Barcelona. Für Dortmunds Trainer Favre geht es in den nächsten beiden Spielen des BVB um seinen Job. Ganz fair ist die Diskussion nicht. Ein Kommentar.
Es ist längst ein Ritual: Wenn Borussia Dortmund am Mittwochabend in der Champions League beim FC Barcelona antritt, werden sich die Fotografen vor Anpfiff um die Ersatzbank des BVB ballen und versuchen, ein möglichst aussagekräftiges Bild von Lucien Favre zu schießen. Viele Blicke richten sich auf den BVB-Trainer, das ist in normalen Zeiten so – und in Krisenzeiten erst recht.
Und nichts anderes als eine Krise ist das, was die Dortmunder derzeit durchleben. Platz sechs in der Liga ist weit entfernt von den eigenen Ansprüchen, desolate Leistungen wie gegen den SC Paderborn sind es erst recht. Da entspricht es der oft brutalen Logik des Geschäfts, dass der Trainer schnell nicht nur in den Blick, sondern auch gehörig unter Druck gerät.
Und dafür gibt es ja durchaus Argumente. Nicht in jedem Spiel scheint die Aufstellung zu sitzen, oft wirkt die Herangehensweise übervorsichtig und überhaupt ruft die Mannschaft viel zu selten jenes Potenzial ab, das nachgewiesenermaßen in ihr steckt und dass sie gelegentlich auch aufblitzen lässt.
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Aber: Ganz fair ist es nicht, dass nur Favre derart massiv in der Kritik steht. Er verbietet es seinen Spielern ja nicht, auch mal Zweikämpfe energisch zu führen oder gar zu gewinnen. Er weist sie nicht an, die Bälle in die Füße des Gegners oder gleich ins Aus zu spielen. Und er verbietet es auch nicht, Laufduelle zu gewinnen oder die Bälle hinten sauber zu klären.
Führungsspieler des BVB müssen ihre Leistung abliefern
Die BVB-Profis lassen derzeit viel zu viele grundlegende Dinge vermissen, die es braucht, um ein Fußballspiel zu gewinnen. Natürlich, dafür ist in letzter Instanz der Trainer verantwortlich. Aber auch die vermeintlichen Führungsspieler und Leistungsträger könnten ja mal wieder vorangehen und ihre Leistung abliefern. Für manchen, so scheint es, ist die derzeitige Trainerdiskussion ein durchaus willkommenes Alibi.