Dortmund. Mit Borussia Dortmund scheidet auch das letzte deutsche Team aus der Königsklasse aus. ManCity siegt auch im Rückspiel mit 2:1 beim BVB.

Emre Can schüttelte den Kopf und schimpfte vor sich hin. Der Abwehrspieler haderte mit sich, der Welt und insbesondere mit Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande. Der hatte ein Handspiel des Defensivspielers von Borussia Dortmund als strafbar gewertet, auf Elfmeter entschieden – und so dem Traum vom Einzug ins Champions-League-Halbfinale den ersten empfindlichen Stich versetzt. Trotz 1:0-Führung und eines aufopferungsvollen Kampfes verlor der BVB letztlich verdient 1:2 (1:0), was nach dem 1:2 im Hinspiel das Aus bedeutete. Die Dortmunder hatten alles gegeben, hatten beide Partien enger gestaltet, als man es von ihnen erwartet hatte – hatten aber letztlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen von der derzeit wohl besten Mannschaft im Klubfußball.

Dabei hatte es zunächst so gut ausgesehen, der Dortmunder Plan war richtig gewählt und vom Anpfiff weg klar erkennbar: die Engländer intensiv beharken, sobald die über die Mittellinie kamen, bei Ballgewinnen blitzschnell umschalten und mit den pfeilschnellen Angreifern Erling Haaland und Ansgar Knauff die Räume hinter den weit aufgerückten Gegenspielern ansteuern.

BVB-Youngster Jude Bellingham mit starkem Spiel

Und das sollte nach einer Viertelstunde voll aufgehen: Haaland wurde über die linke Seite geschickt legte den Ball zurück auf Mahmoud Dahoud, dessen Schuss noch geblockt wurde. Doch Jude Bellingham nahm den Abpraller auf und zirkelte ihn aus zehn Metern in den Winkel (15.). Es war das Tor, das die Tür zum Halbfinale ganz weit aufstieß, mit diesem Spielstand wäre der BVB weiter. Und die Gastgeber hätten noch nachlegen müssen, doch Manuel Akanji köpfte den Ball nach Raphael Guerreiros Eckball völlig freistehend in die Arme von Torhüter Ederson (18.).

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Das allerdings sollte für lange Zeit die letzte gefährliche Dortmunder Szene bleiben. Die Engländer fanden nun langsam zu ihrem Spiel, ließen den Ball schnell und präzise durch die Reihen zirkulieren. Meist kam irgendwann noch ein Dortmunder Abwehrbein dazwischen, unter dem steigenden Druck aber wurden die Schwarz-Gelben fahriger und machten Fehler. Mateu Morey verlor den Ball an Kevin De Bruyne, der ihn sofort aufs Tor schoss und die Latte traf. Den Abpraller lenkte Bernardo Silva, heftig bedrängt von Marco Reus, neben das Tor (25.).

Spätestens jetzt wurde es eine Abwehrschlacht: De Bruyne zog an Mats Hummels vorbei und legte nach innen, Morey lenkte den Ball aufs eigene Tor und Marwin Hitz wehrte ab (26.). Phil Foden flankte, Riyad Mahrez schoss – und der überragende Bellingham klärte vor der Linie für den geschlagenen Hitz (32.). Oleksandr Zinchenko köpfte, aber zu zentral – Hitz konnte halten (37.).

Enttäuscht: BVB-Profi Jude Bellingham.
Enttäuscht: BVB-Profi Jude Bellingham. © firo

Unglückliches Handspiel von Can - Elfmeter bringt die Vorentscheidung

Dortmund rettete die Führung in die Pause, nach der sich das Bild aber nicht änderte City drückte, Dortmund verteidigte – selbst Haaland fiel vor allem dadurch auf, dass er die Bälle aus dem eigenen Strafraum köpfte.

Und irgendwann zahlte sich der Dauerdruck für Manchester aus: Can ging mit etwas Kopf und sehr viel Arm in eine Flanke – Elfmeter! Der Video-Assistent prüfte lange und ausführlich, stimmte dann aber zu. Can hatte den Ball zwar per Kopf leicht an den Arm gelenkt, hatte diesen aber auch sehr weit ausgefahren gehabt. Mahrez nahm sich des Strafstoßes an und versenkte sicher (55.).

John Stones von Manchester City im Duell mit BVB-Stürmer Erling Haaland.
John Stones von Manchester City im Duell mit BVB-Stürmer Erling Haaland. © firo

Dortmund steckte noch nicht auf, bemühte sich, den Weg nach vorne zu finden, hatte aber bei der Abwehrschlacht am eigenen Strafraum viel Kraft gelassen. Hummels kam noch einmal gefährlich zum Kopfball, setzte den aber über das Tor (69.). Die Gäste machten das Spiel und auch das entscheidende Tor: Foden nahm eine kurze Ecke an der Strafraumgrenze an, zog sofort ab – und überraschte Hitz im kurzen Eck (75.). Das 1:2 bedeutete die endgültige Entscheidung, der BVB hätte nun drei Treffer zum Weiterkommen gebraucht.

So bleibt den Dortmundern noch die Hoffnung auf den DFB-Pokalsieg – und der triste Liga-Alltag, wo der Rückstand auf Platz vier sieben Punkte beträgt. Die Niederlage gegen Manchester dürfte das letzte Champions-League-Spiel für längere Zeit gewesen sein.