Essen. Der FC Bayern schaltet im richtigen Moment einen Gang hoch. Die Verfolger Leipzig, Leverkusen und Dortmund verlieren. Ein Kommentar.

Sie würden es sicher nicht zugeben, aber beim FC Bayern kommen sie bestimmt zurzeit aus dem Lachen nicht mehr heraus. Die Münchener wissen selbst, dass sie keine herausragende Hinrunde gespielt haben. Sie fingen sich ungewohnt viele unnötige Gegentore ein, waren erschreckend konteranfällig. Im Pokal ließen sie sich sogar vom Zweitligisten Kiel überrumpeln.

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Und was macht die Konkurrenz? Sie bleibt brav auf Distanz, während der Meister mal kurz das Tempo anzieht und am Ende einer Neun-Punkte-Woche auch auf Schalke seinen Pflichtsieg mitnimmt. Bayern-Jäger, wer soll das sein? Leipzig? Verliert in Mainz. Leverkusen? Verliert gegen Wolfsburg. Dortmund? Verliert auch in Gladbach – und verhöhnt den eigenen Anspruch. Drei Spiele in sieben Tagen, und die Ausbeute ist ein Punkt gegen Mainz. Wolfsburg, Mönchengladbach und Frankfurt haben sich an den Schwarz-Gelben vorbeigeschoben. Noch ist die Champions League erreichbar, aber auf Platz sieben abgerutscht zu sein, das hat schon etwas Bedrohliches für Borussia Dortmund.

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BVB-Routiniers mit eigenen Problemen beschäftigt

Im Vergleich zu den Konkurrenten ist dem BVB die größte individuelle Qualität zu attestieren. Doch die vielen hochbegabten Jungen können sich in Phasen der Stagnation nicht an den Routiniers aufrichten. Marco Reus, Mats Hummels und Roman Bürki sind mit eigenen Problemen beschäftigt. Warum bekommt diese Mannschaft keine Stabilität hin? Wie sie ihre Gegentore kassiert, das ist beschämend. Nach dem Trainerwechsel muss auch der lebhaftere Edin Terzic desillusioniert feststellen, dass sein Einfluss ähnlich begrenzt ist wie der seines eher zurückhaltend wirkenden Vorgängers Lucien Favre.

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Was geht bloß in den Köpfen der Spieler vor, die das Zeug dazu hätten, mehr aus sich herauszuholen? Bei RB Leipzig werden gerade ähnliche Symptome von Nachlässigkeit festgestellt, und in Leverkusen kennt man das schon seit Jahren: die Angst vor der eigenen Courage. Nein, der FC Bayern muss sich nicht dafür entschuldigen, wenn er in diesem Jahr zum neunten Mal nacheinander Deutscher Meister wird. Es ist die Aufgabe der anderen, die Liga spannender zu machen. Sie scheinen es mal wieder nicht zu schaffen.