Dortmund. Der BVB rechnet für das aktuelle Geschäftsjahr mit 45 Millionen Euro Verlust - weil wegen Corona auch scheinbar sichere Einnahmen einbrechen.

Wieder einmal muss Borussia Dortmund als erstes Farbe bekennen: Weil der deutsche Vizemeister oder vielmehr seine ausgegliederte Profiabteilung an der Börse notiert ist, muss er nun, da er einigermaßen klar sehen kann, Zahlen für das laufende Geschäftsjahr nennen. Die sind alles andere als rosig: 45 Millionen Euro Verlust erwarten die BVB-Bosse, nachdem sie vor Ausbruch der Corona-Krise noch mit einem niedrigen einstelligen Millionengewinn gerechnet hatten.

Doch auch andere Klubs werden in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten dramatische Zahlen nennen, denn einige Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen den BVB zwar stärker als andere Klubs – andere aber wirken sich beim Rest der Liga in ähnlichem Maße aus.

Dem BVB fehlen besonders viele Spieltagseinnahmen

In guten Zeiten ein besonderes Pfund für den BVB ist das eigene Stadion mit 81.365 Zuschauern. Ohne Zuschauer aber sind auch die Einnahmeverluste entsprechend groß: Rund drei Millionen Euro Zuschauereinnahmen fehlen pro Spiel, hinzu kommen Erlöse durch Catering und Merchandising – sodass man beim BVB davon ausgeht, dass etwa vier Millionen Euro pro Spieltag fehlen. Bei fünf Geister-Heimspielen macht alleine das 20 Millionen Euro. Zudem hat der BVB den zweitgrößten VIP-Bereich in der Liga, was sich ebenfalls drastisch auf die Einnahmen auswirkt.

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Nach Informationen dieser Redaktion gibt es auch in weiteren Bereichen gewaltige Verluste: So mancher Partner der Champions League etwa strich oder kürzte seine Zahlungen, weil das versprochene Produkt nicht geboten wurde. Der BVB muss sich also auf deutlich geringere Einnahmen gefasst machen und dafür Rückstellungen bilden – es dürfte in Dortmund um einen hohen einstelligen Millionenbetrag gehen.

Weniger Geld der TV-Partner

Auch die deutschen TV-Partner reduzierten ihre Zahlungen teils deutlich: Eurosport kündigte die Verträge, was die deutschen Profiklubs insgesamt etwa 20 Millionen Euro kostete. Sky bekam einen Rabatt von 7,5 Prozent eingeräumt, weil die fälligen Raten früher gezahlt wurden, als sie eigentlich fällig waren – macht 50-60 Millionen Euro. Was so manchen Klub vor der Insolvenz rettete, kostet den BVB viel Geld: Weil er in den vergangenen Jahren so erfolgreich war, liegt sein Anteil an den TV-Erlösen bei 6,5 Prozent. Auch Werbeeinnahmen sanken oder mussten zurückgezahlt werden.

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Der BVB sparte zwar auch Geld, etwa durch eine freiwillige Gehaltsreduzierung der Geschäftsführung, der sportlichen Leitung und der Profis. Dadurch kam eine niedrige zweistellige Millionensumme zusammen – und damit viel zu wenig, um die Verluste auszugleichen.