Stuttgart. Nach zehn Monaten Corona-Pause hat die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel bestritten. Gegen Spanien gab es ein 1:1.
Es war erstaunlich viel Lärm zu hören dafür, dass das Stadion leer war. Die spanischen Spieler, die spanischen Ersatzspieler, die spanischen Betreuer – sie alle sprangen auf und ab und jubelten lautstark. Denn in der sechsten Minute der Nachspielzeit hatten sie doch noch getroffen, hatte Luis Gaya den Ball aus kurzer Distanz ins Tor bugsiert und so für das späte 1:1 gesorgt. Die deutsche Mannschaft verpasste also im Heimspiel in Stuttgart in buchstäblich letzter Sekunde einen Sieg zum Neustart nach der Corona-Pandemie. Es war der letztlich verdiente Ausgleich in einem ereignisreichen Spiel.
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Bundestrainer Joachim Löw hatte die Frage „Kai Havertz oder Julian Brandt“ etwas überraschend mit „Julian Draxler“ beantwortet. Und dass in der defensiven Dreierkette Emre Can statt Matthias Ginter auflief, hatten auch die wenigsten Beobachter auf dem Zettel gehabt. Und jener Can sollte später mehrfach im Blickpunkt stehen.
Beide Mannschaften bemühten sich um schnelles Spiel nach vorne, es war aber zu sehen, dass sich hier zwei frühere Weltmeistertruppen im Umbruch begegneten. Nicht immer liefen die Spieler dahin, wohn der Pass gespielt wurde – oder umgekehrt.
Draxler scheitert aus spitzem Winkel
Nachdem Thilo Kehrer mit einem Kopfball aus spitzem Winkel für die erste Chance des Spiels sorgte (11.), spielte der Dortmunder Can im Spielaufbau einen veritablen Fehlpass. Trapp irrlichterte außerhalb des Strafraums am Ball vorbei, doch Moreno wusste mit dem Gastgeschenk nichts anzufangen – und zögerte derart lange, dass ihm Trapp den Ball noch vom Fuß grätschte (14.) Im Gegenzug scheiterte Draxler nach schnellem Angriff aus spitzem Winkel an Spaniens Torhüter David de Gea.
Das Muster des Spiels war damit angelegt: Die deutsche Mannschaft versuchte es nach Ballgewinn mit schnellem, direktem Spiel nach vorne, Spanien bemühte sich um längere Ballbesitzphasen. Beide Mittel hätten zum Erfolg führen können: Leroy Sané, dem es nach langer Verletzungspause noch merklich an Präzision fehlte, schloss von der Strafraumkante wuchtig ab, doch de Gea konnte abermals klären (18.). Spanien aber wirkte im Laufe der ersten Halbzeit gefährlicher, weil griffiger im Pressing – zu oft verloren die Deutschen zu schnell den Ball im Spielaufbau.
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Doch Sergio Busquets schoss nach einem Freistoß recht freistehend genau auf Trapp (22.) und Moreno wusste auch das zweite Geschenk nicht zu nutzen, scheiterte nach Missverständnis zwischen Can und Ilkay Güdogan kurz vor dem Halbzeitpfiff an Trapp.
Werner trifft zum 1:0
Torlos ging es in die Pause – danach aber sollte es schnell gehen: Gündogan spielte aus dem Mittelkreis einen traumhaften Diagonalball auf den Debütanten Robin Gosens, der direkt nach innen gab. Werner verschaffte sich mit einem Haken Platz und schoss dann hart und flach ein (51.). Und es hätte sogar ein Doppelschlag werden könne, doch nach einem Konter über Werner zögerte Sané zu lange (53.).
Mit der Führung im Rücken setzte die deutsche Mannschaft erst recht auf eine eng gestaffelte Defensive und schnelle Gegenstöße – ließ es dabei aber an Präzision vermissen. Löw verstärkte noch einmal die Defensive, brachte Ginter für Sané (63.). Und doch fanden sich Lücken für die Spanier. Trapp aber reagierte glänzend gegen den plötzlich frei vor seinem Tor auftauchenden Fabian (64.), Thiagos Schuss strich knapp vorbei (70.).
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Die Spanier drückten immer stärker, doch meist brachten die Deutschen im eigenen Strafraum noch irgendwie ein Bein dazwischen, verteidigten den Vorsprung weitgehend konzentriert - bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit, bis die deutsche Abwehr den Ball einfach nicht wegbekam - und Gaya traf.