Bremen. Der BVB ist überraschend im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden. Beim SV Werder Bremen gab es eine bittere 2:3 (0:2)-Pleite.
Es lief die 63. Minute, als sich eine Szene ereignete, die zu dieser Partie passte. Jadon Sancho eroberte den Ball, schaute kurz und spitzelte ihn mit der Hacke ins Aus. Selbst die Kunst des Engländers scheiterte an diesem Abend, an dem die Profis von Borussia Dortmund viel versuchten, aber gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Werder Bremen mit 2:3 (0:2) verloren. Die Tore erzielten Davie Selke (16.), Leonardo Bittencourt (30.), Erling Haaland (67.), Milot Rashica (70.) und Giovanni Reyna (78.). Die Pleite im DFB-Pokal ist ein herber Rückschlag für den BVB. Sie dämpft die entstandene Euphorie gewaltig.
Vielleicht wäre dieser Pokalabend anders verlaufen, wenn der bislang so treffsichere Haaland beim BVB begonnen hätte. Doch Thorgan Hazard stürmte in der Achtelfinal-Partie für den Norweger. Außerdem stand Marwin Hitz überraschend anstelle von Roman Bürki im Tor. Dan-Axel Zagadou rückte für Lukasz Piszczek in die Dreierkette. Nico Schulz vertrat den verletzten Raphael Guerreiro (Muskel-Probleme). Zugang Emre Can saß bei seiner ersten Dienstreise zunächst nur auf der Bank. Er soll die Elf künftig stabilisieren, was sie bitter nötig hat.
Denn nahe der Weser schwamm die Mannschaft von Trainer Lucien Favre. Nach einer gemächlichen Anfangsphase kombinierte sich Bremen immer gefährlicher in die Dortmunder Hälfte – ohne allerdings zu zwingenden Chancen zu kommen. Dafür brauchte es schon eine schwarz-gelbe Fehlerkette. Achraf Hakimi leistete sich einen Fehlpass. Julian Brandt ging zu zaghaft in den Zweikampf mit Rashica. Dessen Schuss ließ Hitz nach vorne abklatschen, sodass Davie Selke die Führung erzielen konnte (16.).
Niklas Moisander hätte die Werder-Führung fast erhöht (21.). Auf der anderen Seite klärte zunächst Marco Friedl einen Schlenzer von Julian Brandt auf der Linie. Dann segelte Mats Hummels verkehrt herum durch die Lüfte, seinen Fallrückzieher parierte allerdings Jiri Pavlenka (24.).
Die Grün-Weißen hatten trotz der Führung nicht vor, nur das eigene Tor zu verrammeln. Stattdessen rannten, grätschten, kämpften sie weiter. Rashica wirbelte die BVB-Defensive immer wieder durcheinander. Genauso wie Selke. Dann war da noch ein gewisser Leonardo Bittencourt. Der Ex-Dortmunder erzielte in der 30. Minute ein Tor, von dem er noch lange schwärmen wird. Reus hatte einen Eckball etwas unglücklich vor die Füße des 26-Jährigen geklärt. Und Bittencourt hämmerte den Ball aus gut 20 Metern in den linken Winkel.
Nun zeigten die Dortmunder wieder die Probleme der Hinrunde. Vorne fehlte es an Inspiration. Hinten wackelte es gewaltig.
Favre reagierte in der Halbzeit, tauschte Hazard gegen Haaland. Dortmund drückte nun. Sancho blieb mit seinem Schuss im Fünfmeterraum nur knapp hängen (53.). Schulz lupfte nach einem Haaland-Pass ins Nichts (57.). Brandt hob den Ball schließlich über Pavlenka an den zweiten Pfosten, dort lauerte Haaland und drückte ihn über die Linie (67.). Der eingewechselte Giovanni Reyna verpasste nur kurz danach den Ausgleich. Dann aber wetzte auf der anderen Seite wieder Rashica los und traf zum 3:1. Die Partie blieb ein Auf und Ab. Reyna zauberte den erneuten Anschlusstreffer (78.). Mehr Tore fielen nicht. Es gab aber noch Aufregung: Als Niklas Moisander Reyna im Strafraum umstieß, entschied sich Schiedsrichter Guido Winkmann gegen einen Elfmeter und gab dem Finnen nur die Gelbe Karte (85.).
Der BVB war in der Schlussphase drückend überlegen. Die beste Chance vergab der eingewechselte Haaland, der mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Pavlenka scheiterte (93.).
Die Restwoche wird in Dortmund nun unruhig verlaufen. Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Bayer Leverkusen muss der BVB die wieder aufkommenden Zweifel bekämpfen.