Stuttgart. Nach dem 1:1 gegen Spanien war BVB-Profi Emre Can mit dem eigenen Auftritt weitgehend zufrieden – zwei Szenen ärgerten ihn aber.
Emre Can tat sich schwer mit der Bewertung: „Es war von meiner Seite ein komisches Spiel“, sagte der Nationalspieler nach dem 1:1 (0:0) im ersten Nations-League-Spiel gegen Spanien. „Ich hatte gute Aktionen, habe einige Zweikämpfe gewonnen, hatte aber auch zwei unnötige Fehler in der ersten Halbzeit.“
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Und weil der Profi von Borussia Dortmund als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette aufgelaufen war, hätten diese Fehler richtig kostspielig werden können: Zunächst spielte er einen hochriskanten und letztlich zu ungenauen Rückpass in die ungefähre Richtung von Niklas Süle und Torhüter Kevin Trapp. Ersterer aber kam nicht heran, letzterer verpasste und Rodrigo Moreno hatte plötzlich den Ball am Fuß und das freie Tor vor sich. Doch der spanische Stürmer zögerte so lange mit dem Abschluss, dass Trapp ihm den Ball noch vom Fuß grätschen konnte (14.).
Absprache zwischen BVB-Profi Emre Can und Ilkay Gündogan passen nicht
Und kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde es wieder höchst gefährlich: Dieses Mal spielte Julian Draxler einen ungenauen Rückpass, Can und Ilkay Gündogan beobachteten interessiert, was der jeweils andere wohl machen würde, während sich Moreno den Ball schnappte, aber erneut an Trapp scheiterte.
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Das war die eine Seite. Die andere aber sah so aus, dass Can zahlreiche Zweikämpfe gewann, zahlreiche gegnerische Angriffe stoppte und auch im Spielaufbau viele gute Szenen hatte – wenngleich er manches Mal übertrieb: Dribblings als letzter Mann und riskante Pässe an mehreren Gegnern vorbei sind als Innenverteidiger nicht selten eine schlechte Idee. Seinem Vereinstrainer Lucien Favre treiben derartige Aktionen meist die Zornesröte ins Gesicht, Bundestrainer Joachim Löw aber hatte seine Mannschaft explizit zum flachen, kontrollierten Spielaufbau aufgefordert, wollte trotz des aggressiv anlaufenden Gegners keine hohen und weiten Befreiungsschläge – und war deswegen meist einverstanden mit Cans Aktionen.
BVB-Profi Emre Can: 1:1 ist verdient
Der allerdings war auch in der Gesamtbewertung eher unschlüssig: „Es ist schon ärgerlich, wenn man in der 96. Minute noch ein Tor kassiert“, haderte er. „Aber dennoch haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, dafür, dass viele Spieler direkt aus dem Urlaub gekommen sind und wir nur ein-, zweimal zusammen trainiert haben.“
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Wenn man den gesamten Spielablauf ansehe, „ist das 1:1 verdient“, bilanzierte der 26-Jährige schließlich und hinterlegte noch ein Vorhaben in eigener Sache: „Ich versuche, es im nächsten Spiel besser zu machen.“ Am Sonntag gegen die Schweiz (20.45 Uhr/ZDF) hat er die Gelegenheit dazu.