München. BVB-Stürmer Erling Haaland liefert in München nicht sein bestes Spiel ab. Sein Auftritt deutet auf ein Dortmunder Problem hin

Es war die Szene, die sich im Nachhinein als Vorentscheidung erweisen sollte: Borussia Dortmunds Kapitän Marco Reus hatte den Ball hoch und weit nach vorne geschlagen, und nun lief Erling Haaland allein aufs Tor des FC Bayern München zu. Vier Minuten zuvor hatte der Stürmer aus vergleichbarer Situation locker zum 2:2 eingeschoben, nun aber, in der 59. Minute, parierte Torhüter Manuel Neuer seinen Schuss. Und statt der 3:2-Führung musste der BVB kurz vor Schluss den 2:3-Rückstand hinnehmen, so endete die Partie dann auch.

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„Die Szene zeigt, warum er so ein guter Torhüter ist“, erklärte Haaland die Szene später. „Er bleibt nämlich lange stehen. 97 Prozent aller Torhüter gehen früher runter und ich treffe dann. Er nicht.“ Haaland war entsprechend schlecht gelaunt, er hatte es ja verpasst, seinen Klub zum Sieg zu schießen. Und doch hatte er wieder einmal seine Unverzichtbarkeit für den BVB untermauert.

Ohne Haaland fehlt dem BVB die Durchschlagskraft

Als er nämlich nach 68 Minuten vom Platz ging und Reinier kam, kam den Dortmundern auch die Durchschlagskraft abhanden. Haalands Szene nach rund einer Stunde sollte die letzte ernsthafte Torchance bleiben.

Und so mussten die Dortmunder wieder einmal die Frage beantworten, ob es nicht doch ein Fehler ist, nur mit einem echten Stürmer in die Saison zu gehen, keine echte Alternative für Haaland zu haben. Denn der Norweger wird in dieser Saison, ind er das Programm eng ist wie selten, kaum alle Spiele machen können. Er wird Pausen brauchen, er wird auch mal angeschlagen sein. Trainer Lucien Favre kündigte ja schon an, dass im Oktober, wenn nur noch Englische Wochen anstehen, Rotation großgeschrieben wird in Dortmund. Nicht nur zwei drei, sondern fünf, sechs Spieler will und muss er dann regelmäßig tauschen.

Eine Frage wird den BVB noch eine Weile begleiten

Aber was passiert dann im Sturm? „Das ist kein großes Problem“, meinte Favre. „Reinier kann Mittelstürmer spielen, auch Marco Reus kann das machen, Thorgan Hazard auch. Aber nicht als richtiger Stürmer.“ Sondern als beweglicher Angreifer, der öfter auf die Flügel und ins Mittelfeld ausweicht.

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Das Problem: Hazard ist derzeit noch verletzt. Reus ist nach langer Verletzungspause nicht in Bestform. Und Reinier muss sich noch einfinden beim BVB und in der Bundesliga. Und so richten sich die Blicke in Dortmund wieder einmal auf den 20. November. Dann wird Youssoufa Moukoko 16, dann darf er in der Bundesliga eingesetzt werden. Der Stürmer also, der in den Juniorenligen Tore am Fließband geschossen und so manchen Rekord pulverisiert hat.

Aber: Von einem 16-Jährigen darf man erst recht nicht ernsthaft erwarten, dass er sofort, ohne Umstellungsprobleme einen vollwertigen Ersatz für Haaland darstellt. Die Frage nach dem zweiten Stürmer, sie wird den BVB also wohl noch eine Weile begleiten.​