Bremen. Als einziger BVB-Profi stellte Marwin Hitz nach dem 2:3 in Bremen den Journalisten – und räumte eine Mitschuld am ersten Gegentor ein.
Das Spiel war kaum abgepfiffen, da machte sich Emre Can auf den Weg in die Kabine – erkennbar geladen nach allem, was in den 90 Minuten zuvor passiert war. Wenig später folgte Erling Haaland, der zweite Winter-Neuzugang von Borussia Dortmund, nicht minder schlecht gelaunt. Der Frust war groß bei Borussia Dortmund nach der 2:3 (0:2)-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Werder Bremen. Das erste Saisonziel hatten die Schwarz-Gelben leichtfertig verspielt, zudem hatten sie mit ihrem Auftritt wieder einmal ernste Zweifel aufgeworfen, ob das ganz große Ziel, das Mitspielen um den Titel, ein realistisches ist.
Hitz berichtet von mieser Stimmung in der BVB-Kabine
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„Das könnt ihr euch denken“, antwortete Marwin Hitz auf die Frage, wie die Stimmung in der Kabine nach Abpfiff gewesen sei. „Die war natürlich nicht gut.“ In den Augen des Schweizers lag dies einerseits an einer Rangelei zwischen Bremens Niklas Moisander und BVB-Talent Giovanni Reyna, an deren Ende der Werder-Kapitän seinen Kontrahenten zu Boden rang. Da der Ball noch im Spiel war, wären ein Platzverweis gegen den Bremer und ein Elfmeter für Dortmund möglich gewesen, Schiedsrichter Guido Winkmann aber entschied nach einem Gang zum Bildschirm auf Gelb für Moisander – und für Reyna wegen einer vermeintlichen Schwalbe.
Hitz beantwortet Fragen
Auch so aber hatten die Dortmunder hinreichend Gelegenheiten, für einen versöhnlichen Ausgang des Pokalabends zu sorgen. „Wir kamen in der zweiten Halbzeit viel besser ins Spiel und hatten genug Möglichkeiten, noch den Ausgleich zu machen und in die Verlängerung zu kommen“, meinte Hitz. Der Ersatztorhüter, der überraschend den Platz von Roman Bürki eingenommen hatte, war der einzige BVB-Profi, der sich nach dem Spiel den wartenden Journalisten stellte. Alle anderen Dortmunder rauschten kommentarlos in Richtung Ausgang.
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Es fiel ja auch schwer, Erklärungen zu finden für den rätselhaft blassen Auftritt in der ersten Halbzeit. „Wir hatten mehr Ballbesitz, aber wenig gute Aktionen, bei denen wir gefährlich wurden“, urteilte Hitz. „Dann geraten wir in der 16. Minute in Rückstand und kriegen kriegen noch ein Traumtor zum 0:2 – und dann stehst du da im Pokalspiel und weißt, dass du eigentlich zwei oder drei Tore brauchst.“
Marvin Hitz hält sich mit Kritik an seinen Vorderleuten zurück
Schon zur Halbzeit hatte sich der BVB eine unnötig komplizierte Ausgangslage geschaffen, die er dann nicht mehr auflösen konnte. Dazu hatte auch Hitz beigetragen: Vor dem 0:1 ließ er Milot Rashicas Schuss nach vorne prallen, sodass Davie Selke abstauben konnte. „Ich habe es noch nicht gesehen und weiß deswegen nicht genau, aus welcher Entfernung der Schuss kam“, sagte der 32-Jährige. Klar ist, dass ich den Ball mehr zur Seite abwehren möchte, das wäre die Ideallösung – das wissen wir alle.“
Mit Kritik an seinen Vorderleuten hielt sich Hitz zurück: „Bremen hatte vielleicht vier, fünf Möglichkeiten und war sehr effizient, wir dagegen leider nicht“, meinte er und wollte grundsätzliche Kritik an der Defensive nicht zulassen – wie auch nicht an der Haltung zum Spiel: „Wir wussten, wie das letzte Auswärtsspiel hier ausging, das hatte nichts mit der Einstellung zu tun“, sagte er. In der Endphase der vergangenen Saison hatte der BVB in Bremen eine 2:0-Führung verspielt und damit einen großen Schritt zur angestrebten Meisterschaft verpasst. „Jeder weiß, was in einem Pokalspiel alles passieren kann, auch gegen Mannschaften, die im Abstiegskampf oder sogar unterklassig sind“, schob Hitz noch nach.
Deswegen sei es auch nicht bedenklich, dass es erst die jungen Einwechselspieler Erling Haaland (19) und Giovanni Reyna (17) waren, die den nötigen Schwung brachten und prompt auch die Dortmunder Tore erzielten. „Das ist ja das Ziel der Einwechslungen, egal wie alt die sind“, fand der Torhüter. „Bei Erling wissen wir, welche Qualität, er hat. Da ist es klar, dass sich der Gegner Gedanken macht, wenn er eingewechselt wird.“ Und auch Reynas großes Talent sei spätestens seit dem Wintertrainingslager in Marbella bekannt. „“Deswegen finde ich es nicht bedenklich, dass die Einwechslungen Schwung gebracht haben“, so Hitz. „Der Trainer wechselt sie ja nicht ein, weil sie jung sind, sondern weil sie richtig gut sind.“