Dortmund. Beim BVB sorgt Haalands Berater mit seinen Aussagen und Reisen für Wirbel. Im Klub aber gibt man sich öffentlich und intern entspannt.

Über Erling Haaland wird in Dortmund viel geredet, das war schon immer so. Seit der Stürmer im Januar 2020 bei der Borussia anheuerte und fortan mit seiner Wucht und seiner Torgefahr über die gegnerischen Abwehrreihen herfiel, ist Haaland ständiges Gesprächsthema. Aktuell, vor dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City am Mittwoch (21 Uhr/Sky) sind es aber nicht die Tore des Norwegers, die für Aufmerksamkeit sorgen, er hat in den vergangenen sechs Partien (darunter drei Länderspiele) ja auch nicht getroffen – für seine Verhältnisse eine enorm lange Flaute.

Nein, aktuell sorgt Haalands Berater Mino Raiola für Schlagzeilen. Erst ließ er sich gemeinsam mit dem Vater des Torjägers, Alf-Inge Haaland, in Barcelona mfotografieren, auf dem Weg zu Gesprächen beim FC Barcelona. Später stattete er noch Real Madrid einen Besuch ab. Und dann verkündete er bei Sport1: „Michael Zorc uns gegenüber klargemacht, dass der BVB Erling in diesem Sommer nicht verkaufen will. Diese Meinung respektiere ich, was aber nicht heißt, dass ich automatisch auch der gleichen Auffassung bin."

BVB-Trainer Terzic nimmt Haaland in Schutz

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Das ließ sich gleich wieder interpretieren als ein Versuch, Unruhe zu schüren und einen ersten Schritt zu tun, seinen Klienten vom BVB loszueisen – und so wurde es teils auch interpretiert. Beim BVB allerdings gibt man sich maximal gelassen. „Ich weiß, was unsere Haltung ist und was wir mit Mino Raiola besprochen haben“, sagte Sportdirektor Zorc kürzlich im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das ist das Wichtige - und nicht, ob ein Berater nach Spanien oder England fliegt. Raiola kann fliegen, wohin er will. Wir können das nicht verbieten, und warum sollten wir auch? Das hat keinen Einfluss auf unsere Leistungen auf dem Platz.“

Auch BVB-Trainer Edin Terzic wiegelt ab, in der Mannschaft sei das „nicht einmal ein Thema“ gewesen. Überhaupt mache Haaland einen blendenden Eindruck. „Er hat sich sehr gefreut von der Nationalmannschaft zurück zu uns zu kommen“, erzählt Terzic. „Er hat sich gefreut alle Gesichter zu sehen und sie haben sich gefreut ihn zu sehen.“ Und die fehlenden Tore: „Er hat es zuletzt auch sehr gut gemacht. Er ist dafür bekannt, gute Wege in die Tiefe zu machen. Er hat uns aber auch einige Sekunden im Ballbesitz verschafft. Er hat den Ball oft gut gesichert, er ist ein sehr wichtiger Teil unserer Mannschaft."

Ein Haaland-Transfer im Sommer ist kein Thema

Auch hinter vorgehaltener Hand versichert man in Dortmund mit Nachdruck, dass ein Transfer Haalands im Sommer kein Thema sei. Außerdem sei das Verhältnis zu Raiola derzeit maximal entspannt. Das war schon einmal anders, als der im Jahr 2016 Henrikh Mkhitaryan mit allerlei Getöre aus seinem Vertrag herauspresste. Warum wirbelt der Berater dann trotzdem Staub auf? Dazu werden mehrere Theorien gehandelt. Erstens: Der mit allen Wassern gewaschene Berater wolle seinen Schützling eben doch mit allen Mitteln loseisen, auch wenn ihn der BVB bislang abblitzen lässt.

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Zweitens: Raiola wolle schon einmal die Grundlage legen für 2022, wenn in Haalands Vertrag eine Ausstiegsklausel über rund 75 Millionen Euro greift. Der Poker um das Gehalt für den Stürmer und die Provision für den Berater wäre dann früh eröffnet. Und drittens: Raiola macht ein bisschen Lärm und schlägt eine Gehaltserhöhung in Dortmund heraus. So verfuhr der BVB schon bei Jadon Sancho, Pierre-Emerick und Aubameyang: Sie mussten trotz Wechselwunsch bleiben und bekamen dies mit ein paar zusätzlichen Milliönchen versüßt. Aktuell gehört Haaland mit rund acht Millionen Euro Jahresgehalt noch nicht zu den absoluten Topverdienern im Klub, nach einer Erhöhung aber in jedem Fall.