Dortmund. Nationalspieler Marco Reus schießt gegen Mainz einen Elfmeter neben das Tor. Der BVB-Star übernimmt dafür die Verantwortung. Eine Analyse.
Marco Reus konnte es nicht fassen. Nachdem Borussia Dortmunds Kapitän in der 76. Minute des Fußball-Bundesligaspiels gegen Mainz 05 seinen Elfmeter neben das Tor setzte, schlug er die Hände vor dem Gesicht zusammen. Erst Mittelfeldmann Emre Can und danach auch der 16-jährige Youssoufa Mouokoko versuchten den Dortmunder Anführer durch Zuspruch und Gesten wieder aufzubauen – doch über die Enttäuschung konnte Reus auch das nicht hinweghelfen.
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Denn der 31-Jährige wusste genau: Er hatte die große Chance zum Führungstreffer vergeben. Auch deshalb kam der BVB gegen den Tabellenletzten aus Mainz nicht über ein mageres 1:1 (0:0) hinaus.
„Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen“, sagte Reus nach Abpfiff sichtlich geknickt. „Ich hatte die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden oder zumindest in die richtige Richtung zu leiten, aber habe es nicht geschafft. Für die Mannschaft tut mir das sehr leid.“
BVB lässt gegen Mainz zu viele Chancen ungenutzt
Denn es war nicht nur der Foulelfmeter, den Reus vergab. Schon im ersten Durchgang hatte der Offensivspieler nach tollem Zuspiel von Emre Can die große Gelegenheit zum Führungstreffer. Reus aber scheiterte am starken Mainzer Torwart Robin Zentner (26.).
Damit war der Dortmunder Kapitän nicht der Einzige. Besonders im ersten Durchgang flogen Reihenweise Schüsse in Richtung des Mainzer Tores. Schon in der zweiten Spielminute landete sogar einer im Netz. Nach toller Kombination zwischen Thomas Meunier und Reus traf Erling Haaland. Der Jubel über den Treffer hielt allerdings nicht lang, denn in der Entstehung gab es eine Abseitsposition, sodass Schiedsrichter Sven Jablonski das Tor nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten zurücknehmen musste.
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Wirklich beeindruckt zeigten sich die Dortmunder davon nicht. Insbesondere Jude Bellingham, einer der vier Neuen in der Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg in Leipzig, wirkte im ersten Durchgang wie aufgedreht. Gleich mehrfach war er an gefährlichen Situationen beteiligt. Mal leitete er Chancen durch kluge Läufe oder Dribblings ein, mal suchte er selbst den Abschluss. So scheiterte er mit einem Rechtsschuss am Pfosten (31.), einen Kopfball setzte er freistehend knapp neben das Tor (41.). „Er hatte gute Aktionen“, lobte auch BVB-Trainer Edin Terzic den 17 Jahre alten Engländer.
Da auch Erling Haaland (28.) und Julian Brandt (32.) beste Gelegenheiten ausgelassen haben, ging es mit einem 0:0 in die Pause. „In der ersten Halbzeit hatten wir wirklich sehr viele Möglichkeiten, das Tor zu machen“, analysierte Terzic. „Da hat nicht viel gefehlt. Doch im Endeffekt entscheiden Tore die Spiele.“
BVB: Mainz geht spektakulär in Führung
Und ein Tor gelang den Gästen aus Mainz kurz nach dem Seitenwechsel. Nach Ballverlust von Reus schalteten die Mainzer schnell um und kamen durch Levin Öztunali zur 1:0-Fürhung. Nachdem der Mittelfeldspieler sich den Ball per Hacke an Mats Hummels vorbeigelegt hatte, vollendete er sehenswert auf rund 25 Metern (57.). Terzic: „Ein super Tor.“
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Der BVB wirkte in den Minuten nach dem Gegentreffer geschockt, der Tabellenletzte war drauf und dran sogar noch nachzulegen. Ein Kopfball von Innenverteidiger Alexander Hack klatschte allerdings auf die Latte statt ins Tor (64.). Und erst danach kam auch Dortmund wieder zu Torgelegenheiten – zunächst dank des eingewechselten Moukoko.
Der 16-Jährige nämlich war in der 73. Minute maßgeblich am Dortmunder Ausgleich beteiligt, als er Moussa Niakhaté den Ball abluchste. Sekunden später traf der aufgerückte Meunier zum 1:1 – für den Belgier das erste Pflichtspieltor für den BVB. Für die Dortmunder war der Treffer ein Weckruf. In der Schlussviertelstunde drückten die Gastgeber auf den Führungstreffer. „Wir wollten es vielleicht zu sehr erzwingen“, erklärte Terzic. „Wir wurden zu hektisch, zu ungeduldig.“
BVB-Kapitän Reus: "Wir sind sehr enttäuscht"
Zu einzelnen Chancen kamen die Borussen zwar noch. Doch selbst die größten, wie Reus‘ Elfmeter blieben ungenutzt. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Dortmunds Kapitän. Denn ein weiterer Sprung in der Tabelle gelang den Schwarz-Gelben nicht. „Nach dem Sieg in Leipzig wollten wir unbedingt nachlegen – das haben wir nicht geschafft.“
Viel Zeit, die Fehler auszuarbeiten, bleibt den Dortmunder nicht. Schon am Dienstag geht es bei Bayer Leverkusen weiter (20.30 Uhr/Sky). Mit Blick auf das Spitzenspiel sagt Reus: „Es gibt ein paar mehr Dinge, die wir verbessern müssen.“