Dortmund/Essen. BVB-Stadionsprecher “Nobby“ Dickel war zu Gast bei uns im Live-Talk der WAZ - und in Plauderlaune. Er sprach über die Anfänge und seine Zukunft.
Nobby Dickel – diesen Namen kennt bei Borussia Dortmund jeder. In dieser Saison komplettiert die BVB-Legende sein 29. Jahr als Stadionsprecher. Dabei heißt er eigentlich Norbert Dickel. Doch so nennt ihn nur seine Frau: „Nur meine Frau nennt mich Norbert“, verriet er am Donnerstag im WAZ-Live-Talk. Am Freitag vor 42 Jahren habe er seine Frau kennengelernt. "Sie hat mich noch nie Nobby genannt."
Im Live-Talk mit BVB-Reporter Sebastian Weßling und Moderator Chris Kremer war Dickel eine Fußball-Halbzeit plus Nachspielzeit in Plauderlaune. Der 59-Jährige beantwortete die Leser- und Nutzerfragen, sprach über die Anfänge als Stadionsprecher, seinen Arbeitsvertrag, die Stimmung im Stadion ohne Fans und natürlich über die Saison des BVB. Der ehemalige Fußballprofi glaubt fest an den Einzug in die Champions League: „Die Mannschaft hat sich stabilisiert, die Arbeit von Edin Terzic hat sich ausgezahlt.“
Anruf vom Präsidenten
Vor fast 30 Jahren nahm Nobby Dickel das Stadionmikrofon in die Hand. Wie man Stadionsprecher wird? „Das Telefon klingelt, der Präsident ist dran und sagt: Wir haben uns überlegt, dass du der Richtige dafür wärst.“ Er entgegnete: „Was? Das hab ich doch noch nie gemacht.“ Die Reaktion am anderen Ende der Leitung: „Doch du kannst das … Moment, da kommt ein neuer Anruf rein. Bis Samstag!“
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Seit dem ist Dickel immer dabei. Fast immer. Nur drei Spiele habe er verpasst, eins, weil er sich den Knöchel verstauchte, als er die Beine auf seinem Schreibtisch übereinanderschlug. Wenn es nach ihm geht, macht er den Job noch 30 Jahre. „Ich mach das so lange, bis ich das Gefühl habe, dass die Fans mich nicht mehr mögen. Ich fühle mich sehr jung, ich liebe meinen Job.“ Dabei ist seine Arbeitsbezeichnung gar nicht so klar. Dickel lachend: „Ich hab keinen Arbeitsvertrag. Jedenfalls erinnere ich mich nicht, dass ich in den vergangenen Jahren so etwas unterschrieben habe.“
Dickel: Fußball ohne Fans ist Müll
In seinem Lieblingsjob wird er momentan allerdings auf eine harte Probe gestellt. Nicht aus sportlichen Gründen. Ein Bundesliga-Nachmittag im Signal-Iduna-Park "ohne Zuschauer ist scheiße“, sagt Dickel unumwunden. Er schaue sich natürlich gerne die Spiele an, der Ablauf sei für ihn als Stadionsprecher bei Heimspielen auch fast identisch geblieben. Noch immer gibt er die Aufstellung durch, begleitet das Spiel. Aber die Zuschauer würden ihm fehlen: „Fußball ohne Fans ist Müll.“