Barcelona. Borussia Dortmund spielt am Mittwochabend in der Champions League beim FC Barcelona. Für Trainer Lucien Favre geht es um seinen Job.

Lucien Favre gibt sich ganz entspannt. „Druck“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund, „Druck ist immer da, egal wo du trainierst oder spielst.“ Und natürlich auch hier, im berühmten Stadion Camp Nou, wo es am Mittwoch in der Champions League gegen den FC Barcelona geht (21 Uhr/Sky). „Es ist immer sehr schwer, hier zu spielen“, meint Favre. Zurzeit aber ist es noch ein bisschen schwerer, ist der Druck noch ein bisschen größer, wenn man Trainer des BVB ist.

Denn so sehr man sich freut auf diesen Feiertag des Fußballs: Der Alltag in der Bundesliga ist derzeit einfach viel zu grau, um eine solche Dienstreise in die spanische Sonne unbeschwert zu genießen. Platz sechs in der Bundesliga, die Chancen auf die erhoffte Meisterschaft erheblich geschmälert, zuletzt zwei weitgehend desolate Auftritte beim FC Bayern (0:4) und gegen den SC Paderborn (3:3) – das drückt auf die Stimmung und das setzt auch den Trainer mächtig unter Druck.

BVB-Trainer Favre: "Müssen eine große Leistung bringen"

Favre braucht dringend Erfolgserlebnisse, am Mittwoch in Barcelona und am Samstag bei Hertha BSC, um seinen Job zu retten. Und er braucht überzeugende Auftritte seiner zuletzt so verzagten Mannschaft. „Wir wollen und wir müssen eine große Leistung bringen“, sagt Favre vor dem Auftritt in Barcelona und erinnert daran, dass man den Favoriten beim 0:0 im Hinspiel am Rande einer Niederlage hatte. „Das war sehr gut, wir hätten gewinnen können“, findet er. „Wir können auch morgen so spielen.“

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Das hat die Mannschaft in der laufenden Saison nur sehr sporadisch getan – viel zu selten angesichts des großen Potenzials, das sich im Kader ballt. Deswegen ist ja auch die Skepsis im Klub groß, ob die Saisonziele mit Favre noch erreicht werden. Öffentlich stützen die Verantwortlichen ihren Trainer: „Ich habe überhaupt keinen Druck aufgebaut“, sagt Watzke. Aber er sagt auch: „Ich habe eine einfache Wahrheit ausgesprochen: Fußball wird von Ergebnissen geprägt.“

Und die müssen stimmen, auch gegen Barcelona: Ein Sieg würde das Weiterkommen ins Achtelfinale garantieren, ein Unentschieden wäre auch ein Schritt dorthin, bei einer Niederlage müsste wieder gerechnet werden. Und Favre müsste bangen, denn irgendwann greifen auch in Dortmund die berühmten Mechanismen des Geschäfts. Wünschen tut sich das niemand, die Verantwortlichen scheuen Trainerwechsel inmitten einer Saison. Außerdem habe er „ein sehr, sehr ordentliches Verhältnis mit Lucien Favre“, sagt Watzke. „Deswegen wünsche ich mir, dass wir mit ihm wieder in die Erfolgsspur kommen.“

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BVB-Torjäger Paco Alcácer fällt aus

Immerhin: Die Chancen auf einen Sieg in Barcelona standen schon einmal schlechter. Die Außenverteidiger Jordi Alba und Nelson Semedo fehlen verletzt, Innenverteidiger Gerard Piqué ist gesperrt. Dem BVB allerdings fehlt sein bester Torjäger Paco Alcácer wegen eines Magen-Darm-Infekts.

Dennoch wird Zuversicht ausgestrahlt: „Nach dem Paderborn-Spiel ist etwas passiert in der Mannschaft“, sagt Watzke – und man ist nicht ganz sicher, ob hier seine Überzeugung oder doch eher seine Hoffnung durchschimmert. „Noch in der Nacht und auch am Samstag haben mich Spieler angerufen und gesagt, wir müssen alles auf den Tisch bringen, jeden Stein umdrehen“, erzählt der 60-Jährige. „Wir müssen das ganze Spiel über mutig sein, mit Vertrauen spielen, müssen auch leiden“, fordert Kapitän Marco Reus.

Kämpferische Worte allerdings hat man von den BVB-Profis in der laufenden Saison schon oft gehört. Am Mittwoch müssen Taten folgen.