Dortmund. Der BVB muss im aktuellen Geschäftsjahr einen gewaltigen Fehlbetrag verbuchen. Doch für den Klub ist das gut zu verkraften. Ein Kommentar.
Die Summen klingen dramatisch: Einen Fehlbetrag von 45 Millionen Euro weist Borussia Dortmund aller Voraussicht nach für das aktuelle Geschäftsjahr aus, das hat der Klub an diesem Montag offiziell bekannt gegeben. Für einen Klub, der seit Jahren nur positive Zahlen verkünden konnte, der meist Gewinne und in Ausnahmefällen kleine Verluste zu vermelden hatte, ist das ein durchaus gewaltiger Einbruch. Aber einer, der zu erklären und zu verschmerzen ist.
Denn nach dem Grund muss man ja nicht lange suchen: Die Corona-Pandemie führt zu drastischen Einnahmerückgängen: Ohne Zuschauer keine Eintrittsgelder und keine Einnahmen durch Catering, dem BVB fehlen so rund drei Millionen Euro pro Spiel. Auch beim TV-Geld mussten die Bundesligisten Abstriche machen, ebenso beim Sponsoring, bei Marketing-Aktivitäten und beim Verkauf von Fanartikeln. Und auch üppige Transfereinnahmen sind eher nicht zu erwarten.
45 Millionen sind ein halber Erling Haaland
Der Rückgang ist groß, sehr groß, bewegt sich aber im seit längerem erwarteten Rahmen und ist für einen Klub wie den BVB eben nicht dramatisch: Schaut man sich die Summen an, mit denen auf der Fußballbühne jongliert werden, bedeuten 45 Millionen Euro etwa einen halben Erling Haaland – zumindest dann, wenn man Ablöse, Handgeld, Beratergebühren, Gehalt für die gesamte Vertragslaufzeit und alle weiteren Kosten zusammenrechnet. Es ist für einen Klub wie den BVB natürlich nicht schön, wenn das fehlt. Aber es ist zu verschmerzen.
Denn Borussia Dortmund ist finanziell kerngesund: Das Eigenkapital liegt bei rund 355 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote bei etwa 71 Prozent. Insgesamt zeigen die Wirtschaftszahlen also: Auch der BVB ist durch die Corona-Krise gebeutelt, auch der finanziell und sportlich zweitstärkste Klub Deutschlands wird so einige Schrammen davontragen. Er wird auf dem Transfermarkt zurückhaltender agieren müssen. Aber er wird diese Krise vergleichsweise gut überstehen, er wird nicht ansatzweise in Existenznot geraten – und das ist mehr, als sehr viele andere Fußballklubs von sich behaupten können.