München. Im Supercup beim FC Bayern kann der BVB einen 0:2-Rückstand aufholen - doch am Ende siegen die Münchener. Es ist ihr fünfter Titel des Jahres.
Ein letztes Mal blies Bibiana Steinhaus in ihre Pfeife. Für die erste Schiedsrichterin im deutschen Profifußball war der Supercup das letzte Spiel, sie beendet ihre Karriere. Und es hat schon Schlusspfiffe in dieser Karriere gegeben, die mehr Emotionen freisetzten, die Profis des FC Bayern bejubelten ihren 3:2 (2:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund recht routiniert. Kein Wunder, es war ja schon der fünfte Titel des Jahres.
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Und es war dann doch nur der Supercup. Dessen Stellenwert hatte ja schon BVB-Trainer Lucien Favre durch seine umfangreiche Rotation demonstriert: Sechs neue Spieler kamen gegenüber der 0:2-Niederlage beim FC Augsburg. Wichtig war eben vor allem, Kräfte für die Bundesliga zu sparen.
BVB: Marco Reus mit dem ersten Startelfeinsatz nach 293 Tagen
So kam Kapitän Marco Reus zu seinem ersten Startelfeinsatz in einem Pflichtspiel nach 293 Tagen, und auch Julian Brandt, Mahmoud Dahoud, Thomas Delaney und Felix Passlack waren erstmals von Beginn an dabei. Marwin Hitz ersetzte im Tor den erkrankten Roman Bürki.
Und die neu formierte Truppe machte zunächst nicht den Eindruck, als wolle sie sich wie so oft in den Vorjahren im Münchener Stadion kampflos ergeben. Die Dortmunder setzten die Bayern aggressiv unter Druck, wenn die den Ball hatten – und wenn das Spielgerät erobert war, ging es rasant nach vorne.
Das Pressing des BVB war nicht immer konsequent genug
Nach 17 Minuten wurde Erling Haalands Schuss so eben noch zur Ecke geklärt. Und die brachte den ersten Treffer – aber auf der anderen Seite. Benjamin Pavard köpfte den Ball hinaus, Alphonso Davies düpierte am eigenen Strafraum Thomas Meunier, als sei der der 19-jährige Frischling, und dann ging es rasant nach vorne. Thomas Müller passte brillant, Robert Lewandowski legte quer und Corentin Tolisso schoss erst an die Latte und dann ins Tor (18.).
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Hier zeigte sich ein Muster dieses Spiels: Die Dortmunder wollten das Münchener Spiel früh stören, die überragende Bayern-Offensive gar nicht erst ins Rollen kommen lassen – doch das Pressing war nicht immer konsequent genug, nicht präzise abgestimmt.
Müller überspringt BVB-Verteidiger Passlack
Und doch ergaben sich Chancen: Manuel Neuer schlug einen Ball in Dahouds Füße. Dessen Anspiel auf Reus aber geriet nicht präzise genug und der anschließende Abschluss zu schwach – Neuer hielt (23.).
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Die Hausherren übernahmen nach und nach die Kontrolle, legten sich die Dortmunder mehr und mehr zurecht – und schlugen schließlich zu: Am Ende einer langen Kombination flankte Davies aus dem Halbfeld scharf an den zweiten Pfosten, wo Müller den kleinen Passlack übersprang und einköpfte (32.).
BVB-Stürmer Haaland mit großer Chance
Der Abend in München schien den gewohnten Gang zu nehmen, doch die Bayern erwiesen sich weiter als nachlässig. Eine brillante Kontergelegenheit nutzten sie nicht, dafür spielte Pavard einen verheerenden Fehlpass, über Reus und Haaland kam der Ball zu Brandt – und der schoss aus elf Metern wuchtig ein (39.).
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Nach der Pause hätte sogar der Ausgleich stehen müssen: Der BVB befreite sich mit schnellen Pässen aus dem Münchener Pressing, am Ende lief Meunier frei aufs Tor zu – und schoss den Ball in den Oberrang (47.).
Es war nun ein intensives, aber auch ein zerfahrenes Spiel, beide Mannschaften leisteten sich Fehler und Ungenauigkeiten – und die Bayern wieder den schwereren: Lewandowski verlor den Ball im Spielaufbau, Delaney steckte durch auf Haaland und der schob kühl zum 2:2 ein (55.).
BVB hält den Schaden in Grenzen
Wenig später fast eine Wiederholung dieser Szene: Nach einem Befreiungsschlag war Haaland wieder frei durch – aber dieses Mal hielt Neuer stark (59.).
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Die Dortmunder wirkten nun frischer als die zuletzt arg strapazierten Bayern. So wirklich durch aber kamen sie nicht – und dann machten sie den kapitalen Fehler: Delaney verlor den Ball, Bayern konterte wieder rasant, Joshua Kimmich scheiterte erst an Hitz und lenkte den Ball im Fallen dann doch über den Torhüter (82.).
Dann war Schluss. Die Bayern hatten einen weiteren Titel, die Dortmunder den Schaden dieses Mal in Grenzen gehalten – und so war auch niemand wirklich unglücklich am Ende dieses Supercup-Abends.