Dortmund. Der BVB droht, die Champions League zu verpassen. Daher stehen einige Spieler auf der Abgabeliste. Denn viel Geld für Zugänge bleibt nicht.
Es sei noch zu früh, um Rechnungen aufzustellen, meint Michael Zorc am Donnerstag, als der Sportdirektor auf die schwierige finanzielle Lage von Borussia Dortmund angesprochen wird. Der BVB droht, die Champions-League-Qualifikation zu verpassen. Erstmals seit sechs Jahren. Aber: „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir das noch schaffen werden“, sagt Zorc.
Die BVB-Bosse rechnen längst
Soweit die offizielle Darstellung. Intern tippen die Verantwortlichen natürlich längst Zahlen in ihre Taschenrechner. Denn eigentlich benötigt der Verein die Einnahmen aus Europas wichtigstem Klub-Wettbewerb. Einmal, um wichtige Akteure in seinem luxuriösen Kader beisammenzuhalten. Zudem, um Verstärkungen zu verpflichten. Nun steht der BVB vor einem Millionen-Puzzle im Sommer. Viele Namen befinden sich auf der möglichen Abgabeliste – selbst Erling Haaland (20) könnte schlimmstenfalls verkauft werden. Gleichzeitig schielt der Klub aber auf eine Verpflichtung von Borussia Mönchengladbachs Jung-Nationalspieler Florian Neuhaus (23). Doch wie soll ein solcher Transfer derzeit bezahlt werden?
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Durch die Corona-Krise haben die Schwarz-Gelben einen Verlust von 75 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert. Dieser könnte sogar wachsen. Wenn in der kommenden Spielzeit zusätzlich rund 35 Millionen Euro an Einnahmen aus der Champions League fehlen würden, wäre dies ein weiterer herber Einschnitt.
Drei Punkte beträgt der Rückstand des Tabellensiebten auf Rang vier, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg müssen die Dortmunder daher dringend gewinnen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Kurzfristige Verpflichtungen sind trotzdem nicht geplant, bis Montag könnte der BVB noch Spieler für die Rückrunde verpflichten, dann schließt das Transferfenster. Es sei jedoch sehr schwierig, jetzt nachzujustieren, erklärt Zorc.
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Im Sommer soll sich hingegen Einiges tun. Mit einem Abgang von Jadon Sancho rechnen die Verantwortlichen unabhängig vom Verlauf der Rückrunde. Selbst wenn nicht die erhoffte dreistellige Millionen-Ablösesumme erlöst werden kann, würde Dortmund den 20 Jahre alten Engländer ziehen lassen, um die leeren Kassen aufzufüllen.
Haaland-Klausel greift beim BVB erst 2022
Außerdem stehen Mahmoud Dahoud (25), Axel Witsel (32) und Manuel Akanji (25) zur Diskussion – alles Großverdiener mit einem Vertrag bis 2022. Sollte die Champions League verpasst werden, könnte der BVB zudem weitere Millionen durch einen Verkauf von Raphael Guerreiro (27), Giovanni Reyna (18) oder Jude Bellingham (17) einnehmen. Wenn alle Stricke reißen, würde Dortmund sogar über einen Abgang von Torjäger Haaland nachdenken, seine Ausstiegsklausel in Höhe von etwa 70 Millionen Euro greift erst 2022, diesen Sommer ließe sich viel mehr Geld erzielen. Doch eigentlich möchte niemand den so wichtigen Stürmer verlieren.
Auf der Kaufliste des BVB steht dagegen Mittelfeldspieler Florian Neuhaus. Der Vertrag des Offensivspielers in Mönchengladbach gilt noch bis 2024, in diesem ist jedoch eine 40-Millionen-Ausstiegsklausel verankert, die der Revierklub durch Verkäufe zusammenkratzen könnte. Neuhaus kann sich einen Wechsel vorstellen – vor allem wenn der BVB zusätzlich Gladbachs Trainer Marco Rose, unter dem Neuhaus einen Sprung gemacht hat, im Sommer anlocken würde.
Derzeit stehen jedoch die Gladbacher in der Tabelle vor Dortmund. Gut möglich, dass sie und nicht die Schwarz-Gelben die Champions League erreichen. Und warum sollten Neuhaus und Rose dann wechseln?
Noch bleiben dem BVB 16 Spieltage, um dies zu korrigieren