmerzen weiterhin - auch unter Trainer Edin Terzic
Ob Terzic langfristig erfolgreich arbeiten könnte bei einem ambitionierten Verein wie dem VfL Wolfsburg, wäre in jedem Fall spannend zu beobachten. Die Dortmunder erleben unter ihm gerade zwar einen Aufschwung. Doch noch hat er es nicht geschafft, all die Probleme, die schon unter dem ehemaligen Trainer Lucien Favre schmerzten, zu beheben. Weiterhin weiß die Borussia für eine Spitzenmannschaft nicht genügend mit eigenem Ballbesitz anzufangen. Weiterhin ruckelt das Pressing. Weiterhin muss die Elf nachweisen, dass sie konstant auf höchstem Niveau glänzen kann.
Anderseits bereiteten die Schwarz-Gelben in der Champions League sogar der derzeit vielleicht besten Mannschaft der Welt, Manchester City, einige Kopfschmerzen. Zudem findet die Mannschaft zunehmend die richtige Mischung, die Terzic fordert. Mal wartet sie ab, mal geht sie ins Risiko. Unverkennbar schafft er es, die problematischen Spieler im Kader durch viele Gespräche aufzubauen.
Mahmoud Dahoud, Jadon Sancho und Manuel Akanji haben ihre Tiefs überwunden. Selbst von einem Erling Haaland ist zu hören, wie sehr er die Kommunikation unter dem Trainer schätzt, der auch in der Öffentlichkeit für viele BVB-Fans oft den richtigen Ton trifft. Wenn Edin Terzic etwa sagt: „Ich bin supergerne Teil von Borussia Dortmund. In welcher Rolle, das ist mir komplett egal.“ Weiterziehen könnte er trotzdem.